Das infernalische Zombie-Spinnen-Massaker (German Edition)
langsam bewegte ich meine Hand. Mein Herz pochte.
Vorsicht, du drehst dich um, und dann liegt da TJ in einem winzigen Leopardentanga.
Ich drehte mich um und fasste gleichzeitig nach hinten.
Und stieß auf eine Handvoll rotes Fell.
----
* Niemals den Autor fragen, wie er an die Details der folgenden Szene gekommen ist. Die erklärung wäre nur noch verwirrender und unbefriedigender als jede Theorie, die man sich selbst ausdenken könnte.
Erfahrene Tierbesitzer wissen: Wenn das Haustier nicht da ist, besteht der erste Schritt darin, nicht in Panik zu geraten. In den allermeisten Fällen findet das Tier einfach von allein wieder nach Hause.
Molly wusste das, also hatte sie sich nicht allzu große Sorgen gemacht, als ihr männlicher Mensch vor neun Tagen verschwunden war. Zuerst hatte überall diese generelle Unruhe geherrscht, also hatte sie gedacht, es hätte damit zu tun.
Das war der Tag gewesen, an dem alle Menschen herumgeschrien hatten, weggerannt und gefallen waren. Es war schwierig gewesen, einen ruhigen Ort zum Schlafen zu finden, aber irgendwann entdeckte sie ein dämmriges Plätzchen zwischen zwei Gebäuden und rollte sich im Schatten einer großen grünen Kiste zusammen, in die die Menschen ihre überflüssige Nahrung taten. In dieser Kiste war köstlich duftendes Federvieh, vielleicht vier oder fünf Tage alt, aber aus diesen Kästen kam man kaum wieder raus, wenn man erst mal drin war, und sie war jetzt ohnehin nicht hungrig. Sie hatte gerade den Rest von dem weggeworfenen Snack verschlungen, den ihr Mensch am Vorabend vergessen hatte, ihr zu geben.
Was unter Hunden als Sprache gilt – es besteht größtenteils aus einem unglaublich detailreichen Geruchssinn und einer fein eingestellten und vorsichtigen Empathie für alles Lebendige –, kann nicht in sauberes Deutsch übertragen werden. Aber wenn es ginge, wäre die Übersetzung von Mollys Namen, den sie für ihren Menschen, den die anderen David nannten, ausgewählt hatte: „Fleischgeruch“. Sein Atem roch immer nach Fleisch – immer, als hätte er gerade gegessen, ganz egal wann man ihn traf. Für einen Hund war das eine ehrfurchterregende Eigenschaft. Sie war stolz auf Fleischgeruchs Fähigkeit, stets Zugriff auf solche Reichtümer zu haben. Sie wusste, dass sie ihn gut unterrichtet hatte.
Aber sie wusste auch, dass Fleischgeruch oft in Verwirrung geriet, dass er nicht auf sich selbst aufpassen konnte und dass er von ihr abhängig war. Jede Nacht bewachte sie sein Haus und hielt all die Jäger und bösen Jungs in Schach. Manchmal ließ sie sich von ihm streicheln und merkte, wie sein Stress und seine Unruhe dahinschmolzen, wenn er das tat. Außerdem sorgte sie dafür, dass fallengelassenes Essen nicht auf dem Boden liegenblieb, und fischte auch die essbaren Teile heraus, wenn er sie versehentlich in diese großen, dünnen Tüten warf und sie in den Garten brachte (wo jeder sie sich holen konnte!). Molly war sich sicher, Fleischgeruch käme ohne sie keine zwei Tage alleine klar.
Am Abend des Tages, an dem alles eine schlechte Wendung genommen hatte, war Molly aufgewacht, als es schon dunkel war. Der harte Boden unter ihr war kalt geworden. Es regnete ein wenig. Sie machte sich auf den Weg zurück nach Hause, aber das dauerte eine Weile, weil sie ja immer wieder stehen bleiben musste und Gerüche untersuchen. Überall stach ihr Rauch in die Nase; hier verbrannte irgendwas, und dass das nicht gut war, wusste sie schon allein deswegen, weil eh alle schon aufgebracht waren. Wenn vorher irgendwas gebrannt hatte, hatte das die Menschen für gewöhnlich nicht interessiert. Sie war stehen geblieben und hatte an einem Fleck mit frischem Blut geschnuppert und an dem frischen Toten, der daneben im Regen lag. Ein Stück die Straße runter blieb sie stehen und beschnüffelte einen weiteren, vor allem sein Inneres, das sich auf den Boden ergossen hatte.
Sie kam ihrem Zuhause näher, und da lagen mehrere solcher Menschen herum, denen Körperteile fehlten, manche waren auch verbrannt. Einer von ihnen war sehr klein. Keiner davon war Fleischgeruch, das hätte sie von weitem gemerkt. Auch hier lag überall der Rauchgeruch in der Luft. Jetzt war da kein Feuer mehr,aber bis vor kurzem noch. Jetzt war alles einfach nur rauchig, kalt und nass. Sie ging ins Haus und direkt zu ihrem Fress- und Wassernapf, weil die Tür offen stand.
Alles war verkehrt hier. Alles war schwarz und verbogen. In ihrem Wassernapf war Wasser, aber es war Regenwasser und schmeckte nach
Weitere Kostenlose Bücher