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Das krumme Haus

Das krumme Haus

Titel: Das krumme Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Fall geraten.«
    Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück und zündete mir eine Zigarette an.
    »Aristide Leonides?«
    Er warf mir einen überraschten Blick zu.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe mein Wissen von der Quelle.«
    »Nanu?«
    »Es wird dir vielleicht missfallen«, sagte ich. »Ich lernte Sophia Leonides in Kairo kennen und verliebte mich in sie. Ich will sie heiraten. Ich traf sie heute Abend, und wir aßen miteinander.«
    »Ihr aßt miteinander? In London? Wie hat sie denn das fertiggebracht? Die Leute wurden in aller Höflichkeit gebeten, das Haus nicht zu verlassen.«
    »Sie rutschte vom Badezimmerfenster aus das Wasserrohr hinunter.«
    Um die Lippen meines Alten Herrn zuckte ein Lächeln.
    »Sie scheint eine junge Dame zu sein, die sich zu helfen weiß.«
    »Aber deine Beamten sind auch recht tüchtig«, sagte ich. »Ein nett aussehender Detektiv folgte ihr bis ins Lokal. Ich werde in dem Rapport vorkommen, den er dir erstatten wird. Eins achtzig groß, dunkles Haar, braune Augen, dunkelblauer gestreifter Anzug und so weiter.«
    Mein Vater sah mich scharf an.
    »Ist es ernst?«, fragte er.
    »Ja, Dad, es ist ernst.«
    Es entstand eine kurze Pause.
    »Ist es dir unangenehm?«
    »Vor einer Woche hätte ich nichts dagegen gehabt. Es ist eine gute Familie – das Mädchen wird vermögend sein –, und ich kenne dich. Du verlierst nicht so leicht den Kopf. Es wäre alles in Ordnung, wenn…«
    »Wenn?«
    »Wenn es die richtige Person getan hat.«
    Zum zweiten Mal hörte ich diesen Satz. Mein Interesse erwachte.
    »Wer ist denn die richtige Person?«
    »Was weißt du von der ganzen Sache?«
    »Nichts.«
    »Nichts?« Er machte ein verwundertes Gesicht. »Hat sie dir nichts erzählt?«
    »Nein, sie wollte, dass ich es als Außenstehender betrachte.«
    »Nanu, wozu denn das?«
    »Liegt das nicht auf der Hand?«, entgegnete ich.
    »Nein, Charles. Das finde ich nicht.«
    Mit gerunzelter Stirn ging er auf und ab. Er hatte sich eine Zigarre angezündet, und die Zigarre war ausgegangen. Das bewies, wie erregt er war. »Was weißt du von der Familie?«, fragte er unvermittelt.
    »Ich weiß nur, dass außer dem Großvater eine Menge Kinder und Enkel und angeheiratete Verwandte da sein müssen. Der Stammbaum ist mir nicht ganz klar. Am besten weihst du mich ein.«
    »Ja.« Er setzte sich wieder. »Also gut, ich beginne mit dem Anfang – mit Aristide Leonides. Er kam mit vierundzwanzig Jahren nach England.«
    »Von Smyrna.«
    »Das weißt du also?«
    »Ja, aber viel mehr auch nicht.«
    Die Tür öffnete sich, und Glover kam herein, um zu melden, dass Chefinspektor Taverner gekommen sei.
    »Er behandelt den Fall«, erklärte mir mein Vater. »Er kann dir alle Fragen beantworten, denn er hat sich mit der Familie eingehend befasst.«
    Chefinspektor Taverner, den ich von früher her gut kannte, begrüßte mich herzlich und beglückwünschte mich zu meiner Rückkehr.
    »Ich wollte Charles gerade einweihen«, sagte mein Alter Herr. »Verbessern Sie mich, wenn mir ein Fehler unterläuft. Leonides kam 1884 nach London und eröffnete in Soho ein kleines Restaurant. Es ging gut. Er machte ein zweites auf. Bald war er Eigentümer von sieben oder acht Lokalen. Alle gingen sehr gut.«
    »Was er auch anfing, alles glückte ihm«, fiel Taverner ein.
    »Er hatte eine natürliche Begabung«, fuhr mein Vater fort. »Zum Schluss war er an den meisten bekannten Londoner Restaurants irgendwie beteiligt. Dann befasste er sich mit dem Lebensmittelhandel.«
    »Er steckte auch hinter vielen anderen Geschäften«, sagte Taverner. »Altkleiderhandel, billiger Schmuck, Warenhäuser und sonst noch allerlei – er war mit allen Wassern gewaschen.«
    »Illegal?«, fragte ich.
    »Das möchte ich nicht behaupten. Ein gerissener Hund. Gegen das Gesetz verstieß er nie. Aber er gehörte zu den Leuten, die immer Mittel und Wege finden, das Gesetz zu umgehen. Sogar im Krieg hat er, so alt wie er war, wieder ein hübsches Sümmchen auf die Seite gebracht. Was er tat, war niemals illegal; aber sobald er etwas unternommen hatte, hätte man ein diesbezügliches Gesetz erlassen müssen – wenn Sie verstehen, was ich meine. Inzwischen befasste er sich jedoch schon mit etwas anderem.«
    »Das klingt nicht gerade sympathisch«, warf ich ein.
    »Sonderbarerweise war er sehr sympathisch. Er war eine Persönlichkeit, das merkte man sofort. Äußerlich alles andere als eine Schönheit. Ein hässlicher, kleiner Kerl, fast ein Zwerg. Aber von geradezu magnetischer

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