Das Kinder-Gesundheitsbuch
bereits verschwunden ist, kann die Blasenentzündung noch immer bestehen.
Manchmal begünstigt eine Fehlbildung im Bereich der Harnwege die Infekte, vor allem eine fehlerhafte Einmündung der Harnleiter in die Blase. Dadurch fließen beim Wasserlassen Urinreste zu den Nieren zurück (Reflux), was eine chronische Blasen- und Nierenbeckenentzündung verursachen kann.
Eine Nierenbeckenentzündung ist eine ernst zu nehmende Erkrankung. Die Ursache ist in den meisten Fällen ein Aufsteigen der Keime über die Harnleiter bis zu den Nierenbecken. Wird die Nierenbeckenentzündung nicht ausreichend und rechtzeitig behandelt, können sich die Bakterien im Blut ausbreiten (Blutvergiftung, Sepsis), auch kann es zu bleibenden Vernarbungen in den Nieren kommen.
Aus ganzheitlicher Sicht
Kaum ein Organsystem ist so wärmeempfindlich wie das Nierensystem samt den ableitenden Harnwegen. Kinder mit Harnwegsinfekten neigen zu kalten Händen und Füßen und nehmen oft selbst gar nicht wahr, wenn sie unterkühlt sind. Typischerweise neigen sie zu Erkältungen und Nasennebenhöhlenentzündungen, Hals- und Rachenmandeln können vergrößert sein.
Wie bei den Atemwegsinfekten ist es auch bei Infekten in der unteren Körperregion wichtig, die Wärmeorganisation anzuregen. Dazu zählen eine angemessene Kleidung, eine vollwertige Ernährung, da sie die eigene Wärmebildung anregt, genügend körperliche Bewegung und ein moderater Konsum von modernen Medien. Gerade vor dem PC bewegen sich Kinder kaum, obwohl sie das Gefühl haben, «aktiv zu spielen«. In Folge des echten Bewegungsmangels haben sie häufig kalte Füße.
Wann zum Arzt?
Eine Harnwegsentzündung muss immer von einem Arzt behandelt und begleitet werden, da die Gefahr besteht, dass es zu einer Nieren(becken)entzündung kommt, die chronisch werden kann. Muss Ihr Kind häufig Wasserlassen, klagt es dabei über Schmerzen bzw. Brennen oder hat es Fieber ohne zusätzliche Symptome, sollten Sie zum Arzt.
Was macht der Arzt?
Besteht der Verdacht auf einen Infekt der Harnwege, untersucht der Arzt zunächst den Urin, indem er einen Teststreifen in den Harn hält. Bestätigt sich der Verdacht, wird eine Urinkultur angelegt, um die Erreger ausfindig zu machen und die entsprechende Therapie einzuleiten.
Der Urin wird bei kleinen Kindern mit speziellen Urinbeuteln aufgefangen, die um den Genitalbereich aufgeklebt werden.
Bei älteren Kindern wird der Urin wie bei Erwachsenen in einem Becher während des Wasserlassens aufgefangen.
Mit Hilfe von Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen können mögliche Fehlbildungen im Bereich der Harnwege erkannt werden. Diese lassen sich heutzutage operativ korrigieren. Bei Nachweis einer bakteriellen Infektion wird der Harnwegsinfekt antibiotisch behandelt. Besteht der Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung, so erfolgt die Einweisung in die Klinik, wo die Antibiotika dem Kind intravenös gegeben werden.
ANTHROPOSOPHISCH-HOMÖOPATHISCHE THERAPIE
Die Behandlung der meist bakteriell bedingten Harnwegsinfekte ist heute eine Domäne der antibiotischen Therapie. Nur der erfahrene Arzt kann im Einzelfall eine Therapie ohne Antibiotika und bei strenger Überwachung verantworten. Anthroposophische Arzneimittel können in jedem Fall begleitend helfen, die Beschwerden Ihres Kindes zu mildern. Im Einzelfall können diese Mittel bei beginnenden Harnwegsinfekten, wenn sie rasch und konsequent angewendet werden, auch zur Ausheilung führen. Deshalb sollten sie im Bedarfsfall sofort griffbereit sein, etwa, wenn man im Winter auf einer Berghütte übernachten will.
Bei ausgeprägtem Brennen im Bereich der Harnblase oder der Harnröhre
Cantharis Blasen Glob. WALA
ergänzt durch die Gabe von
Berberis/Apis comp. Glob. WALA
jeweils 3- bis 5-mal tägl. 5 Globuli (anfangs 5 Globuli stündl.)
Bei einer unkomplizierten Entzündung
Thuja comp. N Trit. WELEDA
3- bis 5-mal tägl. 1 Msp.
Bei Unterkühlung oder Durchnässung als Ursache einer unkomplizierten Entzündung werden die bisher genannten Medikamente ergänzt durch
Dulcamara D6 Glob. DHU
3-mal tägl. 5–10 Globuli
Bei älteren Kindern und Jugendlichen kann die Behandlung einer unkomplizierten, beginnenden Blasenentzündung verstärkt werden durch
Angocin Tabl.
3-mal tägl. 3 Tabletten nach (!) dem Essen
Bei Harnwegsinfekt nach stark schockierenden Ereignissen oder bei Schreck
Aconitum D12 Glob. WALA
3-mal tägl. 5 Globuli, ergänzt durch
Oxalis-10 %-Salbe WELEDA
mit einer erbsengroßen Menge die
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