Das Kinder-Gesundheitsbuch
pflegen –, dann muss man auf anderem Wege versuchen, der Botschaft der Erkrankung Rechnung zu tragen: Zum Beispiel, indem man sozial und intellektuell entlastende Maßnahmen ergreift, Spiel und Bewegung fördert, für ausreichend Schlaf sorgt – und klare Grenzen setzt, damit sich das Kind oder der Jugendliche nicht weiter selbst überfordert.
Wann zum Arzt?
Gehen Sie bei Verdacht auf Scharlach immer zum Arzt. Wenn Sie sich gegen eine Antibiotika-Therapie entscheiden, muss der Arzt den Krankheitsverlauf eng begleiten. Treten Komplikationen auf, können Antibiotika zum Schutz des Kindes unerlässlich sein.
Was macht der Arzt?
Ohne Rachenabstrich zum Bakteriennachweis kann selbst für den Arzt die Diagnose schwierig sein. Ein Schnelltest oder der zuverlässigere bakteriologische Abstrich liefern den Streptokokken-Nachweis. Wie bereits erwähnt, darf dieser nur in Verbindung mit den bereits ausführlich beschriebenen Krankheitssymptomen zur Diagnose »Scharlach« führen.
Die meisten Ärzte verschreiben heute Antibiotika (siehe ab > ). 24 Stunden nach Beginn der Antibiotika-Therapie ist das Kind nicht mehr ansteckend. Wenn Sie gemeinsam mit dem Arzt entscheiden, es ohne die Gabe von Antibiotika zu versuchen, muss gewährleistet sein, dass Ihr Kind so lange Bettruhe einhält, bis eine Erholung bemerkbar wird, und dass es sich anschließend eine weitere Woche erholen kann, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. In jedem Fall darf ein nicht antibiotisch behandeltes Kind mit Scharlach drei Wochen lang nicht in den Kindergarten gehen oder die Schule besuchen. Drei Wochen nach Krankheitsbeginn untersucht der Arzt das Kind auf mögliche Folgeerkrankungen, vor allem an Herz und Nieren (Urinkontrolle).
Belladonna
Die Tollkirsche wurde bereits vom Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, als »Simile« des Scharlachs erkannt. Die Tollkirsche ist ein kräftiges Nachtschattengewächs mit einer raffiniert gebauten Struktur ihrer Blätter, unter denen sich düstere, lila Blüten öffnen, bis sich dann die verführerisch glänzende, dunkle Tollkirsche zeigt.
Vögel können ohne Vergiftungserscheinungen davon essen, und der bekannte anthroposophische Arzt F. Husemann hat entdeckt, dass die Symptome der Tollkirschenvergiftung perfekt dem entsprechen, was bei Vögeln normal ist: Fieber, denn Vögel haben normalerweise 39 bis 41°C Körpertemperatur, Mundtrockenheit und ein waches Bewusstsein, das stark in den Fernsinnen, vor allem den Augen, aktiv ist. Die Tollkirschenvergiftung führt zu einem gesteigerten Bewusstsein bis hin zu Fieberphantasien und schließlich dem merkwürdigen Gefühl, selbst zu fliegen.
Dabei sind die Pupillen eindrucksvoll erweitert. Es ist leicht erkennbar, wie eng der Bezug zu der von uns dargestellten Disposition und Krankheitssituation bei Scharlach ist.
Hahnemann konnte in der damaligen Zeit, da schwere Verläufe angesichts schlechter Lebensbedingungen und beengter Wohnsituationen häufig waren, mit Belladonna vielen scharlachkranken Kindern helfen.
ANTHROPOSOPHISCH-HOMÖOPATHISCHE THERAPIE
In der 1. Krankheitswoche
Belladonna Rh D6 Dil. WELEDA
(alkoholfreie Tropfen, aus der ganzen Pflanze mit Wurzelanteil hergestellt)
bei hohem Fieber 50 Tropfen auf 50 ml Wasser, teelöffelweise in 24 Std. geben, ansonsten 5-mal tägl. 5 Tropfen in der ganzen ersten Krankheitswoche.
Besonders anfangs ist es dringend zu empfehlen, nicht gleich höhere Potenzen einzusetzen.
Diese beeinflussen zwar den Krankheits- und Fieberverlauf viel abrupter, aber die nachhaltige Harmonisierung zwischen der geistigseelischen und der körperlichen Entwicklung des Kindes durch die Erkrankung erfolgt weniger zuverlässig. Andererseits kann der Arzt bei ungenügender Wirkung oder sehr akuten Verläufen eine höhere Potenz für notwendig erachten.
Die Behandlung mit Belladonna sollte erst beendet werden, wenn der Angriff der Krankheit auf die Vitalität des Kindes spürbar abklingt und eine Besserung deutlich wird.
Hilfreiche Ergänzungen sind
Mund- und Rachenspülungen mit Bolus Eucalypti comp. WELEDA
1 TL in Wasser aufgelöst oder
Calendula-Essenz WALA/WELEDA
20 Tropfen pro Spülung
Halsumschläge mit Eucalyptus Ol. aeth. 10 % WALA
5–10 Tropfen Öl auf ein Tuch, darüber einen Schal und 1–2 Std. auf dem Hals lassen.
Bei starken Belägen auf den Mandeln
Lachesis comp. Glob. WALA
5-mal tägl. 5 Globuli
Bei vor der Erkrankung bestehender Schwäche des Immunsystems
Echinacea/Argentum Glob.
Weitere Kostenlose Bücher