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Das Koenigreich der Luefte

Das Koenigreich der Luefte

Titel: Das Koenigreich der Luefte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Hunt
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von sechs stachelbewehrten Rädern eingefasst. Aber trotz seines fortgeschrittenen Alters war der Dampfmann immer noch in der Lage, mit einem beliebigen seiner vier Arme einen Aerostaten einzufangen und wieder in seine Startposition zu ziehen.
    »Die Passagiere mit gebuchten Plätzen halten bitte ihre Fahrkarten bereit«, rief jemand vom Personal.
    Oliver seufzte. Reisen.
    Thaddius sah ihn an und las seine Gedanken. »Sie können dich nicht für alle Ewigkeit im Register behalten, Oliver. Entweder müssen sie dich irgendwann gehen lassen, oder aber …« Seine Stimme verebbte.
    »Sie werden mich nie gehen lassen«, zischte Oliver. »Sie haben viel zu viel Spaß daran, mich hier gefangen zu halten.«
    Thaddius blieb stumm. Die Probleme, die sich für ihn durch die bevorstehende Lehre im Familienbetrieb ergaben, erschienen plötzlich klein gegenüber den Zukunftsaussichten, denen sein augenblicklicher Gefährte entgegensah. Auf immer ein Außenseiter zu bleiben. Gekennzeichnet. Gegenstand von Klatsch und Tratsch. Ohne die Möglichkeit, je weiter zu reisen, als ihm die staatliche Verpflichtungserklärung gestattete, die er jede Woche aufs Neue unterschreiben musste. Thaddius warf Oliver einen langen, mitleidsvollen Blick zu und trottete dann zum Luftschiffhangar hinüber, um zu den anderen zu stoßen, die sich wie er stets die Heckflossenkennzeichen notierten und nun an den Toren warteten.
    Von Süden her übertönte plötzlich das Schnaufen einer Vierfach-Verbunddampfmaschine den Lärm der wartenden Menge. Der Aerostat schob sich über den Wald hinter dem Landeplatz. Die obere Hälfte seines Rumpfes war in Kaufmannsgrün gestrichen, die untere Hälfte zierte ein leuchtendes Schachbrettmuster aus gelben und schwarzen Quadraten.
    Die Lady Hawklight neigte die Nase nach unten, und die Matrosen stießen nun seitlich der Gondel Klappen auf, aus denen mit Blei beschwerte Seile zu Boden schwebten. Die Landungswärter fingen sie ein, und dann wurde der riesige Körper des Aerostats zum Anlegeturm gezogen, bis die Nase mit einem lauten, hohlen Klappern in ihren Fangring einrastete. Nachdem sie solcherart fixiert war, wurden nun die Taue mittels Winden eingeholt und das Luftschiff auf seine Schwebeposition etwa zehn Fuß über dem Boden gezogen.
    Nach und nach stieg die übliche Gruppe von Passagieren aus, die in Hundred Locks Geschäfte zu erledigen hatte. Die Hälfte der Reisenden waren Ausländer von jenseits der Grenzen des Königreichs Jackals, und die weißen Togen aus den Stadtstaaten des Catosischen Bunds bissen sich mit den grellen, vielfarbigen Ponchos aus dem heiligen Kikkosico-Imperium. Keines der beiden Länder gestattete es den Aerostaten aus Jackals, sein Territorium zu überfliegen, denn das Monopol des Königreiches auf die Luftschifffahrt und die Spionagemöglichkeiten, die sich dadurch ergaben, wurden mit großem Misstrauen betrachtet. Ausländer reisten daher über Lotsenkanäle zur Anhöhe von Toby Fall und kehrten von dort aus mit Schonern und Fähren über die Tintensee in ihre Heimatländer zurück.
    Unter den Fluggästen waren auch einige Archäologen von einer der acht großen Universitäten, die leicht an den Ledermappen zu erkennen waren, die sie bei sich trugen. Diese enthielten feine Instrumente, die man nicht den Stößen und Schwankungen im Laderaum aussetzen wollte. Sie stritten sich noch immer darüber, ob der riesenhafte Deich, der die Stadt überschattete, eine Laune der Natur oder die Spur einer uralten Zivilisation war.
    Oliver steckte seine Hände aus Schutz vor der Kälte in die Taschen, und als er dabei auf den Notizzettel stieß, erinnerte er sich plötzlich an den Grund seines Besuchs auf dem Flugplatz. Der Gast seines Onkels!
    Die meisten Ankömmlinge waren schon wieder ihrer Wege gegangen. Die Schlange der Passagiere, die nun die Lady Hawklight bestiegen, bestand nur noch aus einem Grüppchen Nachzüglern. Auf dem Feld hatten sich ein paar Jungen aus der Nachbarschaft zu einer Runde Vierstab zusammengefunden, während die Offiziere des Aerostats dem schnellen Wurfspiel dieser Laien mit distanzierter Erheiterung zusahen und darauf warteten, dass ihr Schiff die volle Ladung Celgas und Ballastwasser aufnahm.
    Ein Straßenhändler versuchte, mit den verbliebenen Passagieren aus dem heiligen Kikkosico-Imperium Geschäfte zu machen. Eine Flasche voller Dampf hing ihm um den Hals, und er bot sechs Züge Nuschelrauch für einen halben Penny an. Auch die Stände der vierspännigen Landauer

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