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Das Karussell der Spitzbuben

Das Karussell der Spitzbuben

Titel: Das Karussell der Spitzbuben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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dieser die Zeitung auf den Schreibtisch und fauchte Lockley an: „Ein bißchen leiser ist auch schon laut genug!“
    Tim winkte ab: „Rate mal, wen ich heute gesehen habe?“
    Riddlebird zuckte nur gelangweilt mit den Schultern. Da ließ sich Sergeant Lockley auf einen Stuhl fallen und begann aufzuzählen: „Vorige Woche hatten wir zwei Hühnerdiebstähle, einen Automatenbruch, zwei aufgebrochene Autos und den Diebstahl in Peppers Kneipe... Und heute? Du wirst es nicht glauben, Pieter, heute sehe ich... na wen? Den alten Pinky!“
    „Was?“ rief Sergeant Riddlebird wie elektrisiert. „Pinky, der Schwindler, ist wieder im Land?“
    Tim Lockley nickte. „Ich sah ihn von der Brücke aus. Er hockte zwischen den Büschen und angelte.“
    Riddlebird konnte es noch immer nicht fassen. Doch dann donnerte er seine Faust mit glücklichem Grinsen auf den Tisch und rief:
    „Hol ihn her, Tim!“ Und Tim Lockley machte sich auf den Weg.

    Pinkys Kleidung wies fast so viele Löcher auf wie ein Küchensieb. Sein Gesicht wurde von einem verfilzten Vollbari eingerahmt, und seine verschmitzten Blicke ließen erkennen, daß er sich darüber freute, wenn sich andere über ihn nicht freuten.
    „Vorige Woche, mein lieber Pinky“, begann Sergeant Riddlebird, genießerisch jedes Wort auf der Zunge zergehen lassend, „sind in Longfield einige sehr, sehr merkwürdige Dinge geschehen...“
    „Ich war nicht in Longfield, Euer Ehren!“ grinste Pinky gemütlich. Dabei setzte er sich bequem hin, als habe man ihn zum Lunch gebeten.
    „Da wurden zum Beispiel zwei Hühner gestohlen, Pinky. Ein Automat und zwei Autos wurden geknackt, Pinky. Und in Peppers Kneipe tat sich ein Dieb ebenfalls keinen Zwang an... Na, Pinky, kommen dir bei dieser Aufzählung irgendwelche lieben Erinnerungen?“
    „Keine, Euer Gnaden. Wie soll der arme alte Pinky Erinnerungen haben, wenn er jetzt zum erstenmal von all diesen bösen Dingen hört? Nein, was es doch für schlechte Menschen gibt..
    Polizeisergeant Riddlebird ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    „Vielleicht kann mir der arme alte Pinky sagen, wo er gesteckt hat, als das in Peppers Kneipe passierte?“
    Der Landstreicher stieß ein meckerndes Lachen aus und drohte mit dem Zeigefinger: „Die liebe Polizei will dem armen alten Pinky was gar nicht Schönes anhängen... Nein, nein, Euer Gnaden, Pech gehabt. Als das in Peppers Kneipe passierte, lag ich zehn Meilen von hier entfernt unter einem Scheunendach und schlief... Und Zeugen habe ich keine, weil ich nämlich immer allein schlafe, Euer Gnaden!“
    „So, Pinky, hoffentlich hast du auch gut geträumt. Zum Beispiel von einer Angellizenz... Oder hast du vielleicht zufällig eine Angellizenz?“
    Pinky begann intensiv in seinen wenigen Taschen zu wühlen. Dazu schnitt er ein Gesicht, als habe er soeben eine 1000-Pfund-Note verloren. Endlich ließ er resigniert die Arme fallen und erklärte traurig: „Ich muß sie verloren haben, Euer Ehren!“ Im gleichen Augenblick jedoch streckte er beschwörend einen Arm wieder aus und fuchtelte mit der Hand durch die Luft: „Nicht einen Fisch habe ich gefangen, Euer Ehren. Nicht einen einzigen kümmerlichen Schwanz!“
    Sergeant James Pieter Riddlebird strahlte: „So ein Ärger, Pinky. Nun kannst du in deiner Zelle nicht mal von einem Fisch träumen...“
    Der Landstreicher legte seine Stirn in traurige Falten und jammerte: „Jetzt muß man schon brummen, wenn man nichts fängt. Was ist das für eine Gerechtigkeit, Euer Ehren?“
    „Aber nicht doch, Pinky. Du brummst nicht wegen Schwarzangelei, du brummst wegen der Sache in Peppers Kneipe... Jaja, ich hab’s dir schon einmal gesagt: auch perfektes Schwindeln will gelernt sein…“

    Womit verriet sich Pinky, der Landstreicher?

Fall 39: Gruber ist doof

    Als Studienrat Gruber am Freitagmorgen das Klassenzimmer betritt, bleibt er wie angewurzelt stehen. GRUBER IST DOOF steht in Riesenlettern auf der Tafel. Geschrieben mit roter Kreide.
    Ernst Gruber überlegt einen Augenblick... doch dann glaubt er sicher zu sein, daß es nur einer der vier Schüler gewesen sein kann, die am Nachmittag zuvor nachsitzen mußten. Und das waren Günter Fink, Alois Weißpfennig, Michael Kaschel und Lothar Übel.
    Er dreht die Tafelseite mit der unfreundlichen Feststellung nach hinten und macht sich an seine Arbeit.
    Eine halbe Stunde später treffen die ersten Quartaner ein. Gruber läßt sich nicht stören.
    Die ersten drei Stunden gehen vorüber, ohne daß sich

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