Das Jesus Sakrileg - das Tagebuch der Maria Magdalena 1
Dinge erschüttern. Aber dieses hier, so fürchtete er, würde ein Erdbeben auslösen, dem die Kirche nicht gewachsen war. Und er, was würde er dagegen unternehmen können?
Er war alt und fühlte seine Zeit auf Erden ablaufen.
Keiner wusste von diesem Geheimnis, nur er. Nicht einmal Menschen wie sein Privatsekretär oder Giovanni, denen er blind vertraute, waren eingeweiht . Sollte sein Mitwirken in diesem Spiel jemals bekannt werden, hätte dies die Bloßstellung seines Amtes bedeutet.
Nur für einen kleinen Augenblick hatte er damals gezögert. Aber der Herr hatte ihm den Weg gewiesen, wie in all den Jahren zuvor. Und wie konnte er sich dem Willen des Herren entziehen, auch wenn dies Gefahr für ihn und sein Amt bedeutete? Aber noch mehr Sorgen machte er sich um sie. Was würde dann aus ihr werden? Nein, er schuldete ihr Respekt. Seine Freundschaft zu ihr war gegen nichts aufzuwiegen. Allein ihretwegen durfte es nicht in falsche Hände geraten.
Und jetzt, wo er wusste, dass er bald sterben würde, passierte dieses Unglück.
Diese Sache musste geklärt werden, bevor er seine Schafe verließ, es gab keine Alternative.
Er vertraute Giovanni, auch wenn er noch eine andere Hoffnung hatte.
Sie war klein, aber sie war da.
Es vernichten, damit diese Gefahr für immer gebannt war, diese Entscheidung lag nicht in seiner Hand.
Der Glaube und sein Wille ließen ihn vergessen, dass er krank war, aber nicht, dass es Kräfte in der Kirche gab, die seine Gedanken nicht teilten. Kräfte, die seit Langem sein Ableben herbeisehnten. Sowohl Gemäßigte, denen er zu konservativ war, als auch Konservative, denen er zu gemäßigt erschien.
Das war ihm von dem Zeitpunkt an bewusst gewesen, als er den Stuhl Petri bestieg.
Kapitel 2
„Ja“, sagte der alte Mann, der im dritten Stock in einem Zimmer saß und voller Erwartungen dem Klopfen entgegen fieberte. Lange hatte er schon auf dieses Klopfen gewartet. Dieses Klopfen, das ihm die freudige Nachricht bringen sollte.
Ein Mann mittleren Alters trat ein. Er war außergewöhnlich groß und muskulös. Er wirkte eher wie ein Türsteher, als ein Würdenträger.
„Hast du es dabei?“, fragte der alte Mann in voller Vorfreude. Seine Augen strahlten die Freude eines Kindes aus.
„Nein.“
„Nein? Wo ist es?“
„Es ist was dazwischen gekommen.“
Das Lächeln verschwand aus den Augen des alten Mannes und machte einem tückischen Ausdruck Platz. Diese Worte hatte er nicht erwartet. Es war alles geplant gewesen bis ins letzte Detail.
Wie konnte das geschehen?
Voller Zorn schaute er den Hünen an.
Dieser senkte seinen Kopf.
„Ich verstehe nicht. War es nicht anders geplant?“, fragte der Mann mit einer Ironie und einer Überheblichkeit in der Stimme, so als ob er dem Hünen am liebsten an den Hals gesprungen wäre.
„Verzeihen Sie Exzellenz, … es ist meine Schuld gewesen. Ich habe mich übertölpeln lassen. Machen Sie mit mir was Ihnen beliebt“, antwortete er und ließ seinen Kopf gesenkt . Dennoch war er kein Feigling. Er hatte dem Alten sehr viel zu verdanken. Der Respekt verlangte, dass er in der Stunde des Versagens seinem Herren in Demut gegenüberstand und ihm seine Loyalität bewies.
Der alte Mann wusste dies. Er schaute ihn an und hatte nur noch Verachtung für diesen angeblich so großen und starken Mann übrig. Am liebsten hätte er ihm befohlen, aus dem Fenster zu springen. So sehr war er sich seiner Macht ihm gegenüber bewusst. Dass er dies nicht tun konnte, war ihm genauso klar. Er mochte unkonventionelle Methoden haben, aber er war nicht verrückt. Außerdem brauchte er den Hünen. Noch!
„Wie konnte es geschehen, so kurz vorm Ziel?“
Der Hüne berichtete ihm von dem Vorfall, welcher ihren Plan zum Scheitern gebracht hatte.
„Finde es. Egal zu welchem Preis. Enttäusch mich nicht noch mal, Ismail. Der Vatikan stellt dir alle nötigen Mittel zur Verfügung. Du weißt hoffentlich, welche Tragwei te dein weiteres Versagen hätte? “
„Ja, Eure Exzellenz. Ich werde Euch nicht noch einmal enttäuschen. Das schwöre ich bei meinem Leben.“
„Gut, dann geh. Und komm erst wieder, wenn es in deinem Besitz ist.“
Der Hüne machte eine tiefe Verbeugung und verließ das Zimmer.
Der alte Mann stand von seinem Stuhl auf und ging zum Fenster.
Er sah die Menschen, die zu dieser Stunde, es war 2:14 Uhr in der Früh, auf dem Platz standen und beteten.
„Ihr Narren. Für wen betet ihr eigentlich? Er wird bald sterben. Kein Gebet kann ihn
Weitere Kostenlose Bücher