Das Kloster der unkeuschen Brüder (German Edition)
hier hinter den verfallenen Klostermauern und können uns hier auch notfalls verteidigen. Gemeinsam sind wir stark. Und es gibt bei uns noch etwas Besonderes. Wir wollen alle Freunde sein und das Leben genießen in diesen harten Zeiten. Wir schenken einander Freude, indem wir miteinander freien und beieinander schlafen. Keiner soll nur einem gehören, sondern wir alle bilden eine Gemeinschaft. Wir sind die unkeuschen Brüder. Wer zu uns gehören will, muss uns seinen Körper in einer Einweihungszeremonie darbieten und sich von allen berühren und liebkosen lassen, dann ist er aufgenommen und er wird von einem Mann seiner Wahl eingewiesen in unser Leben. Willst du das? Wenn nicht, kannst du bei uns zu essen bekommen und ein oder zwei Nächte hier schlafen, aber dann musst du weiter ziehen.“ Jonathan war verwirrt und war nicht sicher, ob er alles richtig verstanden hatte. Schliefen diese Männer so wie Frau und Mann zusammen und jeder mit jedem? Eine beängstigende und doch faszinierende Vorstellung. Was er mit dem Leutnant erlebt hatte, war unter Zwang geschehen, aber es hatte ihn doch erregt. Und Frömmigkeit und Kirchentreue hatten in dieser Zeit noch niemandem das Leben gerettet und diese Männer verschafften sich offensichtlich auf leichte Art Freude, die in dieser blutigen Zeit so selten zu finden war. Jonathan ließ seine Neugierde und seine aufkommenden Fantasien über seine Angst siegen. „Ja, ich will!“ antwortete er schnell und ziemlich aufgeregt. Die Brüder klatschten Beifall und er wurde eingeladen, sich zu Tisch zu setzten und mit ihnen zu essen. Danach konnte er sich waschen und in einer kleinen Klosterzelle auf einer einfachen Pritsche schlafen.
Am nächsten Tag bekam er ein sauberes Mönchsgewand aus grobem Stoff und wurde von dem schlanken, dunkelhaarigen jungen Mann namens Roland durchs Kloster geführt, der ihn schon in das Kloster eingelassen hatte. Roland erzählte ihm, dass er aus der Stadt Soest stamme, wo er eine Buchdruckerlehre begonnen und bei seinem Meister gewohnt hatte. Nachts habe er öfters heimlich mit einem der Gesellen gewichst und es war ihm klar geworden, dass seine Lust mehr auf Männer als auf Frauen fiel. Vor zwei Jahren, als die Stadt von kaiserlichen Truppen besetzt gewesen sei, wäre er ebenfalls von Landsknechten auf der Straße aufgegriffen und verschleppt worden. Mehrere von ihnen hatten ihn in ihrem Lager vergewaltigt, was sehr schmerzhaft gewesen sei, aber schließlich habe einer von ihnen Roland unter seinen Schutz genommen. Er musste ihm aber immer zu Willen sein, wenn er es wollte. Doch gab er ihm zu essen und trinken und behandelte ihn freundlich und war sanft zu ihm. Er hatte ihm nicht so gut gefallen, aber es schien ihm besser so, als als Freiwild für alle da zu sein. Aber er hätte immer nach einer Möglichkeit Ausschau gehalten, um wegzulaufen. Schließlich habe sich die Gelegenheit ergeben, als ein Überfall schwedischer Einheiten auf das Lager der Truppe stattfand. In dem Durcheinander sei es ihm dann gelungen, sich davon zu machen. Nach langem Herumirren habe er dann das Kloster gefunden und sei sehr liebevoll aufgenommen worden. Nun sei er hier sehr glücklich, auch wenn er manchmal seine Familie vermisse, von der er nicht wisse, ob sie noch am Leben seien.
IX. Wie Jonathan in die Klostergemeinschaft aufgenommen wird
Zwei Tage später, beim Abendbrot, eröffnete ihm Helmut, der Sprecher der Männer, dass an diesem Abend seine Einweihung erfolgen werde, wenn es ihm recht sei, dies solle im Badehaus der Brüder geschehen. Er stimmte zu, wenn auch höchst verunsichert und er wurde also nach dem Essen dorthin geführt und zu einem Badezuber geleitet, wo er sich entkleidete und, wie geheißen, in das warme Wasser gleiten ließ, auf dem Rosenblüten schwammen und ihren Duft verströmten. Als er so einige Minuten das Bad genossen hatte, traten die übrigen Männer herein und legten ihre Gewänder ab. Völlig nackt standen sie jetzt vor ihm. Die meisten waren schlank und wohlgestaltet, mal blond, mal dunkelhaarig, einige waren eher kräftig, aber muskulös. Zwei von ihnen, traten an den Badezuber heran und halfen Jonathan heraus und trockneten ihn mit einem Tuch ab und dann führten sie ihn zu den anderen Männern. Einer von ihnen war Roland, der Jonathan mit seiner schlanken, leicht muskulösen Figur und seinem wenig behaarten Körper besonders gut gefiel, der andere Sebastian, ein schlanker Jüngling in etwa dem Alter von Jonathan. Außer diesen beiden
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