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Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman

Titel: Das Höllenschiff: Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James McGee
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tropfte auf sein Handgelenk.
    »Erinnerst du dich?«, sagte Lasseur. In seinen Augen loderte die Wut.
    Juvert riss die Augen auf, zuerst vor Schreck, dann vor Angst. Er stöhnte auf und versuchte sich mit einem Ruck zu befreien, aber Lasseurs Griff war eisern.
    Hawkwood nahm Juverts linken Arm. Lasseur nahm den rechten. Sie zerrten ihn wieder auf die Füße.
    »Wenn du Schwierigkeiten machst, hast du nicht nur’ne gebrochene Nase – dann brech ich dir das Genick.«
    Mit grimmigem Lächeln sah Hawkwood hinüber zu den Gefangenen auf der Latrine, die mit offenem Mund dasaßen und nicht wussten, ob es ratsamer war, sitzen zu bleiben oder einen strategischen, wenn auch wenig eleganten Rückzug anzutreten. »Weitermachen, meine Herren. Wir gehen sowieso gerade.«
    Sie verließen die Latrine, wobei sie den wimmernden Juvert zwischen sich nahmen. Die kleine Prozession wurde von vielen neugierigen Blicken begleitet. Einige runzelten die Stirn beim Anblick von Juverts blutverschmierter Visage, während er ohne weitere Umstände übers Deck gezerrt wurde, aber ein Blick auf Lasseurs wütendes Gesicht reichte, um jeden wissen zu lassen, dass es unklug wäre, sich einzumischen.
    Lasseur beugte sich ganz dicht an Juverts Ohr. »Habe ich dich gewarnt, den Jungen in Ruhe zu lassen, oder nicht?«
    »We – welcher Junge?«, stotterte Juvert. Beim Zusammenstoß mit der Stütze war seine Lippe geplatzt und hatte die paar Zähne, die ihm noch geblieben waren, gelockert.
    Es war die falsche Antwort. Lasseur schwenkte Juvert herum und schleuderte ihn gegen das gewölbte Schott. Dann schlug er ihm mit voller Wucht ins Gesicht. »Versuche nicht, irgendwelche Spielchen mit mir zu treiben! Dazu bin ich jetzt nicht aufgelegt.«
    »Was hab ich denn gemacht?«, kam es schwach über Juverts blutige Lippen.
    Ehe er sich’s versah, hatte Lasseur ihm einen noch heftigeren Faustschlag versetzt.
    Wieder stieß Juvert ein hohes, heiseres Krächzen aus. Aus seiner Nase tropfte Blut und rann über sein Kinn.
    »Du hast doch den Jungen, Lucien, entführt, stimmt’s?«, fragte Lasseur mit Nachdruck.
    Die Hand über der Nase, murmelte Juvert etwas Unverständliches. Der Schmerz hatte ihm Tränen in die Augen getrieben.
    »Was?«, Lasseur hielt die Hand hinter sein Ohr. »Bisschen lauter, wir verstehen nichts.«
    Juvert, der einen weiteren Schlag erwartete, hob die Hände. »Ich musste es tun.« Die Worte blubberten aus seiner gebrochenen Nase und der geplatzten Lippe hervor.
    »Musste?«, sagte Hawkwood.
    Juvert spuckte einen Klumpen Blut aus. »Es war Matisse! Er hat mich dazu gezwungen. Ich hatte Sp – Spielschulden bei ihm. Er sagte, wenn ich ihm den Jungen bringe, sind wir quitt.«
    »Du erbärmliches Stück Scheiße«, fauchte Lasseur. Er holte mit der geballten Faust aus.
    Juvert krümmte sich und schloss die Augen. »Bitte …«
    » Bitte? Du wagst es noch, zu bitten? Hat Lucien Ballard um Gnade gebeten? Hat einer der anderen Jungen um Gnade gebeten, die du zu ihm gebracht hast?«
    Juvert wich zurück.
    Besorgt, dass Lasseur Juvert völlig zusammenschlagen würde, ehe sie ihr Ziel erreicht hatten, ging Hawkwood mit der Hand dazwischen.
    »Du wirst uns zu Matisse bringen«, sagte er. »Und dann werden Captain Lasseur und ich seiner Majestät klarmachen, dass er einen Fehler begangen hat.«
    »Das dürfen Sie nicht«, bettelte Juvert und versuchte wieder, sich zu befreien. Sein verängstigter Blick ging erst zu Hawkwood, dann zu Lasseur, dann wieder zurück. »Sie kennen ihn nicht. Matisse bringt mich um.«
    Hawkwood deutete mit dem Kopf auf Lasseur. »Und wenn du uns nicht zu ihm führst, bringt er dich um. Und wenn er es nicht macht, dann ich. Also los.«
    Der Balken über dem Abgang hätte eine Inschrift tragen müssen, dachte Hawkwood, als er in die Dunkelheit hinunter sah: Die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren . Er hatte diesen Satz irgendwo einmal gehört, wusste aber nicht mehr, wann oder wo.
    Lasseur hatte vom Geschützdeck eine Laterne mitgebracht. Er hielt sie über die Luke. Verglichen mit den anderen an Bord, war diese hier klein. Auch die Treppe nach unten sah schmaler und viel steiler aus. Von hier oben konnte Hawkwood nur mit Mühe die unterste Stufe erkennen. Sie lag im Dunkel und war kaum zu sehen. Es waren keine Anzeichen von Leben auszumachen, obwohl er schwache Geräusche hören konnte, die von tief im Inneren des Schiffsrumpfes zu ihm heraufdrangen; ein leises Flüstern, wie das Flattern winziger Flügel. Er

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