Das Herz des Jägers
noch einen, bis er völlig außer Atem geriet. Er stieß das letzte bißchen Luft aus und beruhigte sich.
Mpayipheli kam nicht.
Er hatte einen anderen Weg genommen. Oder vielleicht war die Wunde … Nein, er würde nicht wieder zu spekulieren beginnen – sein Plan war mißlungen, das akzeptierte er. Manchmal riskierte man etwas und gewann, manchmal verlor man. Mazibuko traf eine Entscheidung, er würde bis zum Sonnenuntergang warten, er würde sich entspannen, er würde zusehen, wie die Sonne unterging, wie die Dämmerung sich in Dunkelheit verwandelte, dann war er fertig.
Als er wieder zurück in den Wagen stieg, kamen sie.
Drei Polizeiwagen voll mit Uniformen. Er sah die drei |377| Wagen näher kommen, begriff es aber erst wirklich, als sie anhielten. Ihm wurde klar, was geschehen würde, als sie ausstiegen. Er blieb einfach sitzen, die Hände am Steuer, bis einer ihn anbrüllte, er solle aussteigen und die Hände hinter dem Kopf verschränken.
Das tat er langsam und methodisch, um Mißverständnisse zu vermeiden.
Was, zum Teufel, sollte das?
Mazibuko stand neben dem Golf, zwei von ihnen beugten sich in den Wagen. Einer richtete sich triumphierend mit der Heckler & Koch auf. Die anderen tasteten ihn eifrig ab, sie zerrten seine Hände hinter seinen Rücken und ließen die Handschellen um seine Handgelenke zuschnappen.
Verraten. Er wußte es. Aber wie? Und von wem?
4. DURCHFÜHRUNG DER OPERATION SAFEGUARD
Nachdem Johnny Kleintjes in der US-Botschaft gewesen war, nahmen wir Kontakt mit ihm auf und vereinbarten ein Treffen in Lusaka.
Inkululeko hielt ihren Teil der Vereinbarung ein, indem sie ordnungsgemäß den Besuch in der Botschaft zu den Akten nahm und ein Überwachungsprogramm für Kleintjes anordnete.
Die Operation lief genau wie geplant.
Aufgrund des kontrollierten Ablaufes von Safeguard hielt dieses Büro es nicht für notwendig, mehr als zwei Mitarbeiter nach Sambia abzustellen. Die Agenten Len Fortenso und Peter Blum aus dem Büro in Nairobi wurden angewiesen, in Lusaka die Daten »anzukaufen«.
Ich war Supervisor in Kapstadt und übernehme die volle Verantwortung für die folgenden Ereignisse.
Fortenso und Blum bestätigten ihre Ankunft in Lusaka, nachdem sie einen Charterflug aus Nairobi genommen hatten. Das war unser letzter Kontakt mit ihnen. Ihre Leichen wurden zwei Tage später am Rande Lusakas aufgefunden. Todesursache waren Schußwunden im Hinterkopf.
|378| Allison Healy schrieb den Leitartikel mit großer Mühe. Abgelenkt wurde sie zudem durch ihre Wut auf Van Heerden und die Trauer über Pakamiles Schicksal.
Sie hatte geweint, als sie ihn zurückgelassen hatte, sie hatte ihn fest umarmt, und was ihr das Herz gebrochen hatte, war, daß der Junge sie – ironischerweise – seinerseits hatte trösten wollen.
»Sei nicht traurig. Morgen kommt Thobela zurück.«
Dem Kind zuliebe hatte sie jeden Informanten angerufen, der möglicherweise etwas wissen konnte.
»Es hängt davon ab, wem man glaubt«, sagte Rassie aus Laingsburg. »Ein Gerücht ist, daß er verwundet wurde. Ein anderes besagt, daß sie ihn in Botswana erschossen haben, aber ich glaube keine von beiden Geschichten.«
»Erschossen, sagst du?«
»Das ist eine Lüge, Allison. Wenn die Polizei in Botswana ihn erschossen hätte, gäbe es schon Schlagzeilen.«
»Und was ist mit der Verwundung?«
»Auch Blödsinn. Sie sagen, ein Hubschrauberpilot hätte auf ihn geschossen, aber nicht mit den Waffen des Hubschraubers, verstehst du. Bei so einer Sache darf man Gerüchten einfach nicht trauen. Ich weiß nur, daß die RU abgezogen ist, die gesamte Operation am Nordkap ist beendet.«
»Das ist keine gute Nachricht.«
»Wie meinst du das?«
»Das könnte heißen, daß alles vorbei und daß er tot ist.«
»Oder daß er die Grenze überquert hat.«
»Das stimmt. Danke, Rassie. Ruf mich an, wenn du was hörst.«
Die übrigen Quellen wußten oder sagten noch weniger, und so begann Allison schließlich die Geschichte zu schreiben, sie arbeitete sich Absatz für Absatz vor, ohne Begeisterung, und Van Heerdens Betrug hing wie eine dunkle Wolke über ihr.
|379| Ein Mitglied der Presidential Intelligence Unit steht unter Hausarrest und wird sich nach dem tragischen Unfalltod Mrs. Miriam Nzululwazis letzte Nacht einem internen Disziplinarverfahren stellen müssen.
Der Rest war vor allem eine Wiederholung bekannter Tatsachen, denn sie hatten die Grenzen für den Bericht eng gesteckt, sie, Nachrichtenchef und der
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