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Das Kreuz am Acker

Das Kreuz am Acker

Titel: Das Kreuz am Acker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Friedl
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»Ja und?« forderte er ihn auf, als dieser nichts mehr sagte.
    »Na also, gehört hab ich gar nichts mehr, und heut seh ich, daß die Barbara gar net da ist. Hab sie auch gestern net im Hochamt gesehen, und das wird was zu bedeuten haben. Hast sie weggeschickt?«
    »Nein!«
    »Dann ist sie selber fort?«
    »Kann schon sein«, sagte der Bauer schwer.
    »Ich wüßt gern, wo sie ist, und möcht noch einmal mit ihr reden«, brummte der Franz.
    »Da mußt sie schon suchen!« lachte der Schwaiger bitter. »Bis jetzt weiß ich auch net, wo sie ist.«
    Der andere biß sich auf die Lippen.
    »Da soll einer wissen, wie er dran ist!«
    »Das weiß ich selber auch nimmer«, antwortete ihm müde der Schwaiger. »Ich hab getan, was ich hab tun können. Wird schon wieder kommen, das Trotzköpfl, wenn es ausgetrotzt hat.«
    Eine Weile schwiegen sie, dann stand der Ranklhofer auf und streckte sich gähnend: »Ist grad so ein Tag heut, daß man net weiß, was man damit anfangen kann.«
    Zusammengesunken saß der Schwaiger und hörte anscheinend nicht auf das, was der andere sagte, der nun grußlos und langsam davonging. Mit einem bitteren Lächeln sah der alte Bauer ihm nach.
    »Ist halt alles danebengegangen bis jetzt«, seufzte er.
    Dann ging auch er, stapfte dem Dorfe zu und fand beim Wirt die Stube voller Bauern und Dorfleute. Je mehr sie ihn in die Reden vom bäuerlichen Alltag, vom Straßenbau und den Gemeindeangelegenheiten hineinzogen, desto mehr vergaß er die Sorgen, und er verhielt sich bis in die Nacht. Erst als er sich taumelnd auf den Heim weg machte, merkte er, daß er zuviel getrunken hatte. Doch befriedigte ihn das Rauschgefühl, und er sah alle Kümmernisse der letzten Tage leichter und konnte ihnen mehr Gleichgültigkeit entgegensetzen.
    Was konnte noch kommen? Gar nichts, was ihn, den Schwaiger, den Bürgermeister, erschüttern könnte! Kommen konnte es, wie es wollte! Er war der große Bauer, und niemand konnte ihm etwas nachsagen! Und wenn die Barbara glaubte, sie könnte ohne das Vaterhaus auskommen, dann sollte sie wegbleiben! Ihm würde dafür niemand eine Schuld zuschieben! Er konnte ja den Leuten sagen, daß sie weggelaufen war, weil – vielleicht weil er mit einer Heirat mit dem Gendarmen nicht einverstanden war. Das war seine Sache, und sie würden im Dorf nur sagen können, daß er recht habe, und daß eben ein Bauer auf den Hof gehöre und kein Gendarm!
    Vor ihm stand im Dunkel der Nacht eine Gestalt auf, als er den Hang von Hintereben hinaufging, und er blieb stehen.
    »Was ist los! Was willst?«
    »Bist der Schwaiger?«
    Er erkannte an der Stimme den Hetscher.
    »Was tust denn du in der Nacht da heraußen? Wirst wieder krank werden! Geh heim und leg dich nieder.«
    »Hab keine Ruh daheim!« jammerte der Besenbinder, »treibt mich etwas um und weiß net was.«
    »Mach keine Dummheiten und verschwind!« wurde der Bauer mürrisch.
    Er ging weiter, und der Hetscher sprang aus dem Weg in die Wiese hinein.
    »Jetzt wird der Rankl bald kommen«, heulte er, »und ich fürcht mich vor ihm. Ich fürcht mich auch vor dir!« Erstarrt blieb der Bauer stehen, und ein Zorn wallte in ihm auf. Was sagte der Alte? Der wußte mehr, als er ihm bisher zugegeben hatte!
    Er ballte die Fäuste. Sollte er den Besenbinder jetzt packen und in den Boden drücken, bis er herausrückte, was seine Reden bedeuteten? Warum war der Krüppel wieder gesund geworden! Wäre besser, wenn er aus der Welt wäre! Einen langen Schritt machte er in die Wiese, in der der Hetscher, den Arm auf das verkrümmte Knie stützend, zu ihm herüberlauerte.
    »Was sagst du vom Ranklhofer?« grollte er.
    Da sprang der Alte mit einem bösen Knurren davon und verschwand in der Nacht. Der Schwaiger kehrte auf den Weg zurück und tappte weiter. War doch nur ein Narr, dieser Hetscher, und wer sollte dem etwas glauben! Mochte er zurennen und herumreden! Wenn der Bürgermeister es wollte, dann kam der Besenbinder in eine Anstalt. Und das war vielleicht doch besser. Bei der nächsten Gemeinderatssitzung würde er das in Vorschlag bringen.
    Über die Hangwiesen hastete der Hetscher, fiel hin, rappelte sich wieder auf und floh seinem Häusel zu. Stolperte in seine Stube und ließ sich ermattet zu Boden fallen. Dort lag er lange ächzend und die Fäuste gegen die keuchende Brust stemmend. Erst nach einer langen Weile kroch er zu seinem Lager und kauerte dort, mit sich selber redend, bis der Morgen anbrach.
    Als der Abend gekommen war, traf Braun sich mit der in

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