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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Duun. »Du hast mich mit diesem Stein beinahe getroffen.«
    Dorn blickte auf. Er war wieder abgelenkt durch das Spiel, das Duun mit ihm trieb, und das Versprechen, das er ihm machte. (O junger Dummkopf! Dummkopf, der mich liebt, Dorn!)
     
    »Eine weitere Reihe«, sagte Duun. »Basis zehn diesmal. Die Zahlen lauten sechzehn, neunundvierzig, zweiundfünfzig, siebenundneunzig, acht und zwei.«
    Dorn saß auf der rückseitigen Veranda des Hauses. Die Hiyi-Blumen blühten, Insekten summten, rosarote Blütenblätter taumelten herab. Dorn schloß die Augen und furchte die Stirn. »Zweihundertvierzigundzwanzig.«
    »Teile es durch die dritte Zahl der Reihe.« Dorn legte die Hände auf die Augen und drückte fest zu. »Vier komma drei.« Er blickte auf. »Können wir nicht jagen gehen, Duun? Ich bin es leid ...«
    »Noch mehr Dezimalstellen.«
    Wieder schloß Dorn die Augen. Legte die Hände darauf, um das Licht auszuschließen. »... drei null acht.«
    »Addiere neun. Subtrahiere vier, zweiundachtzig. Sechs.« Die Hände fielen herab. Dorns Augen blinzelten. »Entschuldige, Duun, sie sind mir entfallen. Ich habe sie vergessen ...«
    »Nein. Du hast sie dir nicht eingeprägt. Denk nach! Nenn mir die Zahlen!«
    » Ich ... «
    »Bekomme ich jetzt vielleicht ›ich kann nicht‹ zu hören?«
    »Ich habe sie mir nicht gemerkt!«
    »Nicht gemerkt, nicht gemerkt! Da war ein Nest von Maganin, hier und hier und hier! Wie viele waren es? Was für Gruppen? Wo? Sie haben dich gefressen, du Dummkopf! «
    »Maganin treten nicht zu fünfzig auf.«
    »Ich schäme mich deiner.« Duun schob die Hände in den Bund seines Kilts und ging weg.
    » Duun ...! «
    Duun drehte sich um und spitzte die Ohren. »Sie sind dir wieder eingefallen.«
    »Nein, nein, sie sind mir nicht wieder eingefallen! Ich kann mich nicht erinnern! Ich erinnere mich nicht mehr!«
    »Dann schäme ich mich immer noch.« Duun legte die Ohren nach hinten, drehte sich um und ging weiter.
    »Duun ...!«
    Duun blickte nicht zurück. Tränen flossen hinter ihm. Wut tobte. Es war Dorns Natur.
    Und es war auch Dorns Natur, daß er schließlich wieder ins Haus kam, als es dunkel wurde, als Duun ein Feuer gemacht hatte und vor dem Kamin im Sand saß. Duun hatte Essen gekocht. Er hatte auch schon gegessen. Er hatte Dorns Portion hinausgebracht und wortlos auf die Stufe gestellt. Dorn war nicht zu sehen. Aber es entsprach Dorns Wesen, eine Niederlage einzugestehen, sobald es Nacht wurde.
    Dorn kam herbei, stand dann neben ihm auf dem Sand. »Zweihundertvierundzwanzig«, sagte Dorn.
    Duun spitzte die Ohren. »Plus neun. Minus vier. Zweiundachtzig. Sechs.«
    »Eins einundvierzig.«
    »Ah. Du kannst es.«
    Dorn kniete sich hin und stützte sich auf die Hände. »Was in der Welt tritt zu Zweihundervierundzwanzig auf?«
    »Sterne. Bäume. Gräsersorten. Die Biegungen eines Flusses. Die Dickköpfigkeit eines Kindes. Die Welt ist groß, junger Dorn. Ich kann die Geschwindigkeit des Windes berechnen, die Sterne und die Städte der Welt mit Namen benennen. Ich kann die Absichten eines Mannes in seinen Pupillen erkennen.«
    Duun schwang sich herum und schlug mit offener Handfläche zu. Dorns offene Handfläche war da, um sie aufzufangen, hielt sie dann zitternd fest.
    »Ah, du bist ein Hatani, nicht wahr? Gib nach, kleiner Fisch! Du bist noch nicht bereit, mich zu schlagen. Laß die Hand sinken!«
    Es war eine Falle. Dorn fiel nicht darauf herein. Er hielt stand, die Augen geweitet und weiß umrandet. Handfläche zitterte an Handfläche, und Duun ließ die Ohren sinken.
    »Was willst du jetzt machen?« fragte er.
    »Laß mich los!« Das Zittern wurde stärker. »Laß mich los, Duun!«
    Duun umspannte Dorns Handgelenk sanft mit den zwei Fngern seiner verstümmelten Hand und zog. Dorn leistete Widerstand, wollte den Kontakt mit seiner Handfläche nicht unterbrechen. Der Arm bebte. Dorns aufgerissene Augen betrachteten fieberhaft, was Duun tat.
    »Was willst du jetzt machen, kleiner Fisch? Du hast ein Problem, nicht wahr? Du hast es mir ermöglicht, mit zwei Händen zuzupacken.«
    Dorn hob die andere Hand, aber ihre Bewegung erstarrte zitternd.
    »Nicht klug. Gar nicht klug«, meinte Duun. »Du bist mir nicht gewachsen. Besser, wenn du aufgibst, meinst du nicht auch?«
    »Laß mich los!«
    »Entspanne dich! Entspanne dich und vertraue mir!«
    »Nein!«
    »Ich habe dir einmal etwas dazu gesagt, erinnerst du dich?
    Als du das Messer in die Hand nahmst, sagte ich, daß du es in die Hand nehmen

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