Das Karussell der Spitzbuben
irgendwelche aufregenden Dinge ereignen. Doch kurz vor der großen Pause geschieht es.
Studienrat Gruber schreibt vier Namen an die Tafel: Fink, Weißpfennig, Kaschel und Übel. Dazu verkündet er: „Bis auf diese vier verschwindet jetzt alles im Hof!“
Die vier, die sich jetzt vor der Tafel versammelt haben, bemühen sich um möglichst harmlos aussehende Gesichter.
„Auf der anderen Seite der Tafel steht eine Unverschämtheit. Wer hat das geschrieben?“ donnert es ihnen entgegen, und erschrocken ziehen die vier ihre Köpfe ein.
„Du, Günter?“
Günter Fink schüttelt lebhaft den Kopf. „Ich nicht, Herr Studienrat“, versichert er treuherzig.
„Oder vielleicht der Alois?“
„Ich weiß von nichts, Herr Studienrat!“ beteuert auch Alois Weißpfennig und bekommt dabei knallrote Ohren.
Michael Kaschel versucht es ganz besonders schlau anzufangen: „Vielleicht ist heute nacht einer eingebrochen, Herr Studienrat. Und als er die schöne rote Kreide sah, da...“
„Was Dümmeres fällt dir wohl nicht ein, was?“
„Ich mein’ ja nur…“
„Und wie steht es mit dir, Lothar?“
Lothar Übel grapscht nach seiner Nase und sagt wenig überzeugend: „Ich bin unschuldig, Herr Studienrat. Ich weiß ja auch gar nicht, was auf der Tafel steht.“
Studienrat Gruber schüttelt das Haupt: „Du weißt nicht, was auf der Tafel steht? Und der liebe Günter weiß das auch nicht?“
„Nein, Herr Studienrat, ich habe keine Ahnung!“
„Michael... Alois... ihr wißt auch nicht, was auf der anderen Seite der Tafel geschrieben steht?“
„Nein, Herr Studienrat!“ trompeten die beiden wie auf Kommando.
Gruber langt nach vorn und hat jetzt ein Ohr in der Hand. Dieses und den daranhängenden Quartaner zieht er langsam zu sich heran und erklärt mit leiser, freundlicher Stimme: „Gut, dann werde ich mich eben an denjenigen halten, von dem ich genau weiß, daß er lügt. Und ihr... ihr könnt jetzt auf den Schulhof gehen!“
Wen hatte Studienrat Gruber als Lügner entlarvt?
Fall 40: Fahndung nach Tom Kölle
Als Polizeiwachtmeister Schulz am 13. Oktober die Fahndungsmeldung „Kölle“ verfaßte, plagten ihn Zahnschmerzen so heftig, daß ihm bei der Niederschrift einige Fehler unterliefen.
Hier ist der Text:
„Gesucht wird Tom Kölle, dreißig Jahre, zuletzt wohnhaft in Gantersbach, Kreis Bornstedt, wegen Verdachts der Mittäterschaft bei einem Autodiebstahl.
Ein Mann, dessen Beschreibung auf Kölle paßt, wurde beobachtet, wie er in der Nacht vom 1. zum 2. Oktober mit einem Fahrrad in die Varnholmstraße einbog, das Rad neben dem abgestellten PKW an einen Baum lehnte, die Tür des PKW gewaltsam aufbrach — es handelte sich um einen Opel Rekord 1700 — und nach Kurzschließen der Zündung davonfuhr.
Es ist anzunehmen, daß es sich auch bei dem Fahrrad um Diebesgut handelt. Es wurde sichergestellt. Tom Kölle trug zum Zeitpunkt der Tat einen hellen Ulster mit dunklen Ärmelaufschlägen und Kragen, dazu eine Mütze aus Fell oder Krimmer. Er war ferner mit einer wahrscheinlich beigen langen Hose und blau-weißen Sportschuhen bekleidet.
Da es bei dem Diebstahl jedoch keine Tatzeugen gab, konnte nicht festgestellt werden, welche Richtung Tom Kölle mit dem gestohlenen Fahrzeug einschlug.“
Soweit Polizeiwachtmeister Schulz. Glücklicherweise las er seine Niederschrift noch einmal durch, bevor er sie zum Fernschreiber brachte. So konnte er die zwei Fehler, die sich eingeschlichen hatten, gerade noch rechtzeitig ausmerzen. Und er bekam noch nachträglich einen roten Kopf, als er daran dachte, wie man wohl über ihn gelacht hätte.
Um welche zwei Fehler handelte es sich in dem Bericht?
Fall 41: Zwei Neffen zu Besuch
Groß, mächtig und massig wie ein ehernes Denkmal stand er vor mir.
„Herr Pfiff, Detektiv?“
„Meisterdetektiv!“ verbesserte ich.
„Um so besser!“ nickte der Mann vor meiner Tür, und ich schluckte schnell das letzte Stück Kartoffelchip hinunter, das ich in der linken Backe versteckt hielt.
„Ich würde mich gern mit Ihnen unterhalten, erlauben Sie?!!“
Das Denkmal setzte sich in Marsch, und mir blieb nichts anderes übrig, als meinen wertvollen Bauch einzuziehen. Sogar Pinsel war von den gewaltigen Gehwerkzeugen so beeindruckt, daß er das übliche Knurren unterließ.
„Mein Name ist Claus mit C!“ dröhnte mein Besucher raumfüllend.
„Bitte, nehmen Sie Platz, Herr Claus!“ lächelte ich und zitterte innerlich, daß er mein Sofa mißhandeln könnte.
Doch
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