Das kleine Namenlexikon
»Stimme, Wort«, von Zeus verführte und geschwängerte thebanische Prinzessin, Mutter der Zwillinge Zethos und Amphion, die später gemeinsam Theben regierten
Antipas (ca. 20 v. Chr. bis 39 n. Chr.), »an Stelle des Vaters«, von grch.
antí
, »anstatt, gleich«, und
patér
, »Vater«, Beiname des jüngsten Herodes-Sohnes und judäischen Landesfürsten zur Zeit Christi →
Herodes
Antipatros , aus grch.
antí
, »wie, anstelle von«, und
patér, patrós
, »Vater«, General und Freund Alexanders d. Gr., Statthalter von Makedonien und Griechenland
Antisthenes , aus grch.
antí
, »gegen« (oder »anstatt«), und
sthénos
, »Kraft, Stärke«, Schüler des Sokrates und Begründer des Kynismus (vgl.
zynisch
)
Antonioni ,
Michelangelo
(geb. 1912), vom Rufnamen
Antonio
, zum altrömischen Gentilnamen
Antonius
(vgl. dt.
Anton
), italienischer Regisseur realistisch-pessimistischer und gesellschaftskritischer Filme →
Antonius
Antonius ,
Marcus
(ca. 83–30 v. Chr.), unbekannte etruskische Namensherkunft (wohl nicht von grch.
ánthos
, »Blume«), römischer Konsul, bei Philippi (42 v. Chr.) Sieger über die Caesarmörder Brutus und Cassius →
Octavianus
Anubis (eigentlich
Inpu
), ägypt. »Herr der Gotteshalle«, ein Sohn des Osiris und dessen Schwester Nephthys, göttlicher Einbalsamierer und als hundeköpfiger Unterweltsgott Schutzherr der Friedhöfe und Richter der Toten
Anzengruber ,
Ludwig
(1839–1889), aus
Anzo
, einer alten Koseform von
Arnold
, und mhd.
gruobe
, »Senke, Steinbruch«, österreichischer Volksdramatiker und Autor von Kalendergeschichten und Dorfromanen
Äolus , von grch.
aiólos
, »schnell, beweglich, wechselhaft«, Name des altgriechischen Stammvaters der
Äolier
sowie seines gleichnamigen Enkels und Beherrschers der von launischen Winden heimgesuchten
Äolischen Inseln
Aphrodite , auch
Aphrogéneia
, »Schaumgeborene«, zu grch.
aphródes
, »schäumend, schaumig«, mythische griechische Göttin der sexuellen Liebe und der Schönheit (vgl.
Aphrodisiakum
)
Apis , von ägypt.
hapi
, »Eilender«, ägyptischer stierköpfiger Fruchtbarkeitsgott (ursprünglich ein Herold des Gottes Ptah), in Memphis verkörpert durch einen lebenden Stier, der sich bei seinem Tod mit Osiris vereinte
Apollinaire ,
Guillaume
(1880–1918), von grch.
Apollon
, französischer Dichter und Kunsthistoriker polnisch-italienischer Herkunft, der eigentlich
Wilhelm Apollinaris de Kostrowitzky-Flugi
hieß (nach
Küstrin
bzw. von ital.
fluire
, »strömen«)
Apollon , »Vernichter«, von grch.
apollýnai
, »zerstören« (angeblich lenkte er den Pfeil des Paris auf Achills verwundbare Ferse), Sohn des Zeus und Vater des Asklepios, griechischer Gott der Heilkunst und der Ordnung →
Phoibos, Sol
Apophis , »Riese«, im alten Ägypten ein finsterer Schlangendämon, den der Himmelsgott in seiner Barke morgens und abends abwehren musste, sodass sich von dessen Blut der Himmel rot färbte
Appius (Abk.
Ap
.),
Claudius Caecus
(ca. 340–273 v. Chr.), von lat.
apparere
, »erscheinen« (wohl bezogen auf die Geburt eines Sohnes), römischer Zensor, der 312 v. Chr. die alte Heerstraße
Via Appia
von Rom nach Capua bauen ließ
Appleton ,
Sir Edward Victor
(1892–1965), aus engl.
apple
, »Apfel«, und
tūn
, »Farm« (vgl.
town
), englischer Physiker und Nobelpreisträger, Mitentwickler der Radar-Ortung von Flugzeugen
Arachne , grch. »Spinne«, Name einer lydischen Prinzessin und begnadeten Weberin, die von der neidischen Athene in eine Spinne verwandelt wurde (das Kleintier, das die Göttin am meisten verabscheute; vgl.
Arachnologie
)
Arafat ,
Jassir
(1929–2004), nach einer heiligen Ebene bei Mekka (zu arab.
araffa
, »erkennen«), Beiname des palästinensischen Politikers
Muhammad Abd’ al-Rahman ar-Rauf al-Qudwah al-Husayni
, »Mohammed, Knecht des Erbarmers, der Freundliche, der Heiligste, der Gute« (
Jassir
von arab.
jasir
, »klein«)
Aram , von hebr.
‘aram
, »Anhöhe«, Sohn des Sem und Enkel des Noah, sesshaft im gleichnamigen Gebiet (heute Syrien), in dem
Aramäisch
(damals auch die Sprache Jesu) gesprochen wurde
Arbogast , aus ahd.
arbi
, »Erbe«, und
gast
, »Fremder, Gast«, alter deutscher Vorname, bekannt durch den Einsiedler
Arbogast
(gest. vermutlich 618), der wegen seiner Tugendhaftigkeit zum Bischof von Straßburg berufen wurde
Archimedes (ca. 287–212 v. Chr.), aus grch.
árchein
, »beherrschen«, und
médein
, »sich ausdenken«, genialer Mathematiker und Physiker aus Syrakus, dem wir
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