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Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe

Titel: Das Kellerzimmer - Gesamtausgabe
Autoren: Lesley Marie Milton
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sich nach vorne. In diesem Moment hob Kimberley mit spitzen Fingern einen hauchzarten Slip hoch und sagte:
    „Guckt mal, das lag unter meinem Sitz! Das ist aber keine Unterhose von uns, oder?“
    ***
    Scheiß Männer! Elaine und Hanna waren sich einig – irgendwie konnte man alle Kerle vergessen. Hanna hatte noch nie einer fast fremden Person von ihren Eheproblemen erzählt, doch ihre Wut und Enttäuschung mussten raus. Zwar hatte sie ihrer besten Freundin Luzie in der fernen Heimat am Telefon bereits diese Ungeheuerlichkeit vom Slip im Auto erzählt, doch sie wollte sich so gerne vor Ort bei einer Vertrauten ausheulen. Also ging sie am Tag nach der bösen Überraschung rüber zur Nachbarin und klingelte Sturm. Bald wäre Hanna ihren Job los, wenn sie weiterhin blaumachte, aber es war ihr egal. Es handelte sich doch ohnehin nur um eine Beschäftigungsmaßnahme für das reiche Frauchen. Doch damit sollte nun Schluss sein! Für wie blöd hielt Sören sie eigentlich?
    „Der hält dich für saublöd“, sagte Elaine und schob mit dem Fuß eine Pizzaverpackung unter das Sofa. Hanna hatte die Pappe zwar schon längst gesehen, aber je länger Hanna in Elaines verdrecktem und unaufgeräumtem Haus saß, desto peinlicher wurde es Elaine.
    Hanna blickte verzweifelt aus dem Fenster.
    „Würdest du dich scheiden lassen?“, fragte sie ihre neue Freundin.
    „Gute Frage. Ich hab’s gemacht – und was hat es mir gebracht? Gar nichts. Sieh dich um. Mein Leben gleicht einer Müllhalde.“
    „Du hättest ihn hören sollen, seine bescheuerten Ausreden! Er wisse nicht, woher der Slip stamme und kann sich das nur so erklären, dass er einem Kollegen den Wagen ausgeliehen hat. Der Kollege sei sowieso ein Weiberheld. Heute will Sören ihn zur Rede stellen, weil er auch sehr sauer ist, dass ihm solche Scherereien passieren!“
    „Kennste einen, kennste alle. Mats hat mir solche Lügenmärchen auch aufgetischt. Ich glaube kein Wort. Wenn du es glauben möchtest, dann tu’s. Ist vielleicht auch stressfreier und du behältst dein hübsches Haus.“
    „Geld ist nicht das Problem“, druckste Hanna herum.
    „Was dann? Liebst du ihn etwa? Damit wärst du die einzige Frau, die ich kenne, die ihren Mann wirklich liebt. Die Barbie-Puppe vielleicht mal ausgenommen.“
    Hanna musste lachen. „Na ja, Liebe… Was ist das schon? Nein, ich würde eher sagen: Gewohnheit, Familie, Sicherheit, sozialer Status.“
    Elaine grübelte an einer Antwort herum. Das mochte Hanna besonders an Elaine. Irgendwie hatten viele ihrer Aussagen Hand und Fuß und bestanden nicht aus x-beliebigen Textbausteinen.
    „Findest du denn, dass geschiedene oder alleinerziehende Frauen heutzutage ein schlechtes Ansehen haben?“
    „Eigentlich nicht mehr. Aber für mich fühlt es sich so… so falsch an. Verstehst du das?“
    „Ja“, sagte Elaine weich, „das verstehe ich. Auch wenn ich nicht so aussehe.“
    Die ungleichen Frauen sahen sich an und wussten, dass hier eine neue, ernstzunehmende Freundschaft entstand. Sie würden sich gegenseitig unterstützen, aber auch knallhart die Meinung sagen können. Und sie mussten überhaupt nicht gleich sein, sondern vor allem eines: ehrlich. Sie hingen ihren Gedanken nach, bis Hanna auf einmal herausplatzte:
    „Ich mach mir Sorgen um Lisa. Es geht mir einfach nicht aus dem Kopf, was du mir erzählt hast mit den Schlägen und so. Sollten wir ihr nicht helfen?“
    „Puh, Hanna, meinst du nicht, dass wir beide genug eigene Probleme haben?“
    „Schon, aber trotzdem. Ich finde es nicht richtig immer wegzugucken. Am liebsten würde ich sie direkt fragen, ob ihr blöder Proletenmann sie vermöbelt.“
    „Und du glaubst, sie sagt ja? Auf welchem Stern lebst du denn? Solche Frauen lassen sich alles gefallen, das hab ich schon tausendmal gelesen und gehört. Da kann man nicht helfen. Außerdem will ich der auch gar nicht helfen.“
    „Kann ich verstehen. Aber ich glaub, ich geh trotzdem nochmal rüber. Und selbst wenn ich mir nur einen Korb abhole – dann hab ich es wenigstens versucht.“
    „Tu was du nicht lassen kannst, Mutter Teresa.“
    Hanna erkannte sich selbst kaum wieder. Grübelnd ging sie nach dem Gespräch mit Elaine zu sich nach Hause, räumte ein wenig auf, schälte Kartoffeln, wischte das Bad und wurde immer unruhiger. Nein, sie wollte keine von denen sein, die es immer geahnt hatte, aber nie was sagte! Sie war kein Feigling, sondern würde ihrem Leben eine Wendung geben, und zwar in jeder Hinsicht.
    Lisa stand am
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