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Das Herz Des Winters

Das Herz Des Winters

Titel: Das Herz Des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ihren eigenen Teil an Aufmerksamkeit hervor. Nach vier Jahren als Aes Sedai hatte Sareithas dunkles, breites Gesicht noch nicht die Alterslosigkeit erreicht, und in ihrem kostbaren bronzefarbenen Wollgewand und mit der großen Brosche aus mit Saphiren besetztem Silber, die ihren Umhang zusammenhielt, sah sie aus wie eine erfolgreiche Kauffrau. Ihr Behüter Ned Yarman ritt direkt hinter ihr und er erregte auf jeden Fall Aufsehen. Er war ein hoch gewachsener, breitschultriger junger Mann mit hellblauen Augen und korngelbem Haar, das in Locken bis auf die Schultern fiel; der schimmernde Behüterumhang, den er trug, ließ ihn wie ein körperloser Kopf aussehen, der über einem großen grauen Wallach schwebte. Teile des Pferdes waren dort, wo der Umhang über die Flanken fiel, ebenfalls nicht zu sehen. Es gab keinen Zweifel an seiner Identität oder dass seine Anwesenheit eine Aes Sedai ankündigte. Jedoch zogen die anderen, die um
    Elayne einen Kreis aufrechterhielten, während sie sich einen Weg durch die Menge bahnte, ebenfalls viele Blicke auf sich. Acht Frauen in den roten Waffenröcken und glänzenden Helmen und Harnischen der Königlichen Garde waren nichts, was man jeden Tag zu sehen bekam. Oder früher, was das anging. Aus diesem Grund hatte Elayne sie persönlich aus den neuen Rekruten ausgewählt.
    Caseille Raskovni, ihr Unterleutnant, so schlank und hart wie eine Aieltochter, war eine echte Rarität, die Leibwächterin einer Kauffrau, die seit fast zwanzig Jahren in ihrem Handwerk arbeitete, wie sie es nannte. Die Silberglöckchen in der Mähne ihres stämmigen gescheckten Wallachs wiesen sie als Arafelianerin aus, obwohl sie nur ausweichend von ihrer Vergangenheit sprach. Die einzige Andoranerin unter den acht war eine allmählich grau werdende Frau mit sanften Zügen und breiten Schultern; Deni Colford hatte in einer Taverne für Wagenkutscher in Nieder-Caemyln außerhalb der Stadtmauern für Ordnung gesorgt, ebenfalls eine raue und seltene Beschäftigung für eine Frau. Deni konnte mit dem Schwert an ihrer Hüfte noch nicht umgehen, aber Birgitte zufolge hatte sie sehr schnelle Hände und einen noch schnelleren Blick, und sie konnte ziemlich gut mit der schrittlangen Keule umgehen, die gegenüber dem Schwert hing. Die übrigen waren Jägerinnen des Horns, grundverschiedene Frauen, groß und klein, schlank und breit, deren Herkunft genauso verschieden war, obwohl einige von ihnen so zurückhaltend wie Caseille waren, während andere ihre vorherige Stellung im Leben offensichtlich übertrieben darstellten. Keines von beiden war unter Jägern ungewöhnlich. Allerdings hatten sie sich alle auf die Gelegenheit gestürzt, in die Königliche Garde aufgenommen zu werden. Und, was noch wichtiger war, sie alle hatten Birgittes sorgfältige Inspektion bestanden.
    »Die Straßen sind nicht sicher für Euch«, sagte Sareitha plötzlich und lenkte ihren braunen Fuchs neben Elaynes schwarzen Wallach. Feuerherz gelang es beinahe, die schlanke Stute zu beißen, bevor Elayne seinen Kopf mit dem Zügel zurückriss. Die Straße war an dieser Stelle sehr schmal, wodurch die Menschenmenge dicht zusammengedrängt stand und die Gardistinnen näher herankamen. Das Gesicht der Braunen war ein Abbild von Aes Sedai-Gelassenheit, aber offensichtliche Besorgnis verlieh ihrer Stimme einen scharfen Beiklang. »In einer solchen Enge könnte alles passieren. Denkt daran, wer keine zwei Meilen von hier entfernt im Silbernen Schwan abgestiegen ist. Zehn Schwestern kommen in einem Gasthaus nicht einfach nur zusammen, weil sie die Gesellschaft von ihresgleichen suchen. Es könnte gut sein, dass Elaida sie geschickt hat.«
    »Oder auch nicht«, erwiderte Elayne ruhig. Ruhiger, als sie sich fühlte. Viele Schwestern schienen abzuwarten, bis der Kampf zwischen Elaida und Egwene entschieden war. Seit ihrer Ankunft in Caemlyn hatten zwei von ihnen den Silbernen Schwan wieder verlassen, und drei weitere waren eingetoffen. Das klang nicht nach einer Gruppe, die man auf eine Mission geschickt hatte. Und keine von ihnen gehörte der Roten Ajah an; Elaida würde mit Sicherheit Rote mitschicken. Dennoch wurden sie so gut beobachtet, wie es Elayne hatte arrangieren können; allerdings hatte sie es Sareitha verschwiegen.
    Elaida wollte sie unbedingt in ihre Gewalt bekommen; die Angelegenheit war ihr viel wichtiger, als wäre es nur um fortgelaufene Aufgenommene oder um jemanden gegangen, der in Verbindung mit Egwene und den angeblichen Rebellen stand. So

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