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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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verschwimmen ließ – Verschneiung war desorientierend und gefährlich. Es schien ein wenig so zu sein wie das, was man ihr vom Weltraum erzählt hatte, nur eben weiß anstatt schwarz.
    Wenn man den Weg kannte, konnte man einfach weiterfahren und darauf hoffen, daß man es schon bis zur anderen Seite schaffen oder irgendein Landschaftsmerkmal ausmachen könnte; man konnte aber auch einfach anhalten und die Sache aussitzen. In einer solchen Entfernung abseits aller Dörfer wäre es das vernünftigste gewesen, die Hunde lagern zu lassen und abzuwarten, doch die Geologen hatten sehr viel Ausrüstung mit sich geführt und hatten nur die notwendigsten Nahrungsmittel dabei.
    Lavelle erzählte den Firmenleuten: »Wir sagten, ›Sie sollten besser hier abwarten, bis wir wieder etwas sehen können.‹ Aber die meinten:
    ›Ach was, wir haben ja unsere Instrumente.‹ Das Problem war nur, daß die Instrumente in der Kälte kaputtgingen.«
     
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    Die Firmenleute hatten darauf beharrt, daß die Instrumente eigens für ein derartiges Klima konstruiert worden waren, so daß ihr Versagen unmöglich war, worauf Lavelle lediglich mit den Schultern gezuckt hatte. Von dem, was danach geschehen war, wußte sie nicht mehr allzuviel, nur daß die Schlitten voneinander getrennt worden waren, daß die anderen drei samt Führern, Hunden, Geologen, Ausrüstung, Verpflegung und allem verschollen ging. Sie selbst hatte den Schlitten mit dem Jungen gelenkt, wodurch sie ein wenig Platz für größere Vorräte gehabt hatte. Brit war den Schlitten mit dem Vater gefahren, zwischen ihnen war Siggy gelaufen, damit sie Verbindung hielten, wie er es auch mit den beiden anderen Schlitten versucht hatte, bevor sie oben am Elchsee verschwunden waren. Vielleicht waren sie ja an irgendeiner Stelle im dünnen Eis eingebrochen. Und dann, als sie gerade einen ziemlich steilen Hang hinabsausten, war der Schlitten umgekippt und hatte seine beiden Passagiere ausgespien, um schließlich den Hügel hinunterzurasen und zu verschwinden.
    »Fanden Sie das denn gar nicht merkwürdig, daß die einfach so verschwanden?«
    »Nein. Mir kam allerdings merkwürdig vor, daß sie uns nicht mehr finden konnten. Wir haben aus Leibeskräften gebrüllt, und die Hunde bellten auch. Brit wollte die Suche aufnehmen, weil ja auch die Möglichkeit bestand, daß sie beim Sturz das Bewußtsein verloren hatten. Und wir haben uns tatsächlich auch dort umgesehen, wo sie logischerweise auch hätten sein müssen. Aber als wir keinerlei Löcher im Boden und andere Spuren finden konnten, meinte Siggy, daß es das sicherste wäre, wenn jeder hierbliebe und wir ein Feuer machten, um uns warm zu halten, und wenn wir während der gesamten Verschneiungsphase Lärm veranstalteten.«
    »Sie haben also versucht, Ihre eigene Haut zu retten, wie?« fragte Oberst Giancaro, der Charlie weggeschickt hatte.
    »Nicht doch, nicht doch«, sagte ein jüngerer Hauptmann mit einem anziehenden, wettergegerbten Gesicht und sehr viel angenehmeren Manieren. »Ist doch völlig verständlich«, bemerkte er beruhigend zu Lavelle, die schon vor Zorn zu erröten begann. »Was ist danach geschehen?«
     
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    Lavelle musterte den Oberst und antwortete: »Danach klarte es etwas auf, und Dinah hörte nicht auf zu winseln. Deshalb habe ich sie losgebunden. Sie rannte davon, und kurz darauf hörten wir ihr Geheul.
    Dann kam sie mit dem Jungen zurückgetrabt. Er sagte, daß sie sich durch eine Schneewehe gegraben hatte, um ihn herauszuholen, aber sein Vater sei verletzt, und ob wir kommen könnten, um ihm dabei zu helfen, seinen Vater zu bergen. Der war von einer kleinen Lawine erwischt worden, aber glücklicherweise gab es am Hügelhang, wo er festsaß, eine Höhle. Sie schafften es auch bis zur Höhle, aber der Schnee verwehte wieder den Eingang, und es war sehr dunkel. Der Junge sagte, daß er zwar wußte, daß wir sie dort nicht würden finden können, daß es aber immerhin einen Schutz darstellte und daß er Angst gehabt hatte wegzugehen, weil er fürchtete, ihn sonst nicht wiederzufinden. Er hatte auch gerufen, aber wegen des Windes konnten wir einander nicht hören.«
    »Dann haben Sie aber nicht einmal den Versuch unternommen, die anderen zu suchen?« Giancarlo schnaubte verächtlich.
    Da hatte Lavelle angefangen zu brüllen, ein sehr seltenes Ereignis bei dieser sehr sanften und zuvorkommenden Frau. »Wir wußten doch noch nicht einmal, wo wir selbst waren, guter Mann! Wenn Odark nicht uns gefunden hätte, weiß ich

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