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Das Jahr der Krisen

Das Jahr der Krisen

Titel: Das Jahr der Krisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Kontakt aufnehmen. Gemeinsam werden Sie diesen Lackmore wieder zurückpfeifen. Wir werden es von Ihrem Büro aus tun, denn wie es aussieht, können wir von der Kabine dieser Frau aus nicht anrufen.« Zu Francy sagte er: »Du gehst vor ihnen her und führst uns. Los jetzt, wenn ich bitten darf. Wir haben nicht allzuviel Zeit.« In seinem Innern begann sich sein Magen in Krämpfen zu winden. Er knirschte mit den Zähnen und schloß für einen kurzen Augenblick die Augen.
    Ein Rohrstück zischte an seinem Kopf vorbei.
    Tito Cravelli feuerte das Lasergewehr auf George Walt ab. Einer der beiden Körper sackte – an der Schulter getroffen – in sich zusammen. Er war verwundet, aber nicht tot. »Sehen Sie?« sagte Cravelli. »Es wäre furchtbar für denjenigen von Ihnen, der überlebt.«
    »Ja«, sagte der Kopf und tanzte in einem grotesken, kürbishaften Anfall von Nicken auf und ab. »Wir werden mit Ihnen zusammenarbeiten, wer immer Sie auch sind. Wir werden Engel anrufen – wir können das alles glattbügeln. Bitte.« Beide Augen – jedes auf einen anderen Punkt gerichtet – wölbten sich in unverhüllter Angst. Das rechte, auf derselben Seite wie die Laserwunde, war vor Schmerz trübe geworden.
    »Also gut«, sagte Tito Cravelli. Er dachte: Vielleicht werde ich doch noch Justizminister. Er drängte mit seinem Lasergewehr und dirigierte George Walt auf die Tür zu.

 
7
     
    Die Waffe, mit der Herb Lackmore bewaffnet worden war, enthielt eine kostspielige Nachbildung des Gehirnwellenmusters von Jim Briskin. Er brauchte sie nur irgendwo ein paar Meilen von Briskin entfernt in Stellung zu bringen, den Griff einzuschrauben und sie dann mit einem Schalterdruck zu aktivieren.
    Es war ein Mechanismus, entschied er, der wenig persönliche Befriedigung bot, wenn überhaupt. Wie auch immer, wenigstens würde sie den Job erledigen, und das war im Endeffekt alles, was zählte. Und es stand fest, daß sie sein persönliches Entkommen wenn nicht sicherstellte, so doch zumindest forcierte.
    Zur gleichen Zeit, um neun Uhr abends, saß Jim Briskin oben, in einem Zimmer im Galton Plaza Hotel in Chicago, und beriet sich mit Helfern und Organisatoren. Posten von CLEAN, die vor dem angesehenen Luxushotel paradierten, hatten ihn hineingehen sehen und die Nachricht an Lackmore übermittelt.
    Ich werde es genau um neun Uhr fünfzehn tun, entschied Lackmore. Er saß im Fond eines gemieteten Wagens, und der Mechanismus lag zusammengebaut neben ihm. Er war nicht größer als ein Fußball, aber ziemlich schwer. Er summte leise, desaktiviert.
    Ich wüßte gern, woher die Mittel für diesen Apparat gekommen sind, dachte er. Denn diese Dinger kosten eine ganz schöne Menge, wenigstens habe ich das gelesen.
    Ein paar Minuten später war er gerade dabei, die letzten vorbereitenden Einstellungen zu machen, als zwei dunkle, massige, aufrechte Gestalten auf dem nächtlichen Bürgersteig dicht neben dem Wagen auftauchten. Die Gestalten schienen grünsilberne Uniformen zu tragen, die schwach, wie Mondlicht, funkelten.
    Vorsichtig, mit einem beinahe psionischen Sinn für Verdachtsmomente, drehte Lackmore das Wagenfenster herunter. »Was wollen Sie?« fragte er die beiden CLEAN-Mitglieder.
    »Steigen Sie aus«, sagte einer von ihnen barsch.
    »Wieso?« Lackmore erstarrte, rührte sich nicht. Konnte es nicht.
    »Es hat eine Änderung des Plans gegeben. Engel hat uns gerade per tragbarem Suchcom angesummt. Sie sollen uns den Steinklopfer zurückgeben.«
    »Nein«, sagte Lackmore. Offenbar hatte die CLEAN-Bewegung im letzten Augenblick kalte Füße bekommen. Er wußte nicht genau, warum, aber das war der Stand der Dinge. Das Attentat würde nicht wie geplant stattfinden – das war alles, was er wußte, alles, was ihn berührte. Hastig begann er, den Griff einzuschrauben.
    »Engel sagt, Sie sollen es vergessen!« rief der andere CLEAN-Mann.
    »Ich verstehe«, sagte Lackmore und tastete nach dem Detonationsschalter.
    Die Tür seines Wagens wurde plötzlich aufgerissen. Einer der CLEAN-Leute packte ihn am Kragen, riß ihn vom Rücksitz und zerrte ihn tretend und schlagend aus dem Wagen und auf den Bürgersteig hinaus. Der andere entriß ihm den Steinklopfer, die teuere Waffe, und schraubte rasch und routiniert den Detonationsgriff ab.
    Lackmore biß und kämpfte. Er gab nicht auf.
    Es nützte ihm nichts. Der CLEAN-Mann mit dem Steinklopfer war bereits in der Dunkelheit der Nacht untergetaucht. Zusammen mit der Waffe hatte er sich abgesetzt, und mit dem

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