Das Kinder-Gesundheitsbuch
Bewusstsein vom Körper, und im Wachsein verbindet sich das Bewusstsein wieder stärker mit ihm. Auch an der Wärmeorganisation wird der Unterschied von Wach- und Schlafzustand unmittelbar deutlich:
Im Schlaf fließt die Wärme nach außen ab, der Körper kühlt etwas ab und wir müssen uns zudecken. Dagegen steigt am Tag die Körperkerntemperatur an, die Wärme wird stärker verinnerlicht und steht dem Ich für das eigene Handeln zur Verfügung.
Das Wechselspiel der vier Wesensglieder
Am Beispiel der Musik lässt sich anschaulich darstellen, welche Funktionen die einzelnen Ebenen übernehmen. Der Körper entspricht dabei dem Musikinstrument, die Lebensorganisation dem Musiker, die Seele dem Dirigenten und das Ich dem Komponisten des einstudierten Stücks.
Zwischen den einzelnen Teilen bestehen Wechselbeziehungen. Ist das Musikinstrument schlecht gebaut, kann der Musiker nicht gut darauf spielen, der Dirigent kann das Stück nicht adäquat zum Erklingen bringen, und der Komponist hört seine musikalischen Ideen nicht verwirklicht. Aber auch umgekehrt besteht eine Wechselbeziehung, denn ist der Komponist nicht wirklich geistig anwesend beim Komponieren oder der Dirigent nicht emotional beteiligt bei seiner Tätigkeit, kann es trotz engagierten Musikern und funktionsfähigen Musikinstrumenten zu Missklängen kommen.
Konkret lässt es sich positiv so ausdrücken: Die Anerkennung und Förderung der Ich-Kräfte, des Selbstbewusstseins und der Persönlichkeit wirken sich positiv auf die seelischen Kräfte im Denken, Fühlen und Wollen aus. Die daraus entstehende innere Zufriedenheit fördert die heilenden Kräfte, die der Lebensorganisation innewohnen, und diese wiederum sorgen dafür, dass wir körperlich gesund bleiben.
In umgekehrter Richtung bedeutet das: Alles, was wir über den Körper aufnehmen wie Essen, Trinken und Atemluft, aber auch was wir über die Sinne aufnehmen wie Bilder, Gerüche und Geräusche unterstützt die Prozesse, die sich in der Lebensorganisation abspielen. Das wiederum wirkt positiv auf die seelischen Kräfte und schließlich auf das Ich, das mit Hilfe des Körpers in der Welt tätig ist, das seine Ideen verwirklicht und umsetzt.
Die Dreigliederung des Menschen
Rudolf Steiner erkannte unter anderem in den unterschiedlichen Formen des menschlichen Skeletts eine Gliederung, die er als Dreigliederung des Menschen bezeichnete. Allgemein könnte man das beschriebene Prinzip der Dreigliederung so zusammenfassen: Zwei Gegensätzlichkeiten werden durch eine ausgleichende Mitte miteinander verbunden.
Für das menschliche Skelett bedeutet dies: Der Kopf ist kugelförmig aufgebaut, die Arme und Beine dagegen sind gerade und gestreckt. Im dazwischenliegenden Brustkorb sind sowohl gerade als auch gerundete Formen erkennbar.
Im Schädelbereich sind die Knochen flächig, miteinander verwachsen und bilden etwas kugelähnliches. Sie befinden sich »außen« und schützen einen Innenraum (Gehirn). Im Gegensatz dazu sind die Knochen an den Extremitäten (Armen und Beinen) gerade und gestreckt und durch Gelenke beweglich miteinander verbunden. Sie befinden sich im Innern der Extremitäten und sind von Muskulatur umgeben.
Zwischen diesen gegensätzlichen Polen nimmt der Brustkorb eine Mittelposition ein: Er bildet etwas »Umhüllendes« wie der Schädel, hat aber mit den Rippen etwas Offenes wie bei den Fingern; er schützt wie im Kopf einen Innenraum (Lunge und Herz), aber ist von Muskulatur umgeben wie die Extremitäten.
Nicht nur am Skelett, sondern auch in vielen anderen Bereichen lässt sich dieses Prinzip der Dreigliederung finden, etwa an der Anordnung der Organe in den drei Körperhöhlen: der Schädel-, der Bauch- und der dazwischenliegenden Brusthöhle. In der Schädelhöhle ist das Gehirn in zwei symmetrische Hälften gegliedert. Ganz anders sind die Verhältnisse in der Bauchhöhle – hier sind die Organe asymmetrisch angeordnet: Der Magen, der Darm, die rechts gelegene Leber, die links gelegene Milz, die Bauchspeicheldrüse – nirgends ist eine Symmetrie zu entdecken. Zwischen diesen Extremen weisen die Organe der Brusthöhle sowohl symmetrische als auch asymmetrische Merkmale auf: Die Lunge hat zwar zwei Lungenhälften, von denen ist aber die linke in zwei, die rechte in drei »Lungenlappen« gegliedert. Auch die zwei Hälften des Herzens sind unterschiedlich angelegt.
Das Prinzip der Dreigliederung wird in den Kapiteln zu den verschiedenen Erkrankungen noch dargestellt werden. Das ist
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