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Das Jahr der Krisen

Das Jahr der Krisen

Titel: Das Jahr der Krisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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in ihrem Zustand den Mechaniker wahrscheinlich für einen von ihnen gehalten. Und schließlich waren die meisten Porter-Mechaniker – zumindest jene, die er kennengelernt hatte – ziemlich wankend gehende, bucklige Gesellen. Der Irrtum war leicht zu verstehen, sobald die Umstände bekannt waren.
    Arme Cally, dachte Tito. Da drüben festzusitzen, angeblich in Sicherheit. Was muß es da für eine Überraschung gewesen sein, als eines Tages einer von diesen hölzernen Gleitern vorbeigesegelt kam.
    Es muß ein ziemlich schockierendes Zusammentreffen gewesen sein.

 
11
     
    Auf dem Rückflug über den Atlantik saß der Peking-Mensch mit der blauen Tuchmütze und seinem togaähnlichen Gewand im hinteren Teil des Jet-Hoppers und erklärte: »Mein Name ist Bill Smith.« Zumindest interpretierte das TE-Linguistik-Gerät diese Äußerung so. Es war das Beste, was die Schaltkreise tun konnten.
    Bill Smith, dachte Sal Heim. Was für einen passenden Namen ihm die Maschine gegeben hat! So amerikanisch wie Apfeltörtchen. Jämmerlich inspizierte er seine Armbanduhr zum zehnten Mal. Werden wir über diesen Ozean überhaupt jemals zurückkommen, fragte er sich. Es sah nicht danach aus. Die Zeit stand für ihn still, und er wußte auch, wer dafür verantwortlich war – es war Bill Smiths Fehler. Mit ihm zusammen in diesem Hopper zu fliegen war für Sal Heim ein Alptraum: einer allerdings, der total und vollkommen real wirkte.
    »Hallo, Bill Smith«, sagte Dillingsworth jetzt in das Mikro. »Wir freuen uns, dich kennenzulernen. Wir bewundern eure Wissenschaft und eure Leistungen, die sich uns in Form eurer Straßen, Häuser, Gleiter, Schiffe, Motoren und Kleidung präsentieren. In der Tat sehen wir, wohin wir auch schauen, Hinweise auf das Leistungsvermögen deines Volkes.«
    Das Linguistik-Gerät produzierte ein Wirrwarr von Knurren, Quitschen und Jaulen, dem der Peking-Mensch mit schlaffkiefriger Eindringlichkeit lauschte; seine kleinen, von den Brauen überwucherten Augen wurden vor lauter Anstrengung aufzupassen starr. Mit einem Stöhnen wandte sich Sal Heim ab und schaute statt dessen aus dem Hopper-Fenster.
    Und wenn man bedenkt, daß ich wegen einer Lappalie wie der Meinungsverschiedenheit hinsichtlich George Walt meinen Rücktritt eingereicht habe, sinnierte er. Was war das im Vergleich zu dem hier?
    Zu Jim Briskin, der neben ihm saß, sagte Sal beißend: »Ich bin schon jetzt auf deine nächste Rede gespannt. Hast du irgendeine Vorstellung, was du sagen wirst, Jim? Zum Beispiel über die Auswanderungssituation hinsichtlich dieser neuen Entwicklung?« Er wartete, aber Jim antwortete nicht. Vorgebeugt betrachtete Jim eingehend und finster seine gefalteten Hände. »Vielleicht könntest du sagen: Es wird wie bei der Mason-Dixon-Linie sein«, fuhr Sal fort. »Mit ihnen auf der einen und uns auf der anderen Seite. Natürlich wird das so kommen, wenn diese Pekkies zustimmen. Aber vielleicht tun sie’s auch nicht.«
    »Warum sollten sie zustimmen?« sagte Jim.
    »Nun, wir könnten ihnen als Alternative die totale Vernichtung anbieten, falls Bill Schwarz seinen Weg mit diesem Vorgehen geebnet sehen kann.«
    »Das kommt nicht in Frage«, sagte Jim. »Und ich weiß, daß Schwarz mir dabei den Rücken stärken würde. Sie haben genauso ein Recht darauf zu existieren, wie wir, besonders hier drüben. Du weißt es, und ich weiß es, und sie wissen es.«
    »Ist es das, was du in deiner Rede sagen wirst? Daß es ihr Planet ist – und das, unmittelbar nachdem du versprochen hast, alle Flakkies könnten hinübergehen und Bauern werden?«
    Langsam sagte Jim: »Ich … ich fange an zu verstehen, was du meinst.« Sein hageres Gesicht verzerrte sich wutentbrannt. »Dann berate mich. Tu deine Arbeit.«
    »Dieser Planet«, sagte Sal, »wird trotzdem siebzig Millionen Flakkies aufnehmen können. Sie können sich auf dem nordamerikanischen Kontinent ansiedeln. Aber es wird Reibereien geben. Menschen – und diese entstellten Dinger – werden getötet werden. Es wird – grob gesagt – eine Neuinszenierung der Situation sein, als die ersten weißen Kolonisten in der Neuen Welt landeten. Verstehst du? Die Pekkies in Nordamerika werden zurückgedrängt werden, Schritt für Schritt, bis es sie auf diesem Kontinent nicht mehr gibt. Sie könnten sich genausogut darin fügen, und du könntest es auch. Ich meine, es ist unvermeidlich.«
    »Und was dann?«
    »Und dann kommt der Ärger – der wirkliche Ärger. Denn früher oder später wird es einer

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