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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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zu atmen versucht. Abgesehen vom leisen Klirren von Glas auf dem Aussichtsdeck herrschte Stille. Die Pracht des Tages schlingerte, ächzte unter einer plötzlichen unsichtbaren Belastung und sprang anschließend höher. Das Quartett stob auseinander, die Instrumente polterten über den Boden, begleitet von atonalen Klängen. Auf dem Aussichtsdeck ertönten Schreie, einige erschrocken, andere verzweifelt. Glas zerbrach in einer langen Abfolge von Klirren. Unsere Aufstiegsgeschwindigkeit verdoppelte sich erst einmal, dann erneut. Ich hörte Schüsse.
    Der Obermaat kauerte mit bleichem Gesicht auf einem Knie. Das zierliche Weinglas in seiner Hand zerbrach unter dem Druck seiner Finger. Blut rann über seine Knöchel. Ich ging zu ihm und schüttelte ihn.
    »Wie heißt du?«, fragte ich.
    »Higgins. Obermaat Higgins, erster Rang.« Seine Stimme klang tot, nur ein automatischer Reflex auf der Flut einer Panik.
    »Auf die Beine, Maat. Du bist zu den Evakuierungsstationen gerufen worden.«
    Higgins stand auf. Die Passagiere strömten zurück in den Speisesaal, flohen vor der Gefahr des offenen Decks, als wir immer schneller aufstiegen. Einige wiesen üble Schnittwunden auf. Das Schiff stöhnte unter der Belastung des jähen Aufstiegs.
    »Warum geht es nach oben?«, flüsterte Higgins, dessen Stimme sich immer noch nicht wie seine eigentliche anhörte. »Wenn wir zu den Evakuierungsstationen sollen … wenn wir abstürzen … sollten wir dann nicht …«
    »Vermutlich die Kontrolle verloren«, herrschte ich ihn an. Ich ließ den Blick über die Schar der Passagiere wandern, über die vereinzelten, verwirrt wirkenden Besatzungsmitglieder, die ihre Weintabletts hatten fallen lassen. Der Boden schaukelte hin und her. Ich packte Higgins an beiden Schultern und sah ihm in die Augen. »Hör zu. Treib an Besatzungsmitgliedern auf, was du kannst, und sichere diese Türen. Und dann versuch, die Leute zu beruhigen.«
    »Ja. Ja, das kann ich tun. Ich kann …« Der Mann schien sich zu beruhigen, sein Blick wurde konzentriert. Aus den achtern liegenden Passagierkabinen und den Betriebsgängen darüber ertönten weitere Schreie. »Was um alles in der Welt ist hier los?«
    »Sicherheitspersonal in die Primärkammer. Alle Abschnitte auf manuelle Steuerung, alle Mann zu den Evakuierungsstationen.« Wieder die Sprechanlage, aus der die Stimme des Kapitäns als dumpfes Echo in den Rohren erklang. Wenngleich der Kapitän über die Anlage überall auf dem Schiff sprechen konnte, sah die gängige Praktik des Korps vor, es nur in Gegenwart der Besatzung, abseits der Passagiere zu tun. Die meisten Menschen fanden das hohle Stöhnen der über Rohre geleiteten Stimme beunruhigend wie etwas aus einem Albtraum. Dass der Kapitän eine allgemeine Durchsage machte, war besorgniserregend.
    »Wir sind am nächsten dran«, sagte ich. Die Pracht war ein Luftschiff der Hestes-Klasse und somit den Übungsschiffen ähnlich, die ich geflogen hatte. Die Primärkammer befand sich drei Ebenen über uns und lag abgeschieden oberhalb des Rumpfs des Luftschiffs, tief in den Auftriebskammern. Der Zugang erfolgte von den Betriebsgängen aus, es gab jedoch auch einen direkten Aufstieg von der Passagierkabine, die zugleich als Notausgang zu den offenen Decks diente. Der Speisesaal fungierte als Sammelplatz für die Fluggäste, der Evakuierungsweg begann also hier. »Wenn die Wachen des Kapitäns nicht reagieren können, sind wir am nächsten dran.« Ich packte Higgins’ Arm und zog ihn vorwärts. »Komm.«
    »Aber die Passagiere …«
    »Wenn der Kapitän in Gefahr ist, in tödlicher Gefahr, dann spielt es nicht die geringste Rolle, was aus den Passagieren wird. Stirbt er, sterben wir alle. Und jetzt komm.«
    Der Evakuierungsaufstieg befand sich hinter einer verborgenen, in die Holztäfelung des Speisesaals eingelassenen Tür. Am Fuß der Leiter lag eine Leiche, ein Fähnrich der Sicherheitsmannschaft, Gesicht und Hände blutig. Es sah aus, als wäre er von der Leiter gefallen.
    »Oh, bei den Göttern«, stieß Higgins hervor. Er beugte sich über den Körper und tastete nach einem Puls. »Das ist Tehr. Er … er ist tot!«
    »Ja«, bestätigte ich. Dann lehnte ich mich vor und blickte den Aufstieg hinauf. An den Sprossen und den Seiten des Schachts prangten genug Blutspritzer, um zu erkennen, dass der Bursche bereits geblutet hatte, bevor er abgestürzt war. Ich drehte mich um und schloss den Durchgang zum Speisesaal.
    »Ich muss ihn verlagern«, sagte ich und sah mich

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