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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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Bauernheere sich nach Lust und Launen der örtlichen Kriegsherren gegenseitig abschlachteten. Jackals ließ seine ehrgeizigen Narren im Haus der Hüter miteinander streiten und mit dem Finger aufeinander zeigen.
    Andere Nationen hatten launische Götter und wild blickende Propheten, die von den Menschen Gehorsam, Kinderverstümmelung, Sklaverei und Armut verlangten, während eine übermächtige Priesterkaste in Reichtum schwamm. Jackals hatte seine götterfreie zirklistische Philosophie, sanfte Meditationen und ein großes Netz von Gebetssälen. Vielleicht kam ein zirklistischer Pfarrer einmal vorbei, um einen frischen Schluck Koffeel zu erbitten, aber er hätte nie von einer Familie verlangt, das schlagende Herz ihres Erstgeborenen herauszureißen.
    Alle Jahrzehnte wieder geschah es, dass ein fremdes Land die ruhige Art, mit der die Jackalianer daran festhielten, gesetzestreu zu leben, mit mangelndem Ehrgeiz verwechselte. Oder Zufriedenheit und Zurückgezogenheit als Zeichen einer schwachen und dekadenten Gesellschaft; wertete. Oder zu dem Schluss kam, eine Nation von Krämern könne leicht dazu gebracht werden, Kriegern und Rüpeln das zu übereignen, was sie errichtet, geschaffen und angebaut hatte. Viele Feinde nahmen fälschlicherweise an, dass Vermeidet es zu kämpfen gleichzeitig Will nicht kämpfen und kann nicht kämpfen bedeutete. Sie alle waren hart dafür bestraft; worden. Zwar waren die Jackalianer nur schwer in Rage zu bringen, aber wenn das einmal geschehen war, dann stellten ihre Feinde schnell fest, dass Jackals keine Nation unbeholfener Krämer, gieriger Fabrikbesitzer und dummer Bauerntölpel war. Stattdessen trafen sie auf eine Löwengrube, auf ein Volk mit hartem, ungebärdig wildem Naturell, das keinerlei Nachsicht für Aggressoren hatte – ganz gleich, ob sie aus dem Ausland stammten oder auf Jackals’ eigenem Boden groß geworden waren. Natürlich hatte es dem Königreich dabei nicht geschadet, dass es die einzige Nation der Welt war, die über natürliche Celgas-Vorkommen verfügte. Jackals’ einzigartige Luftmarine – eine schwebende Wand des Todes, die dem Land seine uralten Freiheiten garantierte – wurde wahrlich weltweit beneidet.
    »Lieber ein Knappe in Jackals als in Quatershift ein Prinz«, hieß es in dem beliebten Trinklied, und nun, da sie inmitten der hurrapatriotischen Menge stand, ging Mollys Empfinden in dieselbe Richtung. Dann erinnerte sie sich daran, dass im Armenhaus der Büttel mit seinem harten Stock auf sie wartete, und kurz schwand ihre gute Stimmung. Doch schnell heiterte sie sich wieder auf; ihre Entschlossenheit wurde bestärkt, als sie sich an eine der Geschichtsstunden von Damson Darnay erinnerte. Jede dieser Lektionen war ein Juwel, das es in ihrem nun so tristen Leben zu bewahren galt, aber vor allem an eine erinnerte Molly sich mit zärtlicher Deutlichkeit, und das, obwohl nun sogar der Tod dieser Frau, die wie eine Mutter zu ihr gewesen war, schon Jahre zurücklag.
    In der Stunde war es um einen jahrhundertealten Brief gegangen, ein entsetzter Bericht an den damaligen König von Quatershift von seinem Botschafter in Jackals, der Generationen vor dem dortigen Bürgerkrieg verfasst worden war, als der größte Teil des Kontinents noch unter der Knute absolutistischer Regime stand. Der Monarch des alten Throns von Jackals hatte ein Theaterstück besucht, als der Pöbel plötzlich Anstoß an der Vorstellung nahm und die Schauspieler mit Buhrufen von der Bühne jagte, bis man den König in seiner Loge entdeckte und auch ihn mit Steinwürfen bedachte. Der verblüffte Quatershifter beschrieb seinem eigenen Herrscher den unglaublichen Anblick, den die Miliz des jackalianischen Königs bot, als sie den Rückzug des rundlichen Regenten zu sichern versuchte, der von aufgebrachten Bürgern aus dem brennenden Theater gejagt wurde. Wie seltsam erschien dies dem verwirrten Botschafter, der aus einem Land stammte, in dem folgsame Untertanen zu Tode geprügelt wurden, wenn sie es auch nur wagten, einem Adligen nicht mit dem gebührenden Respekt zu begegnen. Aber es war typisch für die Art und Weise der Jackalianer.
    Molly hatte sich diese Lektion sehr zu Herzen genommen. Sie mochte eine Waise sein, die in einem Staat heranwuchs, wo sich niemand um sie kümmerte, aber sie würde es nicht zulassen, dass man sie bedrängte, denn in den Augen des Gesetzes war sie jedem Armenhausvorsteher oder Wäschereibesitzerin aus Middlesteel ebenbürtig.
    Nur wäre es natürlich schön

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