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Das Ist Mein Blut

Titel: Das Ist Mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
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Dunkel des Todes«, schloss er. Die Worte klangen tonnenschwer. »Er sei dir gnädig im Gericht« – ein Innehalten über dieser Stelle, verständlich und doch nicht leicht zu deuten – »und gebe dir Frieden und ewiges Leben.«
    Auf dem Schreibtisch neben dem Bett lag ein Brief, sorgfältig datiert auf diesen Abend, der sofort zu den mageren übrigen Beweisstücken im Fall Kronauer kam. Immerhin hatten sie jetzt eine Aussage, wenn auch keine vollständige. Heinrich Weiher, begann der letzte Bericht Margarete Hofmanns, war zu ihr gekommen, um ihr mitzuteilen, was er der Polizei verraten hatte, damit sie die Möglichkeit hätte, sich auf ihre Verhaftung einzustellen, mit der sie rechnen müsste. Dass sie nicht die Absicht hatte, sich einem Prozess und dem Urteil der Menschen zu stellen, die keine Ahnung von ihrem Leben hatten. »Mein Sohn Bernd Kahlert«, ging der Brief weiter, »hat Herrn Kronauer auf meine Bitte hin aus dem Weg geschafft. Ich habe ihm das Schlafmittel gegeben, und Bernd ist ihm nachgegangen, sobald er meine Wohnung verließ. Der junge Mann war entschlossen, Friedrich Weihers Jahrzehnte zurückliegenden Tod aufzuklären, und leider ließ er sich nicht davon abbringen, die alten Zeugen von damals, soweit sie noch am Leben und aufzufinden waren, zu befragen. Ich wusste, dass Herr Kronauer weiterforschen würde, bis er die Wahrheit herausfand, auch wenn er zunächst Heinrich Weiher im Verdacht hatte, seinen eigenen Vater erschlagen zu haben. Ich habe mich schon damals gewundert, weshalb die Polizei den Fall so schnell zu den Akten gelegt hat. Monatelang habe ich damals jeden Tag damit gerechnet, dass sie doch noch vor der Tür stehen würden, dass jemand gewusst oder geahnt hatte, welchen Grund ich hatte, Friedrich zu töten. Er hatte mich ermutigt, Medizin zu studieren, aber er weigerte sich, mir zu helfen, nachdem ich von ihm ein Kind erwartete.«
    »Verdammich, Friedrich Weiher war der Vater«, brachte Eva verdattert hervor. »Das erklärt, wieso sie ihn genug gehasst hat, um ihn zu töten. Darauf wäre ich nie im Leben gekommen!«
    Pfarrer Römer quittierte ihre Worte mit einem ziemlich düsteren Stirnrunzeln. »Der war doch mindestens dreißig Jahre älter als sie«, rief er mit allen Anzeichen tiefen Abscheus aus.
    »Ja, ich finde das auch enttäuschend«, musste Eva zugeben. »Ich dachte, Friedrich Weiher wäre ein ordentlicher Mensch gewesen – Arzt, mit einem jüdischen Freund und schockiert darüber, wie sein Sohn mit dessen Kunstwerken umgegangen war …«
    »Übrigens verstehe ich immer noch nicht, warum Dietmar Kronauer den Kelch bei sich hatte, als er Margarete Hofmann aufsuchte?«, warf der Pfarrer ein.
    Eva hatte sich das auch schon gefragt und war zu dem einzig überzeugenden Schluss gelangt: »Er wollte ihn nicht aus der Hand geben. Schon gar nicht im Auto liegen lassen. Schließlich wusste er, dass der Becher wertvoll war – und die Story drumherum erst recht. Er wollte sicher nicht riskieren, dass er ihm abhanden kommt – vor allem, wenn er wirklich vorhatte, ihn zurückzugeben.«
    »Das klingt plausibel. Was steht denn sonst noch in dem Brief?«
    Sie überflog den Rest des Briefes. »Kein Wort über Elisabeth Baarer-Weiher. Wenn Kahlert nicht gesteht, könnte es schwierig werden, ihm das nachzuweisen.«
    »Und bei Kronauer sagt sie, dass sie ihn angestiftet hat«, warf der Pfarrer wieder ein.
    Eva nickte. »Ein unbefriedigender Befund. Ins Gefängnis geht er, dafür sorgen wir. Aber ob er für alles zur Verantwortung gezogen wird, was er getan hat … Und die Mitschuldige ist tot und hat uns nur das verraten, was sie verraten wollte.«
    »So ist das im Leben«, bemerkte Herwig Römer.
    Ein bitteres Lächeln zuckte um ihre Mundwinkel. »Bei jedem anderen würde ich jetzt sagen, dass das eine ziemlich fade Phrase war«, gab sie zurück und versuchte, einen beißenden Tonfall zu treffen, für den sie eigentlich gar keine Energie mehr hatte. »Aber ich nehme an, ein Mann von deiner geistigen Größe kann gar keine Plattitüden von sich geben.«
    »Keineswegs«, erwiderte er mit trägem Spott. »Ich äußere gerne Gemeinplätze. Originalität wird im Allgemeinen stark überbewertet.« Dann richtete er sich plötzlich auf und fügte ein wenig erschrocken hinzu: »Das trifft sich auch gut, denn wenn ich jetzt nicht ganz schnell heimfahre und meine Predigt schreibe, muss ich mich morgen im Gottesdienst mit leeren Phrasen aus der Affäre ziehen.«
    »Ich habe ehrlich gesagt noch nie

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