Das Jesuskomplott. Thriller (German Edition)
er, ob seine Entscheidung richtig war, den Aufbewahrungsort der Fundstücke preiszugeben. Was war mit seinem Bruder? Vermutlich begleitete er den Engländer, der sich an seiner Verzweiflung geradezu geweidet hatte. Ihm war auch nicht geholfen, wenn er jetzt schwieg. Es war im Interesse aller, dass die Artefakte zerstört wurden, also erzählte er von Hendersons Rätsel und der Vermutung, dass sich die Stücke in Köln befanden. Di Lucca tätigte daraufhin einige Telefonanrufe. Als sich die beiden Männer verabschiedeten, sagte der Amerikaner:
«Mit Ihrem Zweifel haben Sie übrigens sich und dem ganzen Team das Leben gerettet.»
«Wie meinen Sie das?», fragte Engel.
«Wären Sie nicht selbst zu dem Schluss gekommen, dass die Funde eine Fälschung sind, stünden wir jetzt vor einer schweren Entscheidung. Zum Glück haben Sie uns diese abgenommen.»
Engel brauchte nur ein paar Sekunden, um zu verstehen. Sie hätten alle getötet, die an die Echtheit der Funde glaubten. Zu groß war das Risiko, dass einer der Beteiligten später an die Öffentlichkeit ginge. Jetzt würden alle schweigen, denn wer wollte schon zugeben, einem gewaltigen Schwindel aufgesessen zu sein.
«Na, ihr beiden, so still?» Jannis hatte die Terrasse betreten. Er trug ein Tablett mit Gläsern und einer Flasche Wein. Nachdem er eingegossen hatte, prostete er ihnen zu.
«Jammas!»
Nachdem er einen großen Schluck getrunken hatte, legte er die Zeitung, die er unter dem Arm hielt, auf den Tisch.
«Hier. Der Kölner Stadtanzeiger von heute. Gerade mit dem Flieger gekommen.»
Engel lehnte sich träge nach vorne. Auf der ersten Seite fand sich ein einziger, groß aufgemachter Bericht.
Großbrand in Kölner Innenstadt
Ein Großrand hat in der Nacht zu Karfreitag das ehemalige Musicalgebäude in unmittelbarer Nachbarschaft des Doms vernichtet. Es brannte vollständig nieder. Nur ein Großeinsatz der Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf das Gotteshaus und weitere Gebäude verhindern. Die Rauchwolke war kilometerweit zu sehen und behinderte kurzzeitig den Flugverkehr auf dem Flughafen Köln-Bonn. Menschen kamen nach Mitteilung der Polizei nicht zu Schaden . Vertreter des neuen Mieters der zeltartigen Halle waren nicht zu erreichen. Nach Angaben der Behörden handelt es sich um eine bisher noch nicht in Erscheinung getretene Sekte namens «Kirche der wahren Auferstehung», die das Gebäude für Gottesdienste nutzen wollte. Die Polizei hat die Ermittlungen nach der Brandursache aufgenommen. Ausführliche Berichte auf den Seiten 2 und 3.
Engel faltete die Zeitung bedächtig zusammen und wollte sie auf den Tisch legen.
«Schau noch auf die dritte Seite», sagte Jannis.
Spektakulärer Autounfall.
Am Gründonnerstagabend stürzte aus bisher noch nicht geklärter Ursache ein Wagen der Luxusmarke Maybach in den Rhein. Zwei der drei Insassen, der exzentrische englische Milliardär Harold Henderson und sein Fahrer, konnten sich nicht mehr aus dem Wrack befreien und kamen ums Leben. Der auf der Rückbank des verunglückten Autos sitzende Pfarrer T. E. aus Nordrhein-Westfalen wurde mit leichten Verletzungen in ein Kölner Krankenhaus gebracht. Nähere Einzelheiten waren bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Ein ausführlicher Bericht folgt in der nächsten Ausgabe.
Engel lächelte und trank einen großen Schluck von dem köstlichen Inselwein. Er sollte möglichst bald mit Thomas telefonieren.
Angela streichelte ihm über den Arm.
«Was meinst du, Wolfram, sollen wir nicht noch über die Ostertage hier bleiben? Ein bisschen Erholung täte uns gut, finde ich.»
Sie drehte sich zu Jannis um.
«Oder seid ihr ausgebucht?»
«Für euch ist immer ein Plätzchen frei. Ostern ist auf der Insel ein ganz besonderes Fest, und wie es aussieht, müssen wir es ja auch dieses Jahr nicht absagen.»
Bemerkung des Autors
«Das Jesuskomplott» ist ein Roman, also fiktiv. Alle Personen und Ereignisse sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit real existierenden Personen ist rein zufällig und auch nicht beabsichtigt.
Die im Roman dargestellten Fakten über die Entstehung und die Geschichte des frühen Christentums basieren in den entscheidenden Passagen auf den Ergebnissen der modernen Forschung zur historischen Figur Jesu und der frühchristlichen Gemeinde, ohne den Anspruch zu erheben, wissenschaftlichen Standards zu genügen.
Liebe Leserinnen und Leser,
zum Schluss möchte ich mich bei Ihnen bedanken, dass Sie diesen
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