Das Kleine Enneagramm - Fuehrungshandbuch

solange, bis Sie sicher sind dass alles darauf ist, was auch darauf gehört. Manchmal sind die Dinge die auf den ersten Blick unwichtig sind, gerade zentrale Begebenheiten in unserem Leben.
    Schreiben Sie nun Ihre Biografie. Ganz wichtig ist, dass es keine Autobiografie wird sondern eben eine Biografie. Biografien werden von fremden Menschen geschrieben, nicht von sich selbst. Also schreiben Sie von Ihnen in der dritten Person. Verwenden Sie »sie« oder »er« an Stelle von »ich«. Kümmern Sie sich bitte nicht um Stil und Grammatik, sondern einzig darauf dass die Biografie vollständig sein wird. Sie müssen Ihr Leben als Ganzes sehen, wie wenn jemand anderer darüber geschrieben hätte. Schreiben Sie alles auf: Welche Menschen, welche Situationen (Siege oder Niederlagen), haben Ihr Leben am meisten geprägt? Wer hat Sie verletzt, brachte Ihnen am meisten bei, hatte stets Verständnis, hat Sie verraten, brachte Ihnen Freundschaft entgegen? Sobald Sie aufdem Weg durch dieses Buch neuen Erkenntnissen begegnen, fügen Sie diese der Biografie und der Landkarte hinzu. Je mehr und besser Sie sich verstehen lernen, desto vielfältiger und interessanter wird Ihr Leben, desto mehr lernen Sie andere Menschen verstehen, somit werden Sie andere Menschen auch kongruent anleiten und führen können.

Das Enneagramm
    Das Wort bedeutet nichts anderes als das was es darstellt, nämlich das Zeichen der Neun, oder anders gesagt, das Neunerzeichen: Ennea = neun, Gramma = Zeichen.
    Das Zeichen setzt sich aus einem Kreis, einem Dreieck und einem Sechseck zusammen.

    Die Einteilung beginnt oben rechts mit der Eins und setzt sich dann im Uhrzeigersinn fort bis und mit Nummer Neun. Jeder dieser Ziffern ist ein Typus zugeteilt. Im Folgenden gebe ich eine Kurzbeschreibung der einzelnen Typen, die ich aus der Tradition von Don Richard Riso und Richard Rohr / Andreas Ebert, sowie Helen Palmer entnommen habe. Meiner Erfahrung nach ist die Synthese dieser beiden Richtungen, die effektivste Erklärungs- und Arbeitsmethode in Bezug auf sich und andere Führen.

Typenkurzbeschreibungen
Typ Eins: Der Reformer / Der Idealist
    Der Einser hat hohe Prinzipien. Sie sind gewissenhaft, haben ein ausgesprochenes Gefühl für Recht und Unrecht und halten sich stets an ethische Grundsätze. Sich ausserhalb des Gesetzes zu bewegen wäre für sie undenkbar. Sie lieben die Rolle des Lehrers oder des Kreuzritters, Sie möchten alles verbessern und haben gleichzeitig eine ungeheure Angst, Fehler zu machen. Sie gehen stets genau und systematisch vor. Sie stellen sehr hohe Anforderungen an sich selbst. Ihr Schwachpunkt ist die Neigung zu Ungeduld und unterschwelligem Zorn. Das kommt daher, dass sie sich bewusst sind in einer nicht perfekten Welt zu leben, resp. leben zu müssen und dies nicht ändern zu können. Seit ihrer Kindheit glaubten sie an jene Stimmen, die sagten: Sei brav, Benimm dich, Streng dich an, Mach es besser! Diese fordernden Stimmen verstummen nie. Sie haben auf die Entwicklung ihres wahren Selbst verzichtet um anderen zu genügen. So sind sie stets auf der Suche nach Vollkommenheit und können sich zu wahren Don Quijotes entwickeln, immer einen unmöglichen Traum träumend.
    Entwickelte Einser sind weise, scharfsichtig, realistisch, von edler Gesinnung, und über jeden moralischen Zweifel erhaben.

Typ Zwei: Der Helfer / der Geber
    Der sorgende Typ, der stets die Nähe von anderen Menschen sucht. Sie sind aufrichtig und einfühlsam, sowie warmherzig. Sie sind auch freundlich und grosszügig, neigen auch zur Selbstaufopferung. Zweier agieren bisweilen auch sentimental, schmeichlerisch und unterwürfig. Sie stehen anderen Menschen oft bei, dies um sich unentbehrlich zu machen. Sie gestehen sich ihre eigenen Bedürfnisse oft nicht ein und vernachlässigen diese deshalb. Zweier haben bisweilen nah am Wasser gebaut, brauchen enorm viel Dank und Bestätigung.
    Entwickelte Zweier sind selbstlos, altruistisch und halten ihre Liebe zu sich selbst und zu anderen für etwas völlig Selbstverständliches.

Typ Drei: Der Macher / Der Leistungsmensch
    Der Dreier ist anpassungsfähig und erfolgsorientiert. Dreien sind selbstbewusst, attraktiv und charmant. Durch ihre Überlegenheit, ihren Ehrgeiz und ihre Tätigkeit laufen sie Gefahr, sich auf Statussymbole und Karriere zu versteifen. Sie machen sich stets Sorgen um ihr Image. Vielfach sind sie Arbeitsbesessen und werden von Konkurrenzdenken terminiert. Sie identifizieren sich mit der Firma für die sie tätig