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Das Jahr der Krisen

Das Jahr der Krisen

Titel: Das Jahr der Krisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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einen falschen Unterton, und Ericksons scharfer Instinkt spürte dies – im Laufe der Zeit hatte er viele, viele Kunden erlebt.
    »Weil er mir gehört«, sagte Sands. »Ich habe ihn damals selbst ausgewählt.« Er setzte sich in Bewegung, ging den Bürgersteig entlang.
    »Das machen Sie mir nicht weis«, brummte Erickson halb zu sich selbst.
    Sands stoppte und sagte: »Was?« Er kam einen Schritt zurück, sein Gesicht war jetzt dunkel. Die Freundlichkeit war verschwunden.
    »Tut mir leid. Nichts für ungut.« Erickson faßte Dr. Sands scharf ins Auge. Und ihm gefiel nicht, was er sah. Unter der Eleganz des Arztes lag eine Kälte, etwas Starres und Hartes.
    Dr. Sands sagte mit scharfer Stimme: »Machen Sie ihn fertig, und zwar bald.« Er drehte sich um und schritt den Bürgersteig entlang davon. Erickson ließ er einfach stehen.
    Jesus, sagte Erickson zu sich selbst und pfiff. Mein kaputter Rücken. Mit dem möchte ich nicht in die Wolle geraten, dachte er, als er in den Laden zurückging.
    Während er hinunterging, Stufe für Stufe, die Hände tief in seine Taschen gesteckt, dachte er: Vielleicht stecke ich alles wieder zusammen und mache einen Trip durch das Ding. Er dachte wieder an den alten Henry Ellis, den ersten Menschen, der einen beschädigten Porter erhielt. Er erinnerte sich daran, daß auch Ellis diesen speziellen Porter nicht hatte aufgeben wollen. Und aus gutem Grund.
    Wieder unten, in der Service-Abteilung im Keller, setzte sich Rick an die Werkbank, nahm Dr. Sands Porter-Kanzel auf und machte sich daran, sie zusammenzubauen. Gleich darauf hatte er sie geschickt an ihren Platz zurückgesteckt und wieder an den Stromkreis angeschlossen.
    Jetzt, sagte er zu sich selbst, als er das Kraftfeld einschaltete. Wollen mal sehen, wo es uns hinbringt. Er trat durch das große, glänzende, kreisförmige Rund, das der Eingang des Porters war, fand sich – wie gewöhnlich – in einer grauen, konturlosen Röhre wieder, die sich in beide Richtungen erstreckte. Eingerahmt von der Öffnung hinter ihm stand seine Werkbank. Und vor ihm …
    New York City. Ein instabiler Anblick einer geschäftig-aktiven Straßenecke, die an Dr. Sands Büro grenzte. Und dahinter ein Keil des riesigen Gebäudes selbst, des hoch emporragenden Wolkenkratzers aus Plastik – Rexeroid-Mischungen vom Jupiter – mit der unermeßlichen Anzahl von Etagen, endlosen Fenstern … und dahinter Monojets, die von den Rampen auf- und abstiegen, auf denen die Fußgänger in so dichten Schwärmen dahinflitzten, daß sie beinahe selbstzerstörerisch wirkten. Die größte Stadt der Welt, von der vier Fünftel unter der Erdoberfläche lagen. Das, was er sah, war nur ein geringer Bruchteil, ein Hauch ihrer sichtbaren Aufbauten. Niemand, nicht einmal ein Jerry, konnte sich das alles in einem einzigen Leben ansehen. Die Stadt war einfach zu ausgedehnt.
    Siehst du, knurrte Erickson für sich. Dein Porter funktioniert ganz prima. Dies hier ist nicht Portland, Oregon – es ist genau das, was es sein soll.
    Erickson hockte sich hin und ließ eine kundige Hand über die Oberfläche der Röhre fahren. Auf der Suche nach – was? Er wußte es nicht. Aber es war etwas, das das Beharren des Arztes auf dem Behalten dieses speziellen Porters rechtfertigen würde.
    Er nahm sich Zeit. Er war nicht in Eile. Und er beabsichtigte zu finden, wonach er suchte.

 
3
     
    Die Planetenbewässerungs-Rede, die Jim Briskin an diesem Abend hielt – vorher tagsüber aufgezeichnet und dann vom R-L-Satelliten ausgestrahlt – zu ertragen, war für Sal Heim zu schmerzlich. Deshalb nahm er eine Stunde frei und suchte Erleichterung, wie es viele Männer taten: Er bestieg ein Jet’axi und war kurz darauf unterwegs zum Goldenes-Tor-Momente-der-Freude-Satelliten. Laß Jim weiter über Bruno Minis verschrobenes technisches Programm daherplappern, sagte er zu sich selbst, als er auf dem Rücksitz des aufsteigenden ’axis ruhte, dankbar für diese Entspannungspause. Soll er sich die eigene Kehle durchschneiden. Aber wenigstens muß ich mich nicht mit ihm zusammen in die Niederlage hinunterzerren lassen. Ich überlege, ob ich mich nicht irgendwann vor dem Wahltag von ihm lösen und zur SKD-Partei überwechseln sollte.
    Zweifellos würde ihn Bill Schwarz aufnehmen. Über komplizierte Umwege hatte Heim die Opposition bereits ausgelotet. Durch seine behutsame, indirekte Verkettung hatte Schwarz Gefallen an der Vorstellung geäußert, daß Heim sich ihm anschließen würde. Allerdings war Heim

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