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Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Titel: Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe
Autoren: Lesley Marie Milton
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der nächsten Großstadt. Er war in letzter Zeit immer häufiger hierhergekommen. Wenn er sich inmitten der heruntergekommenen Gestalten bewegte und ihnen dabei zusah, wie sie ihr kaputtes Leben zu bewältigen versuchten, bekam er seine Wut in den Griff. Gut, dass er ein intaktes Heim hatte. Trotzdem zog ihn das düstere Milieu fast magisch an. Die Nutten in den Seitenstraßen. Die Spelunken mit Schummerlicht und halbnackten Tänzerinnen an ihren kühlen Stangen. Dieser Gefühlsmischmasch aus Geilheit, Macht und Frust ließ Ingmar ziellos durch die Straßen treiben und am Ende irgendwelches Sexspielzeug in einem Erotikshop kaufen.
    Die Huren waren scharf auf ihn und sprachen ihn alle paar Minuten an. Klar, er sah gut aus mit seiner großen, starken Statur. Er trug Anzughose, Hemd und einen warmen Lederblouson, dazu einen dicken Schal. Es war empfindlich kalt und es hätte nicht viel gefehlt und er wäre mit zu einer Nutte gegangen. Aber das ging nicht, so viel Anstand besaß er noch. Außerdem liebte er seine Frau. Lisa machte alles mit, worauf er stand und das war auch gut für sie. Ob es ihr immer Spaß machte, war Ingmar herzlich egal. Sie tat zumindest so und das war bei den Weibern hier auf dem Strich ja auch nicht anders. Mehr wollte er nicht. Ansonsten war sie eine gute Ehefrau, hielt das Haus ordentlich und kochen konnte sie wie ein Profi. Lisa konnte verdammt froh darüber sein, dass er damals zu ihr gehalten hatte und sie deckte. Dafür würde sie auch weiterhin die Beine breit machen und in ein paar Stunden mal wieder was Neues anziehen müssen.
    „Na, kommst du mit zu mir rauf? Ich mach’s auch ohne Gummi“, schnurrte eine verdammt attraktive Nutte und ging einen Schritt auf ihn zu.
    „Nee, danke. Such dir einen anderen Idioten, du Schlampe!“, fauchte Ingmar wütend zurück. Diese Luder überall! Er nahm noch einen Schluck aus dem Flachmann, den er in seiner Jackentasche verstaut hatte.
    Die Frau zeigte ihm den Mittelfinger und stöckelte zurück an ihren Platz an der Hauswand. Das Neonlicht flackerte auf das nasse Kopfsteinpflaster und Ingmar beschleunigte seinen Schritt. Er musste bald etwas Dampf ablassen, sonst würde er platzen. Der Erotikshop roch nach Leder und Sex. Hastig griff Ingmar nach schwarzer Lederunterwäsche und dachte kurz nach. Ach, scheiß drauf, wer darauf stand auf dem Stuhl gevögelt zu werden, den würden auch Peitschenhiebe heiß machen. Die lange, glatte Peitsche wanderte mit zu den Einkäufen.
    Im Affenzahn raste Ingmar nach Hause. Seine Hose platzte fast, seine Wut war unbändig und der Alkohol wirkte. Lisa war schuld an allem, wenn sie damals besser aufgepasst hätte, müsste er sie nicht ständig bestrafen. Sie hatte es herausgefordert und musste da nun eben durch. Bei aller Liebe, aber was zu weit ging, ging zu weit.
    Mit einer Vollbremsung hielt er vor seiner Garage, warf einen feindseligen Blick rüber zu Don Fettis teurem Flitzer und riss dann die Haustür auf.
    „Schatz, da bist du ja!“, freute sich Lisa sichtlich. Sie schmiegte sich an ihn und gab ihm einen Kuss. Sofort war seine Wut auf ein Minimum geschrumpft und er wunderte sich über sich selbst.
    „Wo sind die Kinder?“
    „Sie schlafen heute bei deinen Eltern, Sebastian hatte es sich gewünscht und Julia wollte erstaunlicherweise mit. Dein Vater hat die beiden vor einer Stunde abgeholt – sie kommen morgen nach der Schule wieder.“
    Wunderbar, das würde sehr gut in seine Pläne passen. Ingmar schob die zärtlichen Gedanken beiseite, räusperte sich und ging zur Toilette. Lisa strich sich über ihren schlanken Körper und betrachtete sich im großen Spiegel. Schon seit die Kinder weg waren, hatte sie sich gedanklich auf ein Schäferstündchen mit ihrem Mann eingestellt. Lisa wollte ihren Mann verführen, was ihr ohnehin problemlos gelingen würde. Aber sie wollte es mal wieder so wie früher, ruhiger, weniger schmerzhaft. Verliebt. Ja, sie war verliebt in ihren Mann, immer noch und jeden Tag aufs Neue. Auch jetzt, wo er so abgekämpft nach Hause kam, war es ihre Aufgabe als Frau ihn aufzuheitern. Im Schlafzimmer wartete die sanfte Stimme von Barry White schon auf das Paar und Lisa hatte das Licht dunkel gedreht.
    Gerade als sie auf die Tüte schaute, die Ingmar neben die Tür gestellt hatte und aus der etwas Langes herausragte, schoss er aus dem Bad. Seine Augen waren zu Schlitzen zusammengekniffen und Lisa wusste, dass das nichts Gutes verhieß. Sie versuchte es trotzdem und ging in die Offensive.
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