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Das Jahr auf dem Lande

Das Jahr auf dem Lande

Titel: Das Jahr auf dem Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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und im Rangimarie-Stil. Dann werden Chris und ich die Aussteuer kaufen, und Lester und ich werden heiraten, und du kannst eine von deinen rührenden Reden halten... Aber ich möchte keine zu aufwendige Hochzeit, Chris. Es muß ja nicht ganz so simpel zugehen wie bei Beths Trauung, aber ich hasse diese Massenveranstaltungen...«
    »Wir werden es ganz so machen, wie du es haben willst, und ich freue mich schon darauf, die Aussteuer zu kaufen.«
    Als sei auch von Sheikhs Herzen eine Zentnerlast genommen, sprang Sheikh plötzlich auf und begann wie ein Löwe zu brüllen. Ein Mann, der in einem Lastwagen vorbeifuhr, warf einen erschrockenen Blick aus dem Fenster, und Jo brachte ihren Hund hastig zum Schweigen. »Ich bin so glücklich für dich, mein Liebes«, sagte Christine leise. »Und ich bin ganz sicher, daß du das Richtige tust.«
    »Wirklich, Chris? Es wird nicht leicht sein — aber die guten Stunden werden die bösen überwiegen. Und was sagst du dazu, Adrian?«
    »Ich bin erstaunt, aber sehr froh, mein Kind. Wie du weißt, habe ich Lester schon immer gemocht, und ich bin überzeugt, daß du dich richtig entschieden hast.«
    »Das weiß ich noch immer nicht, aber ich habe mich jedenfalls entschieden. Es war schwer, Rangimarie zu akzeptieren, und wenn es auch nur für zwei Jahre ist.«
    »Wenn man die Leute erst mal kennt, sind sie ganz nett. Außerdem wirst du ja nicht mit den Holdens und den Sylvesters zusammenleben, sondern mit Lester. Sie werden sich nicht in eure Privatsphäre einmischen.«
    »Doch, das werden sie tun, aber damit werden wir schon fertig. Ich habe mich gestern entschieden, als ich durch den Sonnenschein ritt. Ich dachte an die Stadt und an meine Freunde und an die Partys — und dann dachte ich an Lester und erkannte, daß jenes andere Leben nicht das wahre ist... Lester — das ist das wahre Leben... O Gott, jetzt fange ich auch noch zu philosophieren an... Übrigens habe ich Lester ein Telegramm geschickt.«
    »Ein Telegramm? Was hast du ihm denn telegrafiert?« fragte Adrian, begierig, romantische Einzelheiten zu hören.
    »Nur ein Wort — Rangimarie. Aber das hat genügt. Er hat mich im Hotel angerufen, und jetzt wollen wir uns treffen. Deshalb muß ich mich beeilen. So, jetzt werden wir Sheikh wieder in den Wagen verfrachten. Hoffentlich richtet er keinen allzu großen Schaden an.«
    Es war eine Herkulesarbeit, aber sie schafften es. Dann küßte Jo ihre Eltern, löste Rajahs Zügel von dem Zaunpfahl, an den sie ihn festgebunden hatte, und schwang sich in den Sattel, mühelos und graziös wie immer. Ein Wutgeheul drang aus dem Auto, und sie beugte sich hinab. »Wir sehen uns bald wieder, alter Junge, und dann bleiben wir für immer zusammen.«
    »Hoffentlich nimmst du ihn auch auf die Hochzeitsreise mit«, bemerkte Christine trocken. Sie war den Tränen nahe, und deshalb nahm sie Zuflucht zu lässigem Humor.
    Jo verstand sie sehr gut und sagte sanft: »Du warst so gut zu mir.« Dann schwang sie das Pferd herum und ritt davon. Die beiden blickten ihr schweigend nach. Vor der nächsten Kurve drehte sie sich noch einmal um und winkte ihnen zu; dann wandten Adrian und Chris sich dem Wagen zu.
    Aber Adrian war nicht schnell genug. Als er die Tür öffnete, schnellte eine große Gestalt an ihm vorbei und warf ihn fast zu Boden. Und dann raste Sheikh hinter seiner Herrin her.
    »O Gott«, flüsterte Christine.
    Jo hatte sich umgedreht, um noch einmal zu winken, und als sie den Hund sah, zügelte sie Rajah und wartete. »Komm, Sheikh!« Und dann rief sie ihren Eltern zu: »Laßt ihn nur, ich nehme ihn mit!«
    Als ob uns was anderes übrigbliebe, dachte Christine. Jo hob ein letztesmal fröhlich die Hand, dann verschwand sie hinter der Straßenbiegung, dicht gefolgt von dem großen Hund.
    »Da reitet sie dahin«, sagte Adrian traurig, »läßt ihr altes Leben hinter sich, die Stadt, ihre Freunde, die Partys...«
    »Sie reitet in ein neues Leben«, verbesserte ihn Christine, und dann fügte sie energisch hinzu: »Und wir kehren zurück in unser altes Leben und überlassen es den Kindern, sich ihre eigene Zukunft aufzubauen.«
    Adrian stieß einen sentimentalen Seufzer aus und setzte sich ans Steuer seines Wagens. Er hatte die Flucht ergriffen vor seinem alten Leben, aber jetzt kehrte er zurück. Und das war gut so.
     

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