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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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halten kann. Früher oder später werden ihnen keine Lügen mehr einfallen.« Sie zog das A'dam zu sich heran und öffnete mit einer energischen Bewegung den Verschluss des Halsbandes. »Wollen wir es erneut versuchen, Marli?« Die Frau in Braun - Marli - vermied es noch immer, das silbrige Metall in Reannes Händen anzusehen, aber sie versteifte sich und ihre Hände tanzten über die Tischkante.
    Elayne seufzte. Was für ein Geschenk hatte ihr Rand da gemacht. Ein Geschenk! Neunundzwanzig seanchanische Sul'dam, die hübsch von Adams gefesselt wurden, und fünf Damane ~ sie hasste das Wort, es bedeutete die Gefesselten, auch wenn sie genau das waren. Fünf Damane, denen man ihre Kragen nicht abnehmen konnte, und zwar aus dem einfachen Grund, weil sie dann versuchen würden, die seanchanischen Frauen zu befreien, die sie als Sklavinnen gehalten hatten. Mit einem Bindfaden angebundene Leoparden wären ein besseres Geschenk gewesen. Wenigstens konnten Leoparden nicht die Macht lenken. Man hatte sie der Obhut der Kusinen übergeben, weil kein anderer die Zeit dafür hatte.
    Doch Elayne hatte sofort gewusst, was man mit den Sul'dam machen musste. Man musste sie davon überzeugen, dass sie die Macht lenken konnten und sie dann nach Seanchan zurückschicken. Außer Nynaeve kannten nur Egwene, Aviendha und ein paar Kusinen den Plan. Nynaeve und Egwene hatten ihre Zweifel, aber welche Anstrengungen die Sul'dam nach ihrer Rückkehr auch unternehmen würden, um zu verbergen, was sie waren, irgendwann würde sich eine verraten. Falls sie nach ihrer Ankunft nicht ohnehin sofort Bericht erstatteten. Seanchaner waren seltsam; selbst die Seanchanerinnen unter den Domäne, glaubten fest daran, dass jede Frau, die Zugriff auf die Eine Macht hatte, zur Sicherheit aller anderen an die Kette gelegt werden musste. Die Seanchaner brachten den Sul'dam einen hohen Respekt entgegen, da sie die Fähigkeit besaßen, die mit einem Adam versehenen Frauen zu kontrollieren. Das Wissen, dass die Sul'dam selbst in der Lage waren, die Macht zu lenken, würde die Seanchaner bis ins Mark erschüttern, vielleicht sogar ihre Gesellschaft auseinander brechen lassen. Am Anfang hatte es so einfach ausgesehen.
    »Reanne, ich habe gehört, dass Ihr gute Neuigkeiten habt«, sagte Elayne. »Wenn die Sul'dam noch immer nicht anfangen zusammenzubrechen, was ist es dann?« Alise bedachte Lan, der schweigend an der Tür Wache hielt, mit einem Stirnrunzeln. Sie missbilligte, dass er ihre Pläne erfuhr, sagte aber nichts.
    »Einen Augenblick bitte«, murmelte Reanne. Eigentlich war es keine Bitte. Nynaeve hatte ihre Arbeit wirklich zu gut erledigt. »Sie muss das nicht mitbekommen.« Plötzlich hüllte sie das Schimmern Saidars ein. Sie bewegte die Finger, als sie die Macht lenkte, so als würde sie die Luftströme dirigieren, die Marli auf ihren Stuhl banden, dann schnitt sie sie ab und legte die Hände schalenförmig aneinander, als würde sie die Barriere gegen sämtliche Laute, die sie um die Frau herum webte, in die richtige Form bringen. Eigentlich benötigte man keine Gesten, um die Eine Macht zu benutzen, aber sie brauchte sie, weil sie auf diese Weise gelernt hatte, sie einzusetzen. Die Lippen der Sul'dam verzogen sich verächtlich. Die Eine Macht machte ihr keine Angst.
    »Lasst Euch Zeit«, kommentierte Nynaeve giftig und stemmte die Hände in die Hüften, »Wir haben es nicht eilig.« Im Gegensatz zu Alise schüchterte Reanne sie nicht ein.
    Andererseits konnte Nynaeve jedoch Reanne ebenfalls nicht mehr einschüchtern. Reanne ließ sich Zeit und überprüfte ihre Arbeit, dann nickte sie zufrieden, bevor sie aufstand. Die Kusinen hatten immer so wenig wie nötig von der Macht Gebrauch gemacht, und die Freiheit, Saidar so oft zu benutzen, wie sie wollte, bereitete ihr genauso viel Vergnügen wie Stolz, sie gut zu weben.
    »Die gute Neuigkeit ist«, begann sie und glättete ihre Röcke, »dass drei Damane bereit zu sein scheinen, von ihren Kragen befreit zu werden. Vielleicht.«
    Elayne hob die Brauen, sie wechselte einen überraschten Blick mit Nynaeve. Von den fünf Damane, die Taim ihnen übergeben hatte, war eine auf der Halbinsel von Toman und eine weitere in Tanchico den Seanchanern in die Hände gefallen. Die anderen kamen aus Seanchan.
    »Zwei der Seanchanerinnen, Marille und Jillari, behaupten noch immer, dass sie es verdienen, an den Kragen gelegt zu werden, dass man sie an den Kragen legen muss.« Reanne vorzog vor Abscheu den Mund, aber sie hielt

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