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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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Aber Viktors Ledergarnitur schreckte sie ab.
    Plötzlich stand sie vor Ascot, der sie anfauchte, als sei sie sein persönlicher Feind und dann wie der Blitz verschwand. Blödes Tier. Sie ging wieder zurück ins Bett. Viktor schlief tief und fest. Sie blieb noch lange wach neben ihm liegen.

2
    V iktor war die ganze nächste Woche geschäftlich unterwegs. Am Samstag war er mit zwei Freunden zu einem Marathontraining verabredet. Abends rief er Claire an und lud sie für den nächsten Tag zum Essen ein. Ins › Xantos ‹ .
    Das › Xantos ‹ war die beste Adresse in der Stadt. Ein kleines Restaurant mit französischem Ambiente, geführt von einem noch ganz jungen Koch, der regelmäßig in den Medien war und eine eigene Fernsehsendung hatte.
    Zu › Xantos ‹ ging man zu einem besonderen Anlass. Wie damals, als sie zum ersten Mal miteinander verabredet waren. Es hatte sie mächtig beeindruckt, dass er keine Kosten scheute, um sie auszuführen.
    Sie trödelte nach dem Aufstehen herum, las in aller Ruhe die Zeitung vom Vortag und sah sich dann einen Beitrag im Fernsehen an. Gegen drei Uhr kam ihr der Gedanke, ihre Bücher anders zu sortieren. Sie hatte sie kreuz und quer stehen, ohne jede Ordnung. Sie nahm sie aus den Regalen, wischte sie ab und begann sie auf dem Boden alphabetisch zu sortieren. Nach zwei Stunden kam ihr das Unternehmen sinnlos vor. Vielleicht war es besser, die Bücher nach Schwerpunkt zu ordnen. Dann fand sie ein Buch, das sie schon lange suchte. Eine rührende Liebesgeschichte zwischen einem alten Mann und einem jungen Mädchen. Begeistert begann sie darin herumzublättern und vergaß die Zeit. Erst um halb sechs sah sie auf und ließ vor Entsetzen das Buch fallen.
    Viktor würde jeden Moment kommen und sie hatte noch nicht geduscht. Rasch packte sie ihre Haare notdürftig hoch und stellte sich unter die Dusche. Sie zog sich gerade ein Kleid an, als es klingelte. Sie warf einen hastigen Blick in den Spiegel. Ihre Frisur sah gar nicht so schlecht aus. Dann öffnete sie die Tür. Es war natürlich Viktor, wie immer etwas zu früh.
    »Hallo Claire«, er zog sie an sich. »Du siehst gut aus. Warst du etwa noch extra beim Friseur?«
    Das gefiel ihm natürlich, der Gedanke, dass sie sich besonders bemühte, nur um ihm zu gefallen.
    »Ähm, nein. Setz dich einen Moment, ich bin gleich fertig.«
    Er ging ins Wohnzimmer, kam aber dann ins Bad und fragte: »Was hast du denn mit den Büchern gemacht?«
    »Ich wollte sie eigentlich umstellen, bin aber nicht fertig geworden.«
    Er begann von seinem Training zu sprechen, während Claire sich rasch schminkte. Sie wählte einen natürlichen Lippenstift und betrachtete noch einmal ihre Frisur. Doch, das konnte so bleiben. Sie sah aus, als sei sie eben erst vom Friseur gekommen. Sie schlüpfte in sandfarbene halbhohe Schuhe, die genau zur Farbe ihres Kleides passten, und zog eine ihrer neuen Handtaschen aus der Schublade.
    »Die Tasche ist neu, oder?«, fragte er.
    Sie unterdrückte ein Lächeln.
    »Ja, wie findest du sie?«
    »Sie gefällt mir. Und deine Frisur ist toll. Hat wohl was gedauert, bis du es so hinbekommen hast, oder?«
    »Ja«, log sie. »Ich habe eine halbe Stunde rumgefummelt, bevor sie so saßen.«
    »Du siehst wunderschön aus«, sagte er und küsste sie.
    Sie waren wirklich ein gut aussehendes Paar. Viktor verdankte seine athletische Figur regelmäßigem Training, seine ganze Erscheinung war auffällig. Sobald er einen Raum betrat, konnte er sich der Augen aller Frauen sicher sein. Und der mancher Männer ebenfalls. Manchmal fragte sie sich, was er eigentlich an ihr fand. Er konnte jede haben.

    Es war schon dunkel, der Mond zeigte nur eine schmale Sichel. Die Luft war immer noch mild. Als er Claire die Autotür aufhielt, lächelte sie ihn an und er lächelte ebenfalls. Sie fuhren los, er war schweigsam und auch sie hing ihren Gedanken nach.
    Schon interessant, was sie über ihren Chef und Patricia herausgefunden hatte. Wahrscheinlich wollte er nicht, dass es jemand erfuhr. Er spielte bestimmt nur mit ihr und würde sie bald fallen lassen.
    Was würde Pessoa wohl sagen, wenn sie ihn darauf ansprach? Sein spöttisches Lächeln würde purem Entsetzen weichen. Schöne Vorstellung. Und Patricia?

    Viktor hielt vor einer roten Ampel und trommelte mit den Fingern auf dem Rand des Lenkrads.
    Patricia würde es natürlich genießen. Eine Affäre mit dem Chef wertete sie auf. Machte aus einer kleinen Sekretärin eine ernst zu nehmende Frau.
    Vielleicht war

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