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Das krumme Haus

Das krumme Haus

Titel: Das krumme Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Beweise haben müssen?«
    Ja, das hatte ich eingesehen.
    »Du kannst Sophia gegenüber ganz ehrlich sein«, hatte mein Vater zu meiner Erleichterung gesagt. »Teile ihr offen mit, dass du Anhaltspunkte suchst, das Verbrechen zu klären, und dann wirst du ja hören, was sie dazu meint.«
    So kam es, dass ich am folgenden Tag mit Chefinspektor Taverner und Sergeant Lamb nach Swinly Dean fuhr.
    Ein kleines Stück hinter dem Golfplatz bogen wir in einen gewundenen, von Rhododendronsträuchern gesäumten Zufahrtsweg ein und hielten auf dem Kies vor dem Haus.
    Unglaublich! Ich fragte mich, warum man dieses Haus »Drei Giebel« getauft hatte. »Elf Giebel« wäre zutreffender gewesen! Das Sonderbare daran war, dass es irgendwie verzerrt wirkte. Es sah aus wie eine aus der Fasson geratene Villa, wie ein Landhaus, das man durch ein Vergrößerungsglas betrachtet. Die schrägen Balken, die Holzteile, die Giebel – es war ein kleines, krummes Haus, das wie ein Pilz über Nacht gewachsen war!
    Mir wurde jedoch der Zusammenhang klar. So ungefähr mochte sich ein griechischer Gastwirt etwas Englisches vorstellen. Es sollte ein englisches Heim sein – in der Größe eines Schlosses. Was mochte die erste Mrs Leonides davon gehalten haben? Vermutlich hatte man ihr die Pläne nicht vorgelegt. Ihr exotischer Gatte hatte es sich wohl als Überraschung gedacht. Ich fragte mich, ob sie geschaudert oder gelächelt hatte. Allem Anschein nach hatte sie hier jedoch sehr glücklich gelebt.
    »Ein bisschen überwältigend, nicht?«, bemerkte Taverner. »Der alte Herr hat natürlich immerzu angebaut. Es sind eigentlich drei getrennte Häuser mit allem, was zu einer kompletten Wohnung gehört. Drinnen ist alles tipptopp wie in einem Luxushotel.«
    Sophia trat aus dem Haus. Sie trug einen Tweedrock und eine grüne Bluse. Als sie mich sah, blieb sie abrupt stehen und rief: »Du?«
    Ich sagte: »Sophia, ich muss mit dir sprechen. Wohin können wir gehen?«
    Sie führte mich über den Rasen in einen etwas vernachlässigten Garten, wo eine unbequeme Holzbank stand, auf der wir uns niederließen.
    »Nun?«, fragte sie. Ihr Ton war nicht ermutigend.
    Ich sagte mein Sprüchlein auf.
    Sie hörte mir sehr aufmerksam zu. Ihr Gesicht verriet nicht viel von dem, was sie dachte; doch als ich geendet hatte, seufzte sie tief: »Dein Vater ist sehr gescheit.«
    »Er hat nicht so Unrecht; aber ich persönlich finde den Gedanken schrecklich, weil…«
    Sie unterbrach mich: »Nein, es ist kein schrecklicher Gedanke, sondern vielleicht der einzig mögliche Weg. Dein Vater weiß genau, was in mir vorgegangen ist. Er kennt mich besser als du, Charles.« Sie ballte die Hände. »Ich muss die Wahrheit wissen.«
    »Unseretwegen?«
    »Nicht nur unseretwegen. Ich muss sie um meines Seelenfriedens willen wissen. Ich habe nämlich Angst. Alle denken, Brenda hätte es getan.«
    »Die Wahrscheinlichkeit…«
    »O ja, es ist durchaus wahrscheinlich. An sich möchte ich es auch gern annehmen. Aber ich glaube es im Grunde nicht.«
    »Du glaubst es nicht?«, wiederholte ich.
    »Ich weiß nicht: Du hast bisher alles von Außenstehenden gehört, wie ich es wollte. Nun werde ich dir die Innenseite zeigen. Ich habe einfach das Gefühl, dass Brenda kein Mensch ist, der jemals etwas tun würde, das für sie gefährlich werden könnte. Dazu geht sie viel zu pfleglich mit sich um.«
    »Und der Hauslehrer? Laurence Brown?«
    »Laurence ist ein Hasenfuß. Er hätte gar nicht den nötigen Mut. Allerdings kann man nie wissen… Man erlebt ja manchmal die tollsten Überraschungen. Man macht sich ein Bild von einem Menschen, und dann stellt es sich als ganz falsch heraus. Aber Brenda…« Sophia schüttelte den Kopf. »Sie hat sich immer ihrem Charakter entsprechend verhalten. Sie ist ein Haremstyp, wie ich es nenne. Sitzt gern herum, knabbert Süßigkeiten, freut sich an hübschen Kleidern und an Schmuck, liest Kitschromane und geht ins Kino. Es ist sonderbar, wenn man bedenkt, dass Großvater siebenundachtzig war – aber ich glaube wirklich, er war für sie aufregend. Er übte Macht aus, weißt du. Ich kann mir vorstellen, dass er in einer Frau das Gefühl erweckte, sie wäre eine Königin, die Lieblingsfrau des Maharadschas! Ich dachte immer, dass er in Brenda das Gefühl wachrief, sie sei eine aufregende, romantische Person. Er verstand es sein Leben lang, mit Frauen umzugehen, und das ist eine Kunst, die man nie verlernt, ganz gleich, wie alt man ist.«
    Ich kam auf eine Bemerkung

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