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Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Titel: Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe
Autoren: Lesley Marie Milton
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alle Hausarbeiten erledigt hatte, dann setzte Lisa sich gerne auf ihr Sofa und schaute Fernsehserien, in denen Freundschaften eine große Rolle spielten. Sendungen wie Desperate Housewives oder Sex and the City stimmten sie heiter, aber auch traurig. Sie hatte niemanden, dem sie ihre Gedanken mitteilen, keinen, mit dem sie kichern oder Klamottentipps austauschen konnte. Die wenigen Kontakte zur Außenwelt bestanden ausschließlich zu anderen Ehepaaren oder der Verwandtschaft.
    Aber immerhin musste sie sich nicht für ihr Äußeres schämen. Weder war sie fett wie Hanna, noch runtergekommen wie Elaine. Sie war auch heute wieder von Kopf bis Fuß eine attraktive Erscheinung, trug eine modische Röhrenjeans und eine enge weiße Bluse. Lisa lächelte ihr Spiegelbild aufmunternd an, bevor sie ihr Schlafzimmer verließ und die Kinder rief. „Julia, Sebastian, habt ihr Lust mir in der Küche zu helfen? Ich möchte gerne ein paar neue Plätzchenrezepte ausprobieren.“ Ihre beiden Lieblinge freuten sich und zusammen machten sich die Drei in der Küche über Mehl, Zucker und Kuvertüre her. Alles war gut. Lisa musste sich nur auf die guten Dinge konzentrieren, dann lief es wie am Schnürchen.
    ***
    Elaine hatte einen guten Tag gehabt. Lange her, dass sie das mal von ihrem Leben behaupten konnte. Diese Hanna war okay. Sie sah langweiliger aus als sie es in Wirklichkeit war. Vertrug jeden Witz und konnte selbst auch herrlich vom Leder ziehen. Endlich konnte Elaine mal wieder entspannt erzählen, lästern und sich einiges von der Seele reden; wie sie das am Vormittag genossen hatte! Schade, dass sie sicherlich schon bald den Kontakt verlieren würden, denn wenn das Haus erst einmal weg wäre, würden sich die beiden vermutlich aus den Augen verlieren. Aber daran wollte Elaine jetzt nicht denken. Genauso wenig wie sonst. Ihre Schulden sollten auch an diesem Abend kein Thema sein und sie loggte sich in das Chatprogramm ein.
    Laszlo wartete bereits und begrüßte sie charmant und angenehm wie immer. Elaine ließ sich fallen, vergaß die Unordnung um sich herum, das Dreckgeschirr in der Spüle und ihre ungewaschenen Haare, dachte nicht an ihren miesen Ex und die verlorene Tochter. Sie verwandelte sich zurück in die Elaine von damals, frisch, lebendig und umwerfend gutaussehend.
    Laszlo
    Da bist du ja, ich hab mich den ganzen Tag auf dich gefreut!
    Elaine
    Ich mich auch. Wie war dein Tag?
    Laszlo
    Anstrengend, aber soweit in Ordnung. Auf der Autobahn gab es einmal fast einen Crash – da dachte ich schon, dass du mich vielleicht nie wieder hören würdest. Was hättest du dann gedacht, wenn ich mich einfach nie mehr gemeldet hätte?
    Elaine
    Weil du tot wärst?
    Laszlo
    Ja, oder im Koma liegen würde zum Beispiel. Was würdest du dann denken? Du würdest bestimmt annehmen, dass ich dich nur veralbert hätte, oder?
    Elaine
    Hm. Weiß nicht. Komische Frage.
    Laszlo
    Ich will dich ja nicht bedrängen, sorry! Es ging mir nur durch den Kopf. Wir kennen uns gar nicht, ich könnte dir noch nicht mal eine Nachricht zukommen lassen! Alles was ich weiß, ist, dass du Elaine heißt und wunderschön bist!
    Elaine
    Aber das reicht doch.
    Laszlo
    Das stimmt – was soll schon passieren? Hauptsache, wir sind jetzt beide online. Was hast du denn heute Schönes gemacht?
    Elaine
    Heute war ich bei einer Nachbarin, das war richtig nett. Sie ist neu in der Straße und ich glaube, wir freunden uns grad ein bisschen an.
    Laszlo
    Das ist wunderbar. Freunde sind so wichtig. Ich hab ja meistens keine Zeit für Freundschaften, aber irgendwann muss ich es mal endlich wieder aktivieren. Seit meine Eltern…
    Elaine
    Du Armer! Wollen wir gleichzeitig ein nettes Lied auf Youtube hören?
    Zufrieden lauschte Elaine der Musik von Clueso und träumte sich weit weg, in die Arme des zärtlichen Laszlo. Nur sie beide am Strand, keine Probleme, Kummer oder Sorgen. Nur Küsse, leise Gespräche und Zeit…
    Zur gleichen Zeit ging es Elaines Tochter Chantalle ganz ähnlich. Auch sie träumte von der großen Liebe, und auch wenn sie ihrem Traumprinzen bereits sehr viel näher als ihre Mutter war, so waren doch inzwischen dunkle Wolken am Himmel aufgezogen. Chantalle wartete seit einer halben Stunde am vereinbarten Treffpunkt in einem kleinen italienischen Restaurant auf ihren Freund. Genau genommen war er ja nicht ihr Freund, immerhin trug Sören einen breiten, weißgoldenen Ehering an der rechten Hand. Aber Chantalle wollte davon einfach nichts wissen.
    So langsam ging es
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