Buch Der Sehnsucht
Anselm Grün
Buch der Sehnsucht
Das Feuer in seiner Seele nie ausgehen lassen, sondern es schüren -- damit die Welt nicht erkaltet und verhärtet. Seine Ziele nicht eng stecken, sondern weit -- und so Raum lassen für Hoffnung und Traum. Geborgenheit suchen.
Aber nicht stehen bleiben beim einmal Erreichten: "Sehnsucht ist der Anfang von allem." Sie befreit aus Zynismus und Resignation und führt in die Weite des Herzens. Sie lässt die Seele atmen.
Anselm Grün inspiriert dazu, mit der eigenen Sehnsucht in Berührung zu kommen und sich ihr anzuvertrauen. Seine Botschaft: Hör auf die Stimme des eigenen Herzens. Bleib deinen Träumen auf der Spur. Mach dich frei von Abhängigkeiten und folge deinem eigenen Stern. Das wird dein Leben verwandeln.
ISBN 3-451-28111-2
2003, Verlag Herder Freiburg im Breisgau
Autor
Anselm Grün OSB, Dr. theol., geb. 1945, leitet die Verwaltung der Benediktinerabtei Münsterschwarzach.
Geistlicher Berater und Kursleiter für Meditation, tiefenpsychologische Auslegung von Träumen, Fasten und Kontemplation. Zahlreiche Veröffentlichungen. Bei Herder Spektrum u.a.: Buch der Lebenskunst; Das kleine Buch vom wahren Glück; 50 Engel für das Jahr; Vergiss das Beste nicht; 50 Engel für die Seele.
Inhalt
VORWORT.......................................................................... 4
I. SPRACHE DER SEELE................................................... 8
II. WIE WIR SIND. UND WIE WIR SEIN KÖNNTEN .. 12
III. IM INNERSTEN BERÜHRT ...................................... 46
IV. GRÖSSER ALS UNSER HERZ................................ 109
V. AUSKLANG............................................................... 162
VORWORT
von Anton Lichtenauer
Nie ist die Sehnsucht unbändiger als in der Jugend. Die erste Liebe, die große Freundschaft - und der Himmel steht offen. Alles scheint möglich - irgendwann, nein: bald. Leben muss phantastisch sein, und es fängt gleich hinter dem Horizont an. Nichts wie hin. Und später? Eine Straßenbahnlinie, die ihre immer gleiche Strecke abfährt, hat Tennessee Williams zum beiläufigen Sinnbild des Lebens gemacht: „A Streetcar Named Desire." „Endstation Sehnsucht" ist der deutsche Titel dieses Stücks über ein Leben, das festgefahren ist in den Gleisen des Scheiterns. Die Umsteigelinie heißt „Cemetery" und führt - zum Friedhof.
Das Stück handelt von Menschen, die im Wirbel von Wünschen und Begierden, Sehnsüchten und Trieben am Ende sich selbst zerstören. Und die zentrale Aussage: „Tod - der Gegensatz dazu heißt Sehnsucht." Der Banalität verweigern sich beide, die jugendliche Sehnsucht und die Verzweiflung Erwachsener. „Göttlich sind die Liebenden, die Spötter/ alles Verzweifeln, Sehnsucht, und wer hofft." Gottfried Benns Satz trifft sich mit dem, was Tennessee Williams in seinem Stück sagt. Verzweiflung und Hoffnung, Zynismus und Sehnsucht sind nah beieinander, weil sie weit über das Gegebene hinaus wollen. Es ist diese Grenzüberschreitung, die den spirituellen Autor Anselm Grün an der Sehnsucht interessiert.
Sehnsucht ist überall. Die Plakatsäulen unserer Städte, die Hochglanzanzeigen der Illustrierten verheißen: Tausche Geld gegen Glück! Hier und jetzt und ohne Warten, gegen cash. Nicht ein Auto kauft man, sondern Vitalität und Vorsprung. Die Kreditkarte, das ist Verfügung über Träume. Der Bausparvertrag
- Selbstverwirklichung. Eine Versicherungspolice
- Geborgenheit. Zigaretten stehen für wilde Ungebundenheit oder kultivierten Stil, je nach Marke. Und der Diamant als Geschenk verspricht: unvergängliche Liebe.
Sehnsucht macht der Kauflust Dampf und vernebelt Kopf und Herz. Die Versicherung: Haben kann man alles. Und: Was man haben kann, das ist auch schon alles. Der reinste Versicherungsbetrug. Das Hamsterrad der Gier gibt keine Ruhe, immer schneller wird die Drehung, angetrieben vom Wunsch nach immer mehr. Sehnsucht trägt ein doppeltes Gesicht. Sie erfüllt - oder zehrt und nagt. Sie kann die Seele wärmen oder sie auch schier verbrennen. Und der Traum, das Paradies hier auf Erden zu verwirklichen, hat in der Vergangenheit immer wieder auch eine zerstörerische Kraft freigesetzt, die alles kurz und klein schlug. Wer den Mangel empfindet, kennt die Sehnsucht. Aber auch, wer einmal das berauschende Glück erlebt hat: „Wirklich oben ist man nie", sagen die Bergsteiger, die nach der Gipfelbesteigung beim Abstieg ins Tal vom nächsten Gipfel träumen. Wo Leere ist, ist Sehnsucht.
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