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Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Titel: Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Marie Milton
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dich so schnell nicht finden! Hahaha!“
    Hanna bekam es mit der Angst zu tun. Sie war einem Irren direkt in die Arme gelaufen, dabei hatte sie seiner Frau helfen wollen. Nun saß sie selbst in der Klemme. Sie musste es anders versuchen. Während Ingmar an ihr rumschubste und sie in den merkwürdigen Raum, der sich direkt an der Treppe befand, befördern wollte, änderte sie ihre Tonlage und sagte:
    „Komm, ist gut – ich lass Lisa in Ruhe und du lässt mich jetzt bitte los, ja? Ich wollte nur mal kurz vorbeischauen. Du interpretierst da grad was völlig falsch!“
    „Halts Maul und rein da!“
    „Nein, nein, bitte, lass mich, nein, was tust du denn da, was soll das?“
    Weiter kam Hanna nicht. Sie war allein in einem dunklen Raum. Ihr Nachbar hatte sie neben der Kellertreppe eingesperrt. In ihr machten sich Panik und Wut breit.
    „Hilfe, lasst mich raus, Hilfe!“, schrie sie laut und hämmerte gegen die Tür, doch sie erhielt keine Antwort. Wo verdammt war Lisa, die musste ihr doch helfen! „Lisa, hilf mir, lass mich hier raus! Hilfe, Lisa, verdammt! Ingmar, was soll das? Ich will hier raus, ich habe Angst vor Kellern!“
    Dein Pech, dachte sich Ingmar, der die Tür von außen verrammelte und ausbruchsicher machte. Die Don-Fetti-Frau würde erst mal büßen für ihre Neugierde! Lisa hatte sich in die Küche verzogen und zitterte am ganzen Körper. Hanna zitterte noch viel mehr. Verdammte Scheiße, wenn sie hier nicht gleich rauskam, würde sie durchdrehen. Sie verdrängte ihre Klaustrophobie so gut wie möglich, versuchte nicht an die Treppe zu denken und tastete sich in der Dunkelheit einen spärlichen Weg.
    Ein Stuhl mit Lederriemen. Lauter Blechzeug. Eine Reitgerte oder so was ähnliches. Hanna dämmerte es, dass sie in einer Folterkammer festsaß. Vermutlich würde Ingmar hier seine Frau regelmäßig verdreschen. Oh Gott, hoffentlich würde er nicht das gleiche mit ihr tun! Sie schrie wieder, stolperte durch den engen und metallisch stinkenden Raum, ratschte sich die Knie auf und schlug mit beiden Händen gegen die Tür. „Hilfe, Hiiiiilfe, lasst mich raus, sofort! Bitte! Hiiiilfe!“
    ***
    „Wann kommt Mama endlich nach Hause, ich hab Hunger“, nörgelte Kimberley ungeduldig. Auch Sören wurde langsam nervös. Solche Aktionen waren sonst gar nicht die Art seiner Frau. Klar – sie war stinksauer wegen der Slip-Sache. Diese blöde Chantalle hatte ihm doch tatsächlich ein Andenken ins Auto gelegt und er war so blöd gewesen, es noch nicht einmal zu merken! Ironie des Schicksals, dass das Verhältnis rauskam, als er es gerade beendet hatte, dachte Sören bitter. Dennoch kein Grund, einfach sang- und klanglos das Haus zu verlassen ohne einen Zettel oder Hinweis, wann man heimkommt.
    „Weißt du denn wirklich nicht, wo Mama stecken könnte“, fragte Sören seine Tochter.
    „Nee, sonst hätte ich es doch längst gesagt. Sie kennt hier doch kaum jemanden und bei der Arbeit findet sie alle doof… Vielleicht bei dieser Elaine! Genau! Papa, ruf doch da mal an!“
    Das war eine gute Idee. Immerhin war es schon später Abend und irgendwo musste Hanna doch stecken. Sören beschloss, direkt bei Elaine zu klingeln. Wenn sie dort nicht wäre, könnte er es bei dem Proleten von gegenüber versuchen; die Möglichkeit bestand auch noch.
    „Bleib du hier beim Telefon, Kimmy, ich klapper die Nachbarschaft ab. Und mach dir keine Sorgen, Mama hat sich bestimmt nur festgequatscht.“
    In Wirklichkeit befürchtete Sören allerdings, dass Hanna mit dem Gedanken spielte ihn zu verlassen. Er musste unbedingt daran arbeiten, dass er ihr Vertrauen zurückbekam. Die Sache mit Chantalle war ein dummer Fehler gewesen und er würde reumütig um Entschuldigung bitten; genau wie er es bereits am Vorabend gemacht hatte.
    Hastig ging Sören zum Haus von Elaine. Das Unkraut wucherte an der Mauer hoch und sogar ausgetretene Kippen lagen vor der Haustür rum. Dass seine Frau sich freiwillig mit solch einer Person traf, konnte er kaum fassen. Neben der Klingel stand tatsächlich Mahler mit H. Sören wurde noch unruhiger und klingelte. Es dauerte eine Weile, bis drinnen das Licht angeschaltet wurde und Elaine barfuß und in Jogginganzug öffnete. Die Erkenntnis traf Sören wie ein Schlag – diese Frau war Chantalles Mutter! Sie sahen sich dermaßen ähnlich, dass Sören einen Schritt zurück trat. Ach du Scheiße! Der gleiche hochgewachsene Typ, die unendlich langen Beine und diese Katzenaugen. Das konnte unmöglich ein Zufall

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