Das Jahr der Maus
Superautomatik verweigerte den Gehorsam, und bevor es gelang, sie unschädlich zu machen und klassische Automaten einzusetzen, beschädigte sie die ganze Arbeitsstelle, so daß sie kaum mehr repariert werden kann, und verletzte eine Menge Menschen. Unter ihnen auch Raf und die meisten der fremden Techniker.
In nahezu derselben Zeit hatte sich auf der Geta ein ähnliches Unglück ereignet. Auch der Stationskommandeur und seine Gäste kamen mit den anderen zusammen ums Leben. Eden hat mich auf Geta abkommandiert, um den Betrieb wieder auf Vordermann zu bringen. Auf der Setra blieb bis zu meiner Rückkehr Iro von Dania. Auch mir kam er als der tüchtigste vor. Nebenbei: Das erste Chaos legt sich schon deutlich.
Im Zusammenhang mit der Katastrophe bereitete Eva die sechs am schwersten Verwundeten für die Verwandlung vor. Dies wundert mich sehr. Immer hatte ich geglaubt, daß man die Verwandlung in einem solchen Zustand nicht vollziehen kann. Und jetzt ganz plötzlich bei ihr welch ein Umschwenken der Auffassung!
235 JO 15
Am Morgen reiste ich nach Setra zurück. Ich nahm den hiesigen Ingenieur mit. Er sollte nachprüfen, inwieweit die Unglücksursachen auf beiden Stationen übereinstimmen. Raf wird das schon nicht mehr tun können. Eva hatte mir gemeldet, daß auch er die vollkommene Verwandlung vorgenommen hat. Ich verlor so zehn Leute, in der Mehrzahl waren es Spezialisten, all die fremden Ingenieure nicht mitgerechnet.
Ich glaube, daß Eva die Lage besser bewältigt hat als der Arzt auf Geta. Das Krankenhaus war überfüllt, bisweilen hat es schon zwölf Tote gegeben. Bei uns gab es zum Glück keine Todesopfer.
Eden verlangte ständig das Einsetzen der Superautomatik. Das lehnte ich ab, solange Zap, der hiesige Ingenieur, die Ursache des Versagen nicht festgestellt hatte. Ich nehme nicht die Verantwortung für das Leben von weiteren Menschen auf mich. Weder auf der Setra noch auf der Geta, noch auf anderen Stationen.
235 JO 16
Der erste, oder fast der erste, dem ich begegnete, war Kat. Eva bereitete elf totale Verwandlungen für Eden vor, doch gegenüber Kat und anderen Interessenten lehnt sie es unnachgiebig ab. Ich halte Kat und seine Mitbewerber ab: Ich brauche nun jede Hand. Wer weiß, wann Eden die Verluste ersetzen wird. Und die Produktion muß laufen, wenigstens mit den klassischen Mitteln.
235 JO 17
Iro kehrt nach Hause zurück. Er hat sich entschieden, die Einführung der Superautomatik so lange nicht zuzulassen, bis er von mir und Zap den vollkommenen Bericht bekommt. Eden hat daraufhin mit einer Degradierung gedroht. Soll er sich ruhig bedienen. Der einzige Grund, warum ich an diesem Posten klebe, ist das Recht, die Bibliothek zu benutzen. Und schließlich – ich würde sehr gerne sehen, woher sie auf Eden gerade jetzt einen Ersatz beschaffen.
In eigener Erfahrung überzeugte ich mich nun von dem Problem, das Eva Schwierigkeiten mit der Identifizierung nannte. Ständig verwechsle ich Zap mit Raf, und der spricht mich als seinen Kommandeur an. Uns beiden ist das sehr peinlich.
Eva ließ die zwölfte Verwandlung durchführen. Als ich ihr das vorwarf, sagte sie zu mir: »Die hätten das sowieso nicht überlebt, so sind sie besser dran.«
Zum erstenmal haben wir mit Eva die Geheimkammer benutzt. Mich wunderte, was sie alles aus der Bibliothek über die Erde herausbekommen hatte. Nur mit Mühe gewann ich eine Übersicht. Ich schaue mir das alles während der nächsten paar Tage an, soweit es mir glückt, einige Zeit dafür freizumachen. Eva beharrt darauf, ich sollte all dies in der Geheimkammer tun. Sie hat eine unsinnige Angst vor der Überwachungstechnik, die in den Wohnbaracken installiert ist. Dummheit über Dummheit: Die hatten doch sowieso Aufnahmen darüber, welche Unterlagen nach Setra gegangen waren – wenn auch schon auf zwei verschiedene Nummern.
235 IP 02
Speiübel und schlecht ist mir. Ich bin nicht mehr fähig, an etwas anderes zu denken als an das, was mir Eva gesagt hat. Keine Verwandlung, kein Leben in Ewigkeit auf Eden. Der Tod erwartet mich, und das ziemlich bald. Nicht nur mich, wohlgemerkt. Alle Menschen! Wirklich alle?
Doch der Reihe nach. Kat verfolgt mich ständig mit den Beschwerden über Eva. Als ob ich nicht andere und wichtigere Sorgen hätte! Doch es blieb mir nichts anderes übrig, als mit Eva darüber zu sprechen. Öffnete ich den Mund, wurde sie beinahe violett und zog mich in die Geheimkammer, wo sie mir eine annähernd halbstündige Rede
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