Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)
dreihundert Leute bei seiner Predigt anwesend, so waren es an diesem Tag bestimmt zweitausend.
Alle wollten sie den Worten dieses Wunderheilers lauschen.
So langsam mache ich mir große Sorgen, wo das alles noch hinführen soll.
Die Predigt aber war sehr schön. Leider musste ich hinterher nach Hause. Mein Vater hatte nach mir gesucht.
Ich hoffe, er wird mir erlauben, Joshua weiterhin zu folgen, wenn nicht, werde ich es dennoch tun.
Ob er je von meiner Liebe erfahren wird?
Ich weiß es nicht, liebes Tagebuch, aber ich hoffe, dass ich bald den Mut dazu fassen kann, ihm diese zu gestehen, ehe es zu spät ist.
Andreas konnte sein Glück nicht fassen.
Er hatte lange gebraucht, um diese wenigen Seiten zu lesen. Aber jede Seite, jede Zeile, sogar jedes Wort löste in ihm ein Glücksgefühl aus, welches seinesgleichen suchte.
Es war alles so schnell gegangen. Ali hatte ihn mitten in der Nacht angerufen und gesagt, dass er das Buch habe und dass der Deal noch heute Nacht über die Bühne gehen müsse.
Andreas hatte versucht, ihm zu erklären, dass er so schnell nicht so viel Geld zusammen bekommen könnte.
Daraufhin hatte Ali ihn gefragt, wie viel er denn heute Nacht in bar bekommen könnte.
Andreas antwortete ihm, es seien 15.000 Dollar. Ali meinte daraufhin, dass Andreas ihm über die restliche Summe einen Scheck ausstellen solle.
Er willigte ein.
Sie trafen sich in seinem Hotelzimmer. Andreas hatte die 15.000 Dollar besorgt und bereits einen Scheck über die restliche Summe ausgeschrieben.
Glücklicherweise war das Telefongespräch mit seinem Vater positiv verlaufen. Er willigte ein, das von Andreas geforderte Geld zu besorgen. Dafür sollte Andreas ein Jahr lang als dessen Assistent arbeiten.
Und nun schien er kurz vor dem Ziel zu sein. Ali saß auf dem Stuhl und war sichtlich angespannt.
„Hast du das Geld?“
„Ja, und du das Buch?“
„Ja.“
„Ich will es sehen.“
Ali gab ihm das Buch. Andreas schaute es sich an, schlug es auf und blätterte ein wenig in diesem.
Ali machte das Blättern noch nervöser.
„Genug geblättert. Wo ist das Geld?“
Andreas ging zum Safe und holte das Geld sowie den Scheck. Er überreichte Ali beides.
„Hier. Damit kannst du dir ein schönes Leben machen.“
Ali nahm das Geld und steckte es in die Tasche. Danach schaute er sich den Scheck an.
„Wehe, der ist nicht gedeckt.“
„Keine Angst, der ist gedeckt. Du hast mein Wort.“
„Das will ich für dich hoffen, Habibi. Sonst Gnade dir Allah.“
So hatte Andreas ihn noch nie erlebt. Ali machte ihm Angst.
Bisher war er ihm wie ein harmloser Kleinkrimineller vorgekommen, aber jetzt hatte sich der Blick seiner Augen verfinstert und der Wahn sprach aus diesen.
„Du kannst mir vertrauen“, sagte Andreas und versuchte, seine Angst nicht zu zeigen.
Ali steckte den Scheck in seine Tasche und verschwand , ohne ein Wort zu sagen.
Die ganze Atmosphäre erschien Andreas sehr gespenstisch.
Er nahm sich vor, schon morgen mit der ersten Maschine zurück nach Frankfurt zu fliegen.
Als Ali gegangen war , nahm sich Andreas, der eigentlich selten trank, aus der Zimmerbar einen Whiskey zur Beruhigung.
Er nahm das Buch und setzte sich aufs Bett. Er schaute es sich an. Es machte nicht den Eindruck, 2.000 Jahre alt zu sein.
Das Cover und auch die Blätter waren kaum vergilbt. Die Schrift war klar zu erkennen.
War er einem Betrüger auf den Leim gegangen? Waren die zwei Seiten nicht aus diesem Buch?
Die Schrift war identisch mit der aus den Blättern, die er seinem Professor zur Analyse gemailt hatte.
Hatte die Person, der das Buch gehörte, die Seiten vielleicht auf neueres Papier übertragen, da die alten verschlissen waren?
Wenn es jemand gefälscht hatte, dann war dieser Jemand sehr gut, das konnte selbst Andreas mit seinem semiprofessionellen Wissen beurteilen.
Wichtig war letzten Endes nicht das Alter des Buches, sondern das der Schrift und des Inhaltes. Wenn sich dies als wahr erwies, dann wäre alles andere egal.
Was aber, wenn die wissenschaftliche Analyse ergeben würde, dass das Buch nicht knapp 2.000 Jahre alt war, sondern nur einige hundert?
Welcher Wissenschaftler würde ihm dann glauben ?
Würde er dann nicht zum Gespött aller werden und seine Web seite zur Lachnummer? Gewagte zweihunderundfünfzigtausend Dollar, die Andreas da investiert hatte.
Er wollte sich aber nicht mit diesen Sorgen beschäftigen.
Der Text wirkte auf ihn zu authentisch. Diese Worte waren seiner Meinung nach die Worte
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