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Das Jahr der Maus

Das Jahr der Maus

Titel: Das Jahr der Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang (Hrsg.) Jeschke
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Erholungsplan stehlen. Eigentlich ist in ihm kein Platz für anderes als für die Arbeit und für physische Ruhe. Wie es scheint, die Mehrheit der Menschen stört das gar nicht. Bin ich vielleicht auch ein Mutant? Und wenn, was dann?
    Ich bin entsetzlich erschöpft. Doch fühle ich mich immer noch nicht reif für die Verwandlung. Wenn ich von den Eds höre, läuft es mir ständig eiskalt über den Rücken, genauso wie früher. Außer daß Eva recht hätte. Keine Verwandlung, einfach einschlafen und niemals etwas wieder sehen können.
    Ob ein Mensch danach noch etwas träumt? Von den Hufschlägen der Pferde auf den Wiesen von Setra?
     
    235 IP 04
    Eden kann nicht früher als in einem halben Jahr andere Menschen zu uns schicken. Dennoch besteht es darauf, daß wir die Lieferungen mindestens in dem Ausmaß wie vor der Einführung der Superautomatik erfüllen. Ich werde die Zeit der Erholung verkürzen müssen. Doch wie lange halten das die Menschen aus?
     
    235 IP 04
    Eben erst hatte ich den entsprechenden Befehl herausgegeben, schon hat mich Eva grobschlächtig ausgeschimpft. Ja, und sie hat recht. Doch – was soll ich tun?
     
    235 IP 10
    Ich habe überhaupt keine Zeit mehr für die Eintragungen. Kaum bleibt mir ein bißchen Freizeit, bin ich sofort auf der Arbeitsstelle. Ich würde mich schämen zu faulenzen, wenn sich andere fast totschinden. In den letzten Tagen haben wir die täglichen Lieferungen tatsächlich erfüllt. Doch ein halbes Jahr halten wir dieses Tempo nicht durch.
    Darüber hinaus verlangte Eden, daß wir auch den durch die Katastrophe verursachten Ausfall ersetzten. Wohin haben denn die – Teufel noch einmal – die übermäßigen Reserven verschleudert, die aus der Zeit des Superautomatikeinsatzes?
     
    235 IP 14
    Kat und die anderen drohen, sie würden nicht mehr arbeiten. Ich wundere mich nicht – überhaupt und gar nicht. Um sie bei der Arbeit festzunageln, drohte ich ihnen mit der Deportation nach Eden. Sie wissen genau, daß für sie damit jegliche Hoffnung auf Verwandlung entfallen würde.
    Täglich ringe ich mit Eden. Wenn die uns die Essensrationen herabsetzen, können sie nicht erwarten, daß wir auch dieselbe Leistung wie bisher bringen.
     
    235 IP 16
    Die Verwandlungsgesuche mehren sich. Ich wollte darüber mit Eva sprechen, doch auf der Zentralstelle erfuhr ich, sie mache einen Ausflug nach Setra. Da hat sie sich buchstäblich die passendste Zeit dafür ausgesucht! Das ganze Krankenhaus ist wirklich zum Bersten voll.
     
    235 IP 16
    Sie haben uns die Essensrationen tatsächlich herabgesetzt! Ich muß sofort nach Eden. Doch werde ich mit denen an Ort und Stelle besser ins klare kommen als von hier aus?
    Gerade als ich meine Gedanken zu Ende gesponnen und laut ausgesprochen hatte, kam Eva. Sie brachte mir ein Essen zum Kosten. Angeblich aus Pflanzen und Tieren gefertigt! Also das waren ihre Ausflüge. Es schmeckte komisch, doch die Wahrheit bleibt, daß mir erst übel wurde, nachdem sie mir gesagt hatte, woraus das Essen bestand. Sie sagte, die gesamte Flora und Fauna Setras könne mit diesen Lebensmitteln komplett die ganze Station versorgen.
    Doch sie hatte einige Dinge vergessen: Die meisten Menschen würden es ablehnen zu essen, und auch dann, wenn sie sich mit dieser Ernährung abfinden würden, müßte ich für die Verarbeitung der Lebensmittel so viel Leute aussondern, daß es für die Produktion katastrophale Folgen haben würde.
    Sie hat meine Einwände anerkannt, sie war mit meiner Reise nach Eden einverstanden – als würde ich so etwas benötigen! – und gab mir ein – mit der Hand geschriebenes! – Heft auf die Reise mit. Augenscheinlich eine Auswahl, ein Exzerpt aus der Literatur über die Erde. Dies hätte mich – nach ihr – immerhin gerade jetzt am meisten interessiert. Das Essen, das sie mir vorgelegt hat, ist dem irdischen ähnlich und wurde nach den erdgebundenen Rezepten hergestellt. Arme Erdbewohner! Doch der Grund für ihr Aussterben war dies offenkundig nicht.
    Zusätzlich sollte ich auf Eden versuchen, in die Klonenstationen einzudringen und in jedem Fall mich für die Arbeiter der niedrigeren Kategorien, Typ X2, interessieren, und versuchen, zumindest einige nach Setra zu bringen. Weswegen, das erführe ich aus dem Heft. Da bin ich wirklich neugierig! Persönlich ist es mir einerlei, wenn sie mir nur irgendwelche Menschen geben. Egal welche!
     
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    Ich habe mich mit Zap in Verbindung gesetzt. Seine Untersuchung der Unglücksursachen auf Geta

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