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Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)

Titel: Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wong
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wickelte mich in so viele Decken, wie ich finden konnte. Ich wusste sofort, wo sie aufbewahrt wurden, und ich hatte auch gewusst, wo sich die Bretter befunden hatten, mit denen wir das kaputte Fenster vernagelt hatten. Meine eigentlichen Erinnerungen kamen nicht mehr zurück, aber viele einfache Dinge waren immer noch einprogrammiert. Plötzlich fiel mir wieder ein, dass das Fenster zu Bruch gegangen war, weil ich einen kleinen Fernseher rausgeworfen hatte. Aber ich wusste nicht mehr warum.
    Ich zitterte und schlang die Decken enger um mich.
    Wir hatten ein paar Notfallheizgeräte, die mit Kerosin betrieben wurden und hier zurückgeblieben waren. Aber es gab kaum Kerosin, um sie zu betreiben. Hier im fünften Stock hatten wir zwei davon im Flur und ließen sie nachts ein paar Stunden lang brennen, um die Luft anzuwärmen; aber das war auch alles. Ein paar Leute stellten Töpfe mit Wasser auf die Öfen und schlugen so zwei Fliegen mit einer Klappe. Manche schliefen sogar im Flur, nah bei den Heizgeräten, aber das Kerosin stank so fürchterlich, dass mir der Geruch ins Gehirn fuhr und Kopfschmerzen verursachte. TJ meinte lapidar, dass es nun mal trotz allem Brennstoff sei.
    Ich zitterte und wurde einfach nicht warm. Oder vielleicht kam das Zittern auch von was anderem. Es war so verdammt leise. Kein Fernseher, keine tickende Uhr, kein sanftes Rauschen der Klimaanlage. Noch nicht mal das beruhigende Summen der unzähligen Elektrogeräte, die einen für gewöhnlich umgaben und das man erst bemerkt, wenn es nicht mehr da ist.
    Jemand hustete im Flur. Ein Hund bellte irgendwo in der Ferne.
    Ich zitterte.
    Ich erinnerte mich an einen Streit über die amerikanischen Gefängnisse, den ich betrunken mit einem Typen angefangen hatte. Er sprach von der Ungerechtigkeit des Systems, und ich davon, dass es lächerlich war, dass wir jährlich pro Insasse 40 000 Kröten ausgaben, um für Vergewaltiger und Drogendealer supersaubere Hotels zur Verfügung zu stellen, komplett mit Computerraum, Fernsehzimmer und Billardtischen. Aber jetzt wusste ich, was er meinte. Die Gewissheit, dass man nicht einfach gehen kann, drehte sich wie ein Messer in den Eingeweiden. Ich konnte immer nur an den Stacheldraht oben auf dem Zaun denken, der uns die Hände bis zu den Sehnen aufschlitzen würde, falls wir den Versuch unternähmen, drüberzuklettern. Meine eigene Regierung hatte ihn dort angebracht und dabei an meine Hände gedacht. Diese hundert fiesen kleinen Klingen, vier Meter oberhalb des Blutflecks und der Gehirnreste, die als letzte Spur von dem Typen zurückgeblieben waren, der versucht hatte zu fliehen … Häftlinge wussten zumindest, wann ihre Strafe abgesessen war, sie konnte die Tage in einem Kalender ausstreichen und spüren, wie der Frieden näher rückte. Aber hier? Die konnten uns ewig hier einsperren. Oder unser Essen vergiften, wie Hope vorgeschlagen hatte. Oder uns verhungern lassen. Oder ein paar Übungseinheiten für den Drohnenbediener einlegen. Oder Nervengas in den Garten pumpen.
    Ich zitterte.
    Es ließ nicht nach. Ich lag auf der Seite und zog meine Knie an, in dem Versuch, das Zittern unter Kontrolle zu bringen. Wo war Amy jetzt? Hatte sie es aus der Stadt rausgeschafft? Aber wie sollte ihr das gelungen sein, bei der Gründlichkeit, mit der sie hier am Ende alles abgeriegelt hatten?
    Ich dachte, ich würde zitternd daliegen, die Wand anstarren und darauf warten, dass es hell wurde. Am Horizont war kein Schlaf in Sicht. Aber als ich später Schritte in meinem Zimmer hörte, wurde mir klar, dass ich doch weggedämmert war.
    Ich bewegte mich nicht. Ich schlug die Augen auf und starrte an die Wand. Ich hatte gar nichts gehört, sondern es nur geträumt.Meine Augen schlossen sich wieder –
    Mein Bett bewegte sich. Gewicht – das sich sanft zu mir legte.
    Ich dachte: Hope?
    Sie war nett gewesen, aber waren wir …? Verdammte Scheiße, war das möglich? Ich hätte nicht geglaubt, dass ich Amy das je antun könnte, aber … hier, allein, an diesem kalten Ort? Würde ich da ein warmes Mädchen mit weicher Haut abweisen und die Chance ausschlagen, das eine zu tun, das mich das hier alles vergessen lassen würde? Ich muss zugeben, der Gedanke war nicht übel. Still blieb ich auf meiner Seite liegen, unsicher, was ich tun sollte. Ich überlegte, nach hinten zu greifen, ihre Beine oder ihre Hüfte zu berühren. Ganz nebenbei. War sie nackt? Ein komplett abgetrennter Teil meines Nervensystems erwachte bei dem Gedanken zum Leben. Ganz

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