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Das Ist Mein Blut

Titel: Das Ist Mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
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er mit diesem Ort eingegangen ist.«
    Zusammen stapften sie den Feldweg entlang zu den Wagen.
    »Vielleicht nicht nur einer«, ließ Sailer vernehmen, als sie an der Landstraße standen. Die anderen Autos waren bereits vorausgefahren, und Eva lud ihn mit einer Geste ein, bei ihr einzusteigen.
    »Wie war das?«, hakte sie verständnislos nach, während sie aufsperrte.
    »Es könnte eine Gruppe von Tätern gewesen sein«, meinte er. Evas etwas altersschwacher Escort schaukelte bedenklich, so schwungvoll ließ er sich auf den Beifahrersitz fallen. »Ich erklär’s in der Station, wenn wir die Fotos haben.«
     
    » Das ist Mein Blut? «, wiederholte Eva angewidert und legte das Bild mit der stark vergrößerten Inschrift auf den Tisch zurück. Die Tatortfotos lagen in kleinen Haufen auf dem Schreibtisch ihres Kollegen, ergänzt von Computerausdrucken und handgeschriebenen Zetteln. Auf den Bildern wirkte die Ruine von Sablonetum weit weniger trübsinnig als in Wirklichkeit, was vielleicht bloß daran lag, dass sie nicht länger im strömenden Regen herumstanden, sondern im Trockenen saßen und noch dazu der Geruch frisch gebrühten Kaffees in der Luft hing. Aber die Fotos der Steingrube zeigten eine brutale Wirklichkeit, die das weiße Klebeband und selbst das vom Regen ausgewaschene hellrote Blut nicht annähernd hatten vermitteln können. Der unbekannte Tote war ein kräftiger, großer Mann gewesen, mit noch dichtem, dunklem Haar, das hier und da ein erstes Grau sehen ließ. Die erstarrten Gesichtszüge des Toten ließen lediglich erahnen, dass er gut ausgesehen hatte, sonst verrieten sie nichts. Ganz anders als die tiefe Stichwunde am Hals, die das viele Blut erklärte, das seine Kleidung – das Baumwollhemd, das Futter der braunen Lederjacke, selbst die Jeans – getränkt hatte und weiter auf die Steine gelaufen war. Die Arme wiesen mehrere parallele Schnittwunden auf, die etwas grotesk Geordnetes an sich hatten. Doch das Auffallendste war, dass der Tote mit seiner rechten Hand einen silbernen Becher oder Kelch umschloss, der bis zur Hälfte mit Blut gefüllt war.
    »Sein eigenes?«, fragte Eva angestrengt, mehr damit sie irgendetwas sagte, als weil sie Zweifel hatte.
    »Ich nehme es an«, gab Sailer zurück. »Wird natürlich gerade geprüft. Kaffee?« Er hielt ihr einen Becher hin und grinste vielsagend, als sie zusammenzuckte und voller Widerwillen auf die schwarze Flüssigkeit sah … direkt nach diesem Foto … ihr Kollege schien es darauf anzulegen, sie aus der Fassung zu bringen, deshalb nahm sie sich zusammen und ergriff den Kaffeebecher. »Danke«, sagte sie trocken. »Hoffentlich ist er genießbarer als das Gesöff, das es heute bei uns gab.«
    »Bei uns wird der Kaffee noch von den lilienweißen Händen unserer Mitarbeiterinnen im Büro gebraut und ist entsprechend exzellent«, erklärte Sailer süß, und Eva fühlte zum zweiten Mal an diesem Tag den starken Drang, ihren Becher umzuschütten. Versehentlich natürlich. Über Rainer Sailers Kordhose. Solange der Kaffee noch richtig schön heiß war. »Können wir vielleicht mal vernünftig arbeiten?«, fragte sie stattdessen bloß schneidend und wandte sich wieder den Bildern auf dem Schreibtisch zu. »Der Kelch?«, fragte sie. Er war aus Silber, schwer und doch elegant, mit rankenden Blättern aus Gold um den Fuß. »Am Ende der Heilige Gral?«
    Rainer Sailer lachte kurz auf. »Da müssten die Gralssucher jahrhundertelang die falschen Weiden abgegrast haben. Dieser Kelch gehört höchstwahrscheinlich in die Sakristei der Kirche St. Koloman drüben in Buchfeld, zehn, zwölf Kilometer von hier. Da haben sie diese Woche eingebrochen und das Abendmahlszubehör gestohlen. Ich habe die Anzeige aufgenommen und den Tatort besichtigt. Kirchenfenster eingeschlagen, etwas Vandalismus am Altar, der Schrank mit dem Silberzeug aufgebrochen. Bilder der verschwundenen Sachen haben wir nicht, aber ich nehme an, der Pfarrer wird uns sagen können, ob dieser Kelch dazugehört. Das würde uns zumindest einen Punkt geben, an dem man ansetzen könnte – wer hat die Sachen aus der Kirche gestohlen, und wie ist unser Toter daran gekommen?«
    Eva griff wieder nach dem Bilderstapel, der die rechte Hand des Toten und den Kelch aus verschiedenen Perspektiven zeigte. Und die Inschrift, die sich in delikater Gravur um den Kelchrand zog: Das ist Mein Blut , fein geschrieben, aber in der Vergrößerung sehr gut lesbar. »Ist ja widerlich«, murmelte sie.
    Ihr Kollege nahm ihr das

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