Das Jesus Sakrileg, Teil 1: Thriller (German Edition)
im Haus. Nachdem sie Ahmed ins Bett gelegt hatten, bat Esther Nick und Rebecca , aus dem Zimmer zu gehen und sich im Wohnzimmer auszuruhen.
Dass sie das Gespräch mit Kaan suchte, kam den beiden nicht in Betracht.
Rebecca gehorchte widerwillig. Nick dagegen war froh, einige Minuten mit Rebecca alleine zu sein.
„Wir sollten vorsichtig sein“, sagte Nick zu Rebecca.
„Wieso?“
„Wir kennen diesen Kaan nicht.“
„ Kaan heißt er also“, sagte Rebecca.
„Wieso?“
„Kaan ist arabisch und heißt der Herrscher.“
„Nach einem Herrscher sieht das hier aber nicht aus, eher nach sozialem Abstieg“, antwortete Nick.
„Er hat uns das Leben gerettet! Sie sollten mehr Dankbarkeit zeigen.“
„Wieso, Sie tun das doch schon für uns beide.“
Rebecca drehte sich von ihm weg. Nick merkte, dass er zu weit gegangen war.
„Verzeihen Sie, das wollte ich nicht. Aber wer weiß, was dieser Kaan wirklich im Schilde führt. Also ich glaube nicht daran, dass er rein zufällig vorbeikam, gerade dann, als Ali uns bedrohte. So viel Zufall gibt’s nicht.
Und dann dieser andere … Ahmed oder wie er heißt. Was hat er dort zu suchen gehabt? Also , wenn Sie mich fragen, stinkt hier etwas ganz gewaltig.“
„Meine Tante vertraut ihm. Ich vertraue ihm. Es hat sie niemand gezwungen , zu bleiben. Es steht Ihnen frei, jederzeit zu gehen. Ihre Nörgelei ist jedenfalls keine Hilfe.“
„Hat er Sie so in seinen Bann gezogen, dass Sie jede Objektivität über Bord geworfen haben? Ich dachte , Sie hätten mehr Verstand als die Mädchen, die sich von einem großen, hübschen Mann blenden lassen.“
„Blenden lassen, was soll das heißen. Sie, Sie … Einfallspinsel. Er hat mir das Leben gerettet und dafür verdient er meinen Respekt und meine Achtung.“
„Sicher? Nur Ihren Respekt und Ihre Achtung, nicht …“
„Sie spinnen, Mr. Adams. Diese Diskussion führt zu nichts. Was ist mit Ihnen los? Man könnte glatt meinen, Sie wären eifersüchtig.“
Nick musste schlucken, wollte aber nicht zeigen, dass sie voll ins Schwarze getroffen hatte.
„Ich und eifersüchtig? Auf den aufgeblasenen Araber? Wüsste nicht warum.“
„Und wieso benehmen Sie sich dann wie ein aufgebrachter Hahn?“
„Sie irren sich. Ich glaube , ich bin der einzige Mensch, der noch klar denkt.
Ihre Gefühle brennen mit Ihnen durch. Geben Sie es doch zu, dass Sie von ihm angetan sind. Ist doch nicht peinlich, einen Tankwart zu mögen.“
„Jetzt gehen Sie zu weit. Trotzdem tausend Mal lieber einen Tankwart, als einen kleinwüchsigen, von sich eingenommenen, machohaften Amerikaner, der denkt, er wäre unwiderstehlich.“
„Okay, wenn Sie es so wollen. Ich glaube , Sie wären die letzte Frau, in die ich mich verlieben würde, schließlich habe ich Geschmack. Alleine diese Schultern könnten glatt einem Mann gehören, ganz zu schweigen von Ihrer Größe und ein wenig abnehmen könnten Sie auch. Aber wem sag ich’s, Sie wissen das ja bestimmt schon alles oder denken Sie, sie wären unwiderstehlich? Vielleicht für einen Araber, aber nicht für einen Mann mit Klasse.“
Dieser Satz saß.
Wenn Nick etwas konnte, dann Menschen, vor allem Frauen, mit Worten verletzen. Leider geschah dies vor allem bei Frauen, die er sehr gerne hatte. Nick konnte ein verdammt sturer und eitler Bock sein. Sobald er sich gekränkt fühlte, war er wie ein wilder Stier, der seinen Verstand ausschaltete und frei nach Schnauze Worte um sich warf, um sein Gegenüber zu verletzen. Er schien erfolgreich.
Rebecca stand auf, klatschte mit der rechten Hand in Nicks Gesicht und lief wütend aus dem Zimmer.
Er schämte sich seiner Worte, war aber zu stolz, um ihr nachzulaufen.
„Soll doch dieser Kaan sie trösten, blöde Schnepfe“, sagte er leise und dennoch von Gewissensbissen geplagt.
Während Nick alleine im Wohnzimmer saß und Rebecca tränenüberströmt das Bad aufsuchte, welches sie nach einigen Irrungen fand, betrachteten Kaan und Esther den schwerverletzten Ahmed.
So nah war Kaan Esther noch nie gekommen. Ihre Blicke trafen sich. Esther lächelte.
„Frag ruhig.“
„Wie bitte?“, fragte Kaan.
„Nun, willst du nicht wissen , warum ich erzählt habe, dass du der Neffe von Abdulkadir bist. Ist es nicht so, Kaan?“
„Sie kennen mich?“
Kaan konnte seinen überraschten Blick nicht verbergen. Hatte sie ihn vielleicht in all der Zeit, in der er sie beschützte, bemerkt und nichts gesagt? Wenn ja, was für ein schlechter Bewacher war er! Hatte er sie
Weitere Kostenlose Bücher