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Das Jahr der Krisen

Das Jahr der Krisen

Titel: Das Jahr der Krisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Ihnen ohnehin alles gesagt, Tito. Wenn es Neuigkeiten gibt …«
    »Okay«, sagte Tito Cravelli und unterbrach die Verbindung.
    Ich frage mich, ob es ihnen möglich sein wird, mit diesem Jet-Hopper über den Atlantik zurückzufliegen und dann durch den Riß wieder in unsere Welt zu kommen, dachte er. Oder werden die Peking-Leute sie unterwegs erwischen? Gute Frage.
    Das wird sich verheerend auf die Wahl im November auswirken, sagte er sich grübelnd. Wer hätte auch so etwas ahnen können? Wieder sah Tito Cravelli seinen Justizministerposten schwinden – zusammen mit Jim Briskins Wahlsieg.
    Diese Parallelwelten sind ein verzwicktes Problem, vergegenwärtigte er sich. Ich wüßte gern, wie viele es gibt. Dutzende? Auf denen jeweils eine andere menschliche Unterspezies dominiert? Unheimlicher Gedanke. Er schüttelte sich. Gott, wie unangenehm … wie die konzentrischen Kreise der Hölle, jeder mit einer speziellen Sorte von Qualen.
    Und dann dachte er plötzlich: Vielleicht gibt es eine, auf der eine uns überlegene menschliche Spezies dominiert, eine, von der wir nichts wissen, eine, die wir auf unserer eigenen Welt gleich zu Anbeginn ausgelöscht haben. Total ausgelöscht, gleich auf Anhieb.
    Das sollten sich diejenigen vor Augen halten, die an ihren Portern herumpfuschen, schloß Tito. Aber dann, kam ihm in den Sinn, würden sie hier auftauchen, genau wie wir im ordentlichen kleinen Universum des Peking-Menschen erschienen sind. Und wir wären erledigt. Wir wären nicht in der Lage, diese Konkurrenz zu überleben.
    Genauso, dachte er, wie der Peking-Mensch nicht lange gegen uns bestehen kann.
    Die armen Schweine. Sie wissen nicht, was ihnen bevorsteht; ab jetzt ist ihre Zeit begrenzt. Weil der Gegner ihrer Vorfahren wieder aufgetaucht ist – und zwar mitten unter ihnen, mit Fernsehen, Raketenschiffen, Lasergewehren, H-Bomben, mit allen möglichen Arten von Gerätschaften, die für ihre begrenzte Mentalität unvorstellbar sind. Sie haben ein oder zwei Millionen Jahre gebraucht, um einen Gaskompressor zu entwickeln, und was wird er ihnen nützen, jetzt, wo die Würfel gefallen sind? Ihnen und ihren hölzernen Gleitern, die hundert Fuß weit fliegen und dann wieder landen müssen. Mein Gott, wir haben Schiffe in drei Sternensystemen!
    Und dann fiel ihm der QB-Satellit ein.
    Wie haben sie das geschafft, fragte er sich. Bemerkenswert! Es paßt einfach nicht ganz zusammen. Denn trotz allem stehen sie eine ganze evolutionäre Stufe unter uns.
    Wir können sie fertigmachen, selbst wenn uns beide Hände und ein Vorderlappen unseres Gehirns auf den Rücken gebunden würden … bildlich ausgedrückt.
    Aber das Selbstvertrauen, das er noch vor einem Augenblick verspürt hatte, hatte ihn verlassen, und momentan fühlte er sich nicht mehr ganz so sicher.
    Jim Briskin, sagte er zu sich, am besten ist es, Sie kommen heil von dieser Alternativ-Erde zurück, denn hier wird es eine harte Aufgabe durchzustehen geben – für uns alle, und wir brauchen jemanden, der fähig ist. Ich seh’ es regelrecht vor mir, wie Bill ›Katzenfleischer‹ Schwarz versucht, mit diesem Problem fertig zu werden … ja, und wie ich das vor mir sehe.
    Wieder wählte er die Nummer der TE in Washington D.C., und nachdem er die Vermittlung an der Strippe hatte, ließ er sich wieder mit Earl Bohegian auf 603 verbinden.
    »Ich möchte«, wies Tito Cravelli Bohegian an, als er ihn am Apparat hatte, »daß Sie es mich umgehend wissen lassen, wenn Jim Briskin zurückgekehrt ist. Die anderen interessieren mich einen Dreck – nur er. Kapiert, Earl?«
    »Sicher, Tito«, sagte Bohegian und nickte.
    »Können Sie ihm eine Nachricht zukommen lassen? Schließlich wird er in eurem Gebäude sein, in der untersten Etage.«
    »Ich kann es versuchen«, sagte Bohegian. Es hörte sich zweifelnd an.
    »Sagen Sie ihm, er soll mich anrufen.«
    »Okay«, sagte Bohegian gehorsam. »Ich werde mein Bestes tun.«
    Nachdem Cravelli eingehängt hatte, lehnte er sich in seinem Sessel zurück und suchte dann nach einer Zigarette. Er hatte alles getan, was er im Augenblick tun konnte. Hier draußen konnte er nur herumsitzen und warten, bis Jim auftauchte. Und das, so wußte er, konnte lange dauern.
    Daraufhin dachte er an etwas Interessantes. Vielleicht wurde jetzt erklärlich, weshalb Cally Vale den Porter-Mechaniker mit ihrem Laser-Gewehr erschossen und getötet hatte. Wenn sie einem Peking-Menschen begegnet war, hatte sie wahrscheinlich einen Nervenzusammenbruch erlitten. Sie hatte

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