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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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ungewöhnlicher Mann.
    Wo, unter welcher Sonne, war sie ihm nur schon einmal begegnet? •
     
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5. KAPITEL
    Als sie das Haus erreichten, hätten sie Bunny beinahe über den Haufen gerannt: Sie griff gerade nach dem Türriegel, als Sean die Tür auf stieß. Ein Blick in ihr Gesicht, und Yana wußte sofort, daß etwas vorgefallen war – und zwar etwas Schlimmes.
    »Nachricht von Adak, Sean. Ein Jagdtrupp hat eins der
    verschollenen Teams gefunden.«
    »Tatsächlich?« Sean ergriff Bunnys Hände, die sie ihm
    entgegengestreckt hatte. »Und?«
    »Es sind noch fünf am Leben…« Sie verstummte.
    »Welche fünf?«
    Yana schloß aus dieser Frage, daß er überrascht war, daß überhaupt jemand überlebt hatte.
    »Diesmal zwei von ihnen und drei von uns.«
    Er ließ Bunnys Hände fahren und begann damit, Gegenstände im Raum einzusammeln, die er in einen Beutel steckte, während er zugleich Oberkleidung anlegte. Ein Rundgang genügte, dann war er damit fertig.
    »Wo sind sie?« fragte er.
    »Bei Clodagh.«
    »Fahr uns hin, ja, Bunny?«
    »Na klar!« Und das Mädchen schlüpfte in ihre Außenbekleidung.
    Yana staunte, wie leicht Sean Shongili sich für eine lange Fahrt bei eisigen Temperaturen angezogen hatte. Er hatte nicht einmal seine Ärmel heruntergekrempelt oder den Hemdkragen zugeknöpft, und die glatte, gesteppte Felljacke, die er nun trug, war nicht einmal annähernd so dick wie Bunnys oder ihre eigene. Als er ihren Gesichtsausdruck bemerkte, grinste er.
    »Mir wird schon warm genug.«
     
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    Dann drängte er sie hinaus zum Schlitten, wo die Hunde bereits angeschirrt waren und kläfften, als hätte die Dringlichkeit der Menschen sie bereits angesteckt.
    Mit geschmeidigen Bewegungen setzte Sean Yana in den Schlitten, türmte die Felle um sie auf, wobei er die Versuche der Katze ignorierte, in ihren Schoß zu kriechen, und überreichte ihr schließlich seinen Beutel mit der Auflage, ihn nicht fallen zu lassen.
    Dann zog er sich die Kapuze über den Kopf, verschnürte sie unter dem Kinn und ließ die Hände in die dicken Fellhandschuhe gleiten, die mit Bändern an seinen Jackenärmeln befestigt waren.
    »Komm schon, Bunny!« rief er und pfiff dem Hundegespann zu; die Tiere legten sich ins Geschirr, als Bunny gerade die Bremse aus dem Eis zog und den Schlitten mit einem Fußtritt in Bewegung setzte.
    Der Schlitten holperte los. Krampfhaft hielt Yana den Beutel fest, damit er ihr nicht aus dem fellumwickelten Schoß fiel. Obwohl ihr die Herfahrt schon schnell und holprig vorgekommen war, mußte sie nun erkennen, daß Bunny daher ihr zuliebe äußerst sanft vorgegangen war, denn die Rückfahrt verlief völlig anders: Sean lief neben Maud her, der roten Leithündin, er spornte sie zu Höchstleistungen an und ließ Bunny steile Hänge hinabgleiten; wo sie sonst eine weniger gefährliche Strecke genommen hätte.
    Yana hielt sich fest, entschlossen, die Augen offenzuhalten, wenn der Schlitten sich beunruhigend schräg legte und die Landschaft förmlich an ihr vorbeiflog. Die gesteigerte Geschwindigkeit des Schlittens wurde ihr um so bewußter, je häufiger er von einer Erhebung zur nächsten holperte und sie dabei kräftig durchschüttelte.
    Ebenso die Katze, der es irgendwie gelungen war, wieder unter die Felle zurückzukriechen, und die nun ihre Krallen in Yanas Hosenbeine stieß, um nicht umhergeworfen zu werden.
    Das abrupte arktische Tageslicht hatte sich bereits seinem Ende zugeneigt, als sie die Siedlung erreichten und ihre erleuchteten Fenster freundlich durch die vor ihnen liegenden Bäume blinzelten. Die Hunde verlangsamten ihr Tempo, als sie sich Clodaghs Haus näherten, und bahnten sich ihren Weg durch eine Meute weiterer Gespanne. Mit
     
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    einem dankbaren Grinsen an Yana gewandt, packte Sean seinen Beutel und raste die Treppe hoch, dicht gefolgt von Bunny.
    Yana grunzte, hatte für ihre Eile aber durchaus Verständnis, während sie sich selbst aus den Fellen pellte und aus dem Schlitten stieg. Die Katze sprang heraus und verschwand unter der Freitreppe.
    Zu ihrer Verwunderung mußte Yana feststellen, daß sie sich diesmal nicht annähernd so steif fühlte wie auf der ersten fahrt. Sie tastete nach der Flasche mit Clodaghs Elixier und fragte sich, woraus es wohl bestehen mochte. Dann stieg sie zögernd die Treppe zur Veranda hinauf, unschlüssig, ob sie sich überhaupt einmischen durfte. Noch bevor sie die Tür öffnete und hineinschlüpfte, vernahm sie gedämpfte Stimmen. Die Wärme umhüllte sie wie

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