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Das Jahr auf dem Lande

Das Jahr auf dem Lande

Titel: Das Jahr auf dem Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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und ihre Tochter lachte. Sie war keineswegs beleidigt. In dieser Familie war nur Adrian mimosenhaft veranlagt.
    »Du hast recht«, erwiderte sie fröhlich. »Was für einen Job? Wer würde mich einstellen? Ich habe schon soviel ausprobiert, und immer wieder mußte ich feststellen, daß meine Arbeitgeber andere Vorstellungen von den diversen Jobs hatten als ich. Ich könnte meinen Lebensunterhalt nicht bestreiten, wenigstens nicht in dem Stil, den ich gewohnt bin, und ich möchte Adrian nicht um Geld bitten, vor allem nicht, nachdem ich mich geweigert habe, seine Kapriolen mitzumachen. Das heißt, wenn er seinen verrückten Plan tatsächlich verwirklicht, und es sieht wohl doch danach aus, denn ich habe für ihn einen Luftpostbrief an Robert aufgegeben. Und du weißt, daß Adrian kaum jemals Briefe schreibt. Außerdem hat er an verschiedene Grundstücksmakler geschrieben. Es liegt jedenfalls was in der Luft.«
    »Aber warum hat er denn an Robert geschrieben? Er braucht ihn doch nicht in diese dumme Sache hineinzuziehen.«
    Adrian gab sich sehr geheimnisvoll. Er haßte das Telefon und war meist sehr ungehalten, wenn es schrillte. Aber in letzter Zeit hatte er sich mehrere Anrufe in sein Arbeitszimmer legen lassen, und Christine hatte ihn schreien hören. »Aber so etwas will ich nicht, das habe ich Ihnen doch gesagt. Es muß ganz einsam sein... Nein, ich will nicht in der Nähe einer Schule wohnen. Ich habe keine Kinder, die ich dahin schicken könnte.«
    Als das Telefongespräch an diesem Punkt angelangt war, rannte Christine davon. Es widersprach ihrem Ehrgefühl, an der Tür zu lauschen. Jo, die von solchen Gefühlen verschont wurde, kam eines Tages zu ihr und sagte: »Ich habe geschnüffelt. Nein, ich habe keine Briefe gelesen. So tief bin ich nicht gesunken. Aber ich habe mich vor seiner Tür herumgetrieben, als er telefonierte. >Ein Grundstücksmakler sollte so etwas doch verstehen<, sagte er. >Es ist doch ganz einfach. Ein kleiner Besitz, keine Stadt in der Nähe, Elektrizität, sonst kein Luxus.< In diesem Augenblick wäre ich am liebsten ins Zimmer gerannt und hätte gerufen: >Aber bitte keine Senkgrube, sondern ein englisches Klo!< Doch ich beherrschte mich und schlich auf Zehenspitzen davon, sehr nachdenklich. Chris, ich glaube wirklich, unser lieber Adrian träumt von irgendeiner abgelegenen Hütte, mit genügend Ackerland drumherum, so daß Robert beschäftigt und glücklich ist. Keine schlechte Idee — Adrian, der Landeigentümer, Robert, der junge Erbe. Natürlich ist nur dieses verdammte Legat schuld. Er will es nicht anlegen, sondern verschwenden.«
    Christine lächelte. Sie war niemals böse, wenn Jo ihren Vater kritisierte, denn sie wußte, daß der Spott liebevoll gemeint war. »Natürlich will er für Robert eine Farm kaufen, nachdem er Onkel Josephs Geld geerbt hat. Und ich nehme gern ein Jahr in Schlamm und Gestrüpp auf mich, wenn ich dafür zusehen kann, wie sich der Junge etwas Eigenes aufbaut.«
    »Du bist viel zu unterwürfig. Warum hältst du ihn nicht davon ab? Du könntest es.«
    »Meine Liebe, habe ich jemals versucht, deinen Vater von irgend etwas abzuhalten? Erinnere dich an den Garten mit den Apfelbäumen, an die Bienen, an die Angorahasen. Es hat gar keinen Sinn, sich aufzuregen. Er wird diesen Plan genauso schnell satt haben wie all die anderen Vorhaben, und ich werde schon dafür sorgen, daß er sich nicht zu tief darin verrennt. Er wird dieses Haus nicht verkaufen und Robert nicht zu irgend etwas zwingen, was der Junge später bereuen müßte.«
    Doch Robert war Feuer und Flamme. Eine Woche nachdem Jo den Brief aufgegeben hatte, kam er für drei Tage angeflogen, um alles zu besprechen. »Nur — mit Adrian kann man ja gar nichts besprechen«, sagte er, und sie lächelten alle. Wie gewöhnlich redete Adrian ganz allein.
    »Du hast gesagt, du möchtest eine eigene Farm haben, mein Junge, und es würde dir nichts ausmachen, wenn sie sehr abgeschieden wäre. Nun, ich hege ähnliche Empfindungen, und deshalb schlage ich vor, daß wir uns für ein Jahr zusammentun, bis du allein auf deinen Beinen stehen kannst und das Unternehmen läuft. Bis dahin wärst du nicht so einsam, und ich könnte dir helfen.« Niemand lachte, als er das sagte. »Ich habe nun das nötige Geld, weil dein Großonkel mir eine hübsche Summe hinterlassen hat, und er war viel reicher, als wir dachten. Bei dieser Inflation ist es das beste, sein Geld in Grund und Boden zu investieren. Bis zum Ende des Jahres werden

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