Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)
die Lappen gehen.
Eine Information von unschätzbarem Wert, so wie die heutige.
Sollte sein Wissen ihn nicht trügen und er genau das verstehen, was er da las, war diese Information weitaus mehr als 10.000 Euro wert.
Das Foto hatte die Maße eines DIN-A4 Blattes. Auf dem Foto waren zwei Seiten abgelichtet. Sie stammten aus einem Buch.
„Weißt du, was hier steht?“, fragte Andreas.
„Nein. Ich verstehe die Sprache nicht , in der geschrieben wurde.“
„Das ist Aramäisch, genauer gesagt Alt-Aramäisch. Ich verstehe nicht alles, aber da steht etwas von einem Mann. Einem Mann, der heute als Prophet bei den Moslems bewundert wird.“
„Ein Prophet der Moslems?“, fragte Ali.
„Ja, aber dieser Mann hat für die Christen eine noch viel größere Bedeutung. Er ist ihr Messias. Jesus.“
Alis Augen begannen zu leuchten und für einen Augenblick überlegte er, ob es richtig war, diese Information weiterzugeben, da ihn die Furcht ergriffen hatte.
Wer immer heute Morgen ihn beobachtet haben mochte, diese Person musste gewusst haben, worum es sich handelte.
Ali hatte immer vermutet, dass es etwas Religiöses war, was er dort ergaunert hatte. Jedoch war ihm die wahre Bedeutung nicht bewusst.
Und da er keinen kannte , der die Sprache lesen konnte, entschied er sich, die Informationen blind zu verkaufen.
Jetzt musste er den dummen Deutschen benutzen , um mehr zu erfahren, damit er entscheiden konnte, ob die ganze Sache doch nicht zu brenzlig war.
Er war ein Kleinkrimineller, aber er hing an seinem Leben.
„Sag, Habibi, woher kannst du diese Sprache? Dieses Alt-Aramäisch?“
„Von der Uni. Ich habe sie zwei Semester gelernt. Daher verstehe ich auch nicht alles, was hier steht. Woher hast du dieses Foto? Gibt es noch mehr?“
„Du weißt doch, ein Informant gibt nie seine Quellen bekannt, aber vielleicht gibt es mehr. Sag, was steht da noch geschrieben?“
„Unglaublich. Das ist der Wahnsinn. Wenn das stimmt, dann weiß ich nicht mehr ...“
„Was ist unglaublich?“
„Das hier. Es scheint ein Tagebuch zu sein.“
„Ein Tagebuch?“, Ali versuchte überrascht zu wirken, aber Andreas merkte, dass die Mimik gestellt war.
„Ja, es ist ein Tagebuch. Nicht , Ali?“.
„Ich weiß nicht, Habibi. Du verstehst die Sprache.“
„Wenn sich das als echt erweist, Ali, dann will ich alles und ich werde dich gut bezahlen. So gut, dass du nie wieder arbeiten musst. 100.000 Euro.“
Ali schluckte bei der Zahl.
100.000 Euro, das war eine Summe, die seiner Familie und ihm ein Leben ohne Ängste bescheren würde. Einen Ausweg aus dem Gazastreifen.
Einen Umzug in eine anständige Wohngegend. Auswandern könnte er, nach Saudi-Arabien, in die Türkei oder nach Ägypten ans Mittelmeer.
Auf einmal schienen seine Träume für ein besseres Leben sehr greifbar, sehr real. Aber würden 100.000 Euro das Risiko rechtfertigen? Würde diese Summe ausreichen?
„Wie kommst du darauf, dass es ein Tagebuch ist?“
Ali wollte jetzt Gewissheit darüber haben, was er in den Händen hielt.
Dass es ein Buch, ein sehr altes dazu war, wusste er. Schließlich hatte er das Buch selbst gesehen und rasch mit seiner Digicam ein paar Fotos machen können. Sein Sohn hatte mit alldem gar nichts zu tun.
Er hatte das Vertrauen eines Menschen missbraucht.
Ein Mensch, dem er Respekt schuldete, da dieser selbstlos gehandelt hatte und eine helfende Hand gewährte zu einer Zeit, als er sich schon verloren glaubte.
Ein Mensch, den er nicht in Gefahr bringen wollte.
Aber 100.000 Euro war eine enorme Summe.
„Es ist die Art, wie es geschrieben wurde. Soviel ich verstehe, schreibt dort eine Person über ihren Tagesablauf. So wie es scheint, kannte die Person Jesus. Das bedeutet eine ganz neue Informationsquelle über dessen Leben. Das wäre sehr wichtig für meine Homepage“, antwortete Andreas und überlegte einen Augenblick, ob er nicht schon zu viel verraten hatte. Schließlich wollte er Ali nicht das Gefühl geben, dass er bereit war, jeden Preis zu zahlen. Andreas beruhigte sich damit, dass er ihm die wichtigste Information, die auf der Seite stand, nicht gesagt hatte, nämlich den Verfasser dieses Tagebuches. Andreas konnte es selbst nicht glauben.
Ali überlegte einen Augenblick.
„Zweihundertfünfzigtausend US-Dollar“, sagte er dann. Die Geldgier hatte gesiegt.
Andreas schaute ihn ungläubig an.
Seine Augen flackerten.
„Zweihundertfünfzigtausend? Du spinnst! Soviel habe ich nicht.“
„Dann tut es mir leid. Es gibt
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