Das Horror-Hirn
einmal. Der hämmert eine Salve raus. Das ist etwas anderes gewesen. Es kann sein, dass es ihn erwischt hat.«
»Dann schau nach!«
»Gut!« Falco lief zur Tür hin. Nach einem Schritt schon sprang er zur Seite, denn die Tür wurde heftig von außen aufgezogen, und auf der Schwelle malte sich der Umriss einer Frau ab, die eine Maschinenpistole bei sich hatte.
Es war Jane Collins!
***
Die Detektivin war ebenso überrascht wie alle anderen. Beim ersten Blick durch das Fenster hatte sie nicht viel erkennen können. Jetzt lag die gesamte Szenerie vor ihr. Sie sah auch, in welcher Lage sich ihre Freunde befanden. Und selbst Sir James hatte sich die andere Seite geholt. Am schlimmsten war der Kopf in diesem Glasgerät, der mit den anderen Köpfen verbunden war. Jane Collins hatte sofort den Eindruck, dass es nur den Kopf gab und keinen Körper. Sie wusste nicht, woher das Wissen kam, es war einfach da. Ein scharfes Lachen unterbrach ihre Gedanken. Sie schaute nach links – und sah Falco.
Jane zielte in den Raum hinein. Die Waffe des Mannes aber war auf die Detektivin gerichtet, und diesmal konnte sie den Mann nicht überraschen.
»Eine Frau«, flüsterte Falco, »dazu noch bewaffnet. So etwas habe ich mir immer vorgestellt. Lass fallen!«
Jane gehorchte. Sie schrak zusammen, als die Maschinenpistole zu Boden fiel.
»Geh zwei Schritte von ihr weg!«
Jane ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.. Sie tat genau, was man ihr gesagt hatte. Der Killer hatte nur Augen für sie. Er dachte gar nicht daran, zur Tür zu schauen, denn dort zeichnete sich schwach eine zweite Frauengestalt ab, die noch im Gang stand, aber alles beobachtete.
Das fiel mir auf. Ob auch Suko und Sir James Shao entdeckt hatten, konnte ich nicht sagen. Jedenfalls waren unsere Chancen, am Leben zu bleiben, stark gestiegen. Mein Gehirn erlebte auch keinen Angriff mehr. Ich konnte ebenso denken wie früher.
Falco nickte. »Das war’s dann!«, sagte er.
»Wieso?«
»Ich werde dich erschießen!«
Jane fing nicht an zu betteln oder zu wimmern. Sie blieb aufrecht und fragte stattdessen: »Wenn ich schon sterben soll, wäre es nur fair, mir einiges zu erzählen. Dann könnte ich Ihnen auch sagen, was mich hergetrieben hat.«
»Nein!« Wilsons Kopf meldete sich. »Lass dich auf nichts ein! Töte sie! Alles andere wird sich ergeben!«
Falco grinste. »Du hast gehört, was ich tun soll. Ich habe dem Professor immer gehorcht.«
»Ihr Fehler!«, konterte Jane.
»Nein, bestimmt nicht!« Er hob die MPi etwas an und drückte sie auch zur Seite.
Und dann fiel der Schuss!
***
Nicht Falco hatte geschossen, sondern die Person, die wie ein Geist auf der Türschwelle erschienen war. Shao hatte sich aus dem fahlen Licht gelöst, und sie hatte genügend Zeit gehabt, um genau zu zielen. Es war der finale Schuss gewesen, der Rettungsschuss, denn die Kugel traf den Kopf des Mannes.
Falco stieß nicht einmal einen Schrei aus. Er kippte auch nicht sofort um, er hielt sich noch auf den Beinen, was wir alle sehr ungewöhnlich fanden, aber in ihm musste eine irrsinnige Kraft stecken.
Dann hob er den rechten Fuß sogar noch an. Es war die letzte richtige Bewegung, denn er fiel plötzlich nach hinten, drehte sich dabei noch und hielt die Maschinenpistole wie einen letzten Rettungsanker fest.
Es gab genügend Zeugen, die sahen, was dann passierte. Falco konnte nicht mehr auf den Beinen bleiben. Er musste schon tot sein, und er war auch nicht mehr in der Lage, die Richtung des Falls zu bestimmen. So kam es, wie es kommen musste.
Sein Körper kippte nach vorn und genau auf den Gegenstand zu, in dem sich der Kopf des Professors befand. Zusätzlich wurde das Gewicht des Fallenden noch durch die Maschinenpistole verstärkt, und sie rammte er unfreiwillig zuerst gegen das Hindernis, das dem Druck nicht standhielt, zersplitterte und als Scherbenhaufen in sich zusammenfiel.
Der Tote fiel weiter. Nichts hielt ihn mehr auf, und er schlug gegen den Kopf.
Wir waren mit ihm verdrahtet, doch das hörte auf. Durch die Wucht des Aufpralls wurden die Verbindungen gekappt. Der fallende Körper räumte den Kopf vom Sockel. Beide fielen in die Scherben hinein, und Wilsons Schädel wurde unter Falco’s Körper begraben.
Zum ersten Mal bekamen wir eine freie Sicht. Der Kopf war auf einem Gestänge festgeschraubt worden. Es war durch den Kittel verdeckt worden, wie auch die obere Metallplatte, mit der der Kopf verbunden gewesen war. Die Geräte, die für die nötige Energie sorgten,
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