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Das Koenigreich des Sommers

Das Koenigreich des Sommers

Titel: Das Koenigreich des Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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einen Weg zu überprüfen, den sie vielleicht genommen haben könnte.«
    Ich schaute nach Süden die Straße hinunter und rieb meine Hände zusammen. Ich verstand, warum niemand im Winter reiste. »Wir reiten dorthin, wo du hinwillst, mein Herr.«
    »Ich bin nicht dein Herr. Du bist noch ein freier Mann. Nur.« Er schaute nach Norden.
    Er wendete Ceincaled nach Norden und drängte das Tier zu einem Trab. Er ritt eifrig los, und ich folgte ihm mit sehr viel größerem Zögern.
    So fünfzehn Meilen ritten wir nach Norden, ohne daß sich irgend etwas ereignete, was bemerkenswert gewesen wäre. Nur, es begann zu schneien. Ich hatte einen guten, warmen Mantel und warme Kleidung, aber meine Ohren und Füße und Finger gefroren langsam. Llwyd, der an bessere Behandlung gewöhnt war, wurde störrisch und zeigte üble Laune. Er scheute wegen nichts und versuchte, sich zur Seite wegzudrücken und nach Hause zu gehen. Ich hatte alle Händevoll zu tun, um nicht die Beherrschung über ihn zu verlieren.
    Gawain schien die Kälte nicht zu bemerken und ritt leicht voran. Er gab ein schnelles Tempo vor, trotz des Schnees.
    Am frühen Nachmittag erreichten wir Caer Ceri. Das ist eine alte, ummauerte Römerstadt. Ein- oder zweimal war ich schon dort gewesen, als für unseren Haushalt Tauschgeschäfte erledigt werden mußten und der Markt in Baddon wegen der Sachsen geschlossen war.
    Caer Ceri lag allerdings verlassen, als wir herankamen, und der Marktplatz war nur von einer Herde Schafe bevölkert. Ich nahm an, wir würden hier halten und uns an irgendeinem warmen Herd ein Essen kaufen. Ich hatte mich seit den letzten fünf Meilen schon darauf gefreut, von dem Pferd abzusitzen, das ich seit dem Herbst nicht mehr geritten hatte, und mich neben einem warmen Feuer niederzuhocken und warmes Essen zu mir zu nehmen und heißes Ale zu trinken. Aber Gawain ritt ohne Pause direkt durch die Stadt und wandte sich dann nach links, auf die westliche Straße nach Powys. Als die Mauern hinter uns versanken und er Ceincaled wieder zum Traben brachte, wurde mir klar, daß er nicht die Absicht hatte, sich irgendwie vernünftig zu verhalten. Ich mußte mich also mit der kalten Wurst zufriedengeben, und mit den Haferkuchen, die mir meine Mutter zum Mittagessen mitgegeben hatte. Beides war steif gefroren. Ich bot Gawain, der das Essen mit Dank und einiger Überraschung annahm, auch etwas an, und wir kauten langsam, während wir ritten.
    Llwyd wurde müde, denn er war genausowenig daran gewöhnt, geritten zu werden, wie ich ans Reiten gewöhnt war. Ich begann mir Sorgen zu machen. Wenn mein Pferd nun lahm wurde oder sich übermüdete, wo konnte ich dann ein anderes bekommen?
    »Herr«, sagte ich zu Gawain, »wieviel weiter willst du heute noch kommen?«
    »Bis nach Caer Gloeu, oberhalb der Bucht des Safern. Es sind noch zehn Meilen oder so, glaube ich.«
    Das war eine ganz schöne Strecke für einen kurzen Wintertag. Es würde fast dunkel sein, wenn wir die Stadt erreichten. Wir hatten jetzt schon zwanzig Meilen hinter uns gebracht, nach meiner Schätzung. Ich erinnerte mich an all die Lieder, die ich über Artus’ Kampagnen gehört hatte. Der war auch von einer Küste Britanniens in einem Stück bis zur anderen geritten. Es sei hart für die Pferde gewesen, hatte Gawain gesagt. Sehr hart, dachte ich, und auch hart für die Krieger.
    »Herr, mein Pferd ist nicht daran gewöhnt, so weit zu laufen. Llwyd ist diesen Winter, seit es angefangen hat zu schneien, nicht mehr geritten worden.«
    Gawain hielt an, saß ab und schaute sich Llwyd an. Er überprüfte die Beine und Hufe des Wallachs, richtete sich dann auf und rieb die Hände zusammen. »Er braucht die Übung, das ist wahr«, meinte er. »Aber er wird nicht lahm werden, und übermüdet sein wird er auch nicht - obwohl er sich vielleicht dafür halten wird. Er hat doch Ponyblut, oder?«
    Ich gab das zu, und Gawain nickte und bestieg wieder sein Schlachtroß. Ceincaled wirkte so ausgeruht wie am Morgen. Wir ritten weiter, und ich fühlte mich durch den Krieger so gründlich überstrahlt wie Llwyd durch das Roß des Kriegers. Und dabei hatte ich mich immer für einen guten Reiter gehalten.
    Caer Gloeu war eher zwölf Meilen von uns entfernt als zehn, und die Sonne, eine dämmrige Kupferscheibe, die halb in Wolken erstickte, ging unter, als wir ankamen. Es schneite noch immer in Schauern. Ich war durchgefroren, und alles tat mir weh. Llwyd stapfte mit hängendem Kopf voran, ihm war es inzwischen gleich, wo

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