Das Koenigreich des Sommers
Immer konnte man sich auf ihn verlassen, aber er, er konnte sich auf keinen verlassen. Also habe ich angefangen, Dinge für ihn zu erledigen, ohne darauf zu warten, daß er mich darum bittet, und weil er höflich und freundlich ist, machte er Raum für mich. Und jetzt, jetzt ist es soweit, daß er sich auf mich verläßt. Jetzt braucht er mich. Jetzt ganz besonders. Lieber Gott, er hat genug durchgemacht, und jeder andere wäre gebrochen. Ich kann nicht weg. Ich habe mich ihm angeschlossen, mich kümmert das, was in Camlann passiert, ich stecke zu tief drin, als daß ich mich jetzt noch zurückziehen könnte. Recht oder Unrecht, jetzt kann ich nur noch für das Licht leben und Gott bitten, daß Camlann Medraut übersteht und das, was vor uns liegt. Ob wir Erfolg haben oder nicht, ob wir tatsächlich das Licht am Brennen halten, ich habe nicht die Wahl. Ich muß dabeibleiben.« Ich ließ den Grashalm fallen und dachte darüber nach, an was ich mich da gebunden hatte. Ich mußte auch an Morgas’ Worte denken.
Eivlin nahm meine Hand. Sie hielt sie in ihren beiden Händen. »Wenn das die einzige Wahl ist, mein Herz, dann ist es wenigstens eine gute. Und er ist ein guter Herr.«
Ich nahm ihre Hände und umfing sie ganz fest, während ich mich ihr zuwandte. Jetzt kam das Schlimmste an der Sache. »Ich will trotzdem, daß du mitkommst. Vielleicht ist das nicht die Welt, in die man hineinheiraten sollte und in der man Kinder großzieht, aber wenn du es könntest. «
»Wenn ich es könnte! Hör dir den Kerl mal an! Glaubst du, du kannst mich so einfach wegschieben, Rhys? Laß deinen Clan das ganze Land auf beiden Seiten des Mor Hafren bebauen, und sollen sie da Wurzeln schlagen. Ich komme mit dir. Und zwar immer. Ohne mich zu fragen, hast du einfach gesagt, du würdest mich heiraten. Und jetzt sage ich dir, ohne daß du mich fragst, ich will dich heiraten. In alle Ewigkeit.« Sie hielt inne und fügte dann energisch hinzu: »Aber du mußt dafür sorgen, daß wir in Camlann unser eigenes Haus kriegen, und sorg auch dafür, daß es ein gutes ist. Dein Herr sollte in der Lage sein, das zu schaffen, und es ist das mindeste. Ich will Herrin meines eigenen Hauses sein, wenigstens wäre das eine ganz tolle Sache.«
»Ja«, sagte ich und grinste sie an. »Ja. Das wäre wirklich eine ganz tolle Sache.«
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