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Das Kommando

Das Kommando

Titel: Das Kommando Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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womit die Sache ihr Bewenden gehabt hätte, da keine Regierung Wert auf Skandale legte. Einigen Leuten hätte man auf die Finger geklopft, andere hätte man vielleicht auf einen weniger beliebten Posten abgeschoben, sie aufgefordert, in Pension zu gehen oder sich eine Anstellung in der Privatwirtschaft zu suchen. Doch nur ganz selten statuierte man an jemandem ein Exempel.
    Diesmal würde das anders aussehen. Kennedy war eisern entschlossen, dafür zu sorgen, dass geschah, was geschehen musste. Die Akte links vor ihr würde alles andere als geheim behandelt werden. Sobald die Medien Wind von dem Fall bekamen, würden die beiden darin verwickelten Beamten etwas in der Art erleben, was die SEALs bei ihrem Landungsversuch auf den Philippinen durchgemacht hatten – mit dem Unterschied, dass es für sie nicht tödlich ausgehen würde. Sie würden sich einer Unzahl von Scheinwerfern und Kameras gegenübersehen, und wo immer in Washington eine Kamera stand, tauchten früher oder später unweigerlich auch Politiker auf.
    Kennedy wusste genau, welche Senatoren und Kongressabgeordneten sich im Fernsehen äußern würden. Es gab in beiden großen Parteien eine Hand voll Volksvertreter, die dieser Versuchung nie widerstehen konnten. So groß war ihre Eitelkeit, dass sie keine Gelegenheit ausließen, ihr Gesicht Millionen potenzieller Wähler zu zeigen. Dann waren da die anderen, denen bewusst war, dass ein Auftritt im Fernsehen einen größeren Zufluss an Wahlkampfspenden mit sich brachte, was der Wiederwahl förderlich war. In beiden Lagern gab es einige, die sich bemühen würden, die Schuld auf den Präsidenten abzuwälzen, solche, die versuchen würden, die Sache auf den vorigen Präsidenten zu schieben, und andere, die den Versuch machen würden, sie dem Außenministerium mit der Begründung anzulasten, dort wimmele es von Linken, denen die Vereinten Nationen wichtiger seien als die Sicherheit des amerikanischen Volkes. Wieder andere würden lauthals nach Gerechtigkeit schreien, wobei allerdings Gerechtigkeit das Letzte war, was sie wirklich wollten. Zum Schluss gab es noch jene, die Gerechtigkeit verlangten und das auch so meinten.
    Trotzdem wäre diesmal das Auftreten all dieser Politiker eine bloße Nebensache. Es war Kennedys Absicht , jeden in Washington, der die Sicherheitsüberprüfung mit ›unbedenklich‹ bestanden hatte, daran zu erinnern, dass die Angelegenheit ernst war. Niemand, wer auch immer es sei, durfte annehmen, er könnte aus eigener Machtvollkommenheit entscheiden, über welche geheimen Projekte er mit anderen sprach und über welche nicht. Mit bürokratischen Vorschriften hatte das nicht das Geringste zu tun: Hier ging es um die Einhaltung von Gesetzen. Wer dagegen verstieß, musste sich neben einer Bloßstellung vor der Öffentlichkeit auf ein Gerichtsverfahren samt einer Gefängnisstrafe gefasst machen, sofern die Geschworenen und ein Richter darauf erkannten.
    Die andere Akte würde weniger öffentlich, dafür aber umso entschiedener behandelt werden. Kennedy wusste, bei wem beide Probleme in guten Händen waren und wem man ihre Lösung anvertrauen konnte. Ursprünglich war sie versucht gewesen, ihn von seiner Hochzeitsreise zurückzurufen, war dann aber zu dem Ergebnis gekommen, dass sich ein Aufschub von vierundzwanzig Stunden vertreten ließ. In Washington musste sich künftig manches ändern, und Mitch Rapp würde dabei eine entscheidende Rolle spielen.
    Niemand kannte ihn besser als Irene Kennedy. Sie hatte ihn eingestellt und war während der schwierigsten Zeiten und in den belastendsten Situationen seine Fürsprecherin gewesen. Seine Pflichtauffassung war ebenso außergewöhnlich wie sein Ehrgefühl, und sie hatte ihn im Laufe der Jahre lieben gelernt wie einen Bruder. Wenn er nach der Rückkehr aus den Flitterwochen erfuhr, was geschehen war, würde ihm niemand Anweisungen erteilen oder Zusammenhänge erklären müssen. Äußerstenfalls müsste man ihn zurückhalten. Gegenwärtig war sich Kennedy aber noch gar nicht sicher, ob sie ihn zur Besonnenheit mahnen sollte, wenn er erfuhr, was vorgefallen war. Bestimmt lag so manchem im Weißen Haus daran, diese unerhörte Gedankenlosigkeit und ihre Folgen aus den Zeitungen herauszuhalten. Diese Leute würden verlangen, dass man die Sache unter den Teppich kehrte und den Schuldigen eine andere Aufgabe zuwies. Damit aber durfte es diesmal nicht sein Bewenden haben, und in ganz Washington war Rapp der Einzige, der dem Präsidenten auf drastische und

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