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Das Kuckucksei

Das Kuckucksei

Titel: Das Kuckucksei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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einem verzerrten Spiegel hätte sein können.
    Sie öffneten eine Tür; ein Hatani wartete dahinter in einem kurzen Gang und öffnete eine weitere Tür für sie. Sie führte in einen Raum mit kahlem Fußboden, der erhöht war, so als wäre er eine einzige Erhebung, auf der weitere Erhebungen errichtet waren. Die Wände waren kahl und weiß. Ein älterer Hatani wartete hier. »Eure Zimmer sind sicher«, sagte er und ging hinaus, ruhig, ökonomisch, nachdem er alles gesagt hatte, was gesagt werden mußte.
    »Essen, Bad, Bett«, sagte Duun. Dorn setzte das Gepäck ab, und Duun öffnete es und holte seinen Umhang hervor. Ein weiterer Umhang war hineingewickelt. »Das ist deiner.« Duun legte ihn auf die Erhebung. »Wenn du ihn brauchst.«
    Dorn sah ihn an und dann Duun. Und Duun ging weg, auf der Suche nach den Dingen, die er genannt hatte.
    Sie waren hier nicht endgültig in Sicherheit, wie Duun wußte. Überall, wo man Shonunin fand, bestanden Möglichkeiten zur Korruption und dazu, ein Ziel zu treffen. Die Ghotanin hatten in Gatog Eins gedacht, sie hätten sich mit dem Shuttle das verwundbarste Ziel ausgesucht; bei Gatog Zwei würde der Kampf wahrscheinlich näher an der Station selbst stattfinden, aber die Ghotanin konnten es sich auch anders überlegen und ihre Aufmerksamkeit hierher lenken. Die Dallen-Gesellschaft bezahlte sie nicht mehr. Es bestand die Wahrscheinlichkeit, daß sie jetzt versuchen würden, die planetennahe Station zu halten und Tangan matt zu setzen, der mit seinen Kosan- und Tanun-Verbündeten die Shuttlehäfen und die planetengebundenen Steuerungen der Satellitenverteidigung kontrollierte. Mit diesen wenigen Shuttles würden nicht viele in den Weltraum gelangen. Für die meisten Leute auf der Heimatwelt war der Weltraum jetzt außer Reichweite, vielleicht für viele Jahre, und die planetennahe Station der Schiffe beraubt, falls die Ghotanin die wenigen riskierten, die sie bislang außerhalb der Konfliktzone gehalten hatten.
    Duun trottete in das abgedunkelte Schlafzimmer und gab sich dabei nicht viel Mühe, ruhig zu sein; und erschöpft, wie Dorn war, wachte der Junge wahrscheinlich auf. »Ich bin's, Duun«, sagte dieser. »Schlaf weiter! Ich habe etwas zu erledigen. Hatani stehen vor jedem Eingang zu diesen Räumen, und ich kenne sie. Also schlaf weiter.«
    Dorn regte sich in seinem Bett, drehte sich auf den Rücken und blickte in dem Dämmerlicht zu Duun auf. Dorn roch hauptsächlich nach Seife. Er hatte sich gewaschen und rasiert. »Du kommst wieder zurück?«
    »O ja.« (Also spürt er etwas.) »Schlafe tief, Dorn. Hier kannst du es. Bei denen, die draußen wachen. Entspann dich!«
    Duun ging, und diesmal schloß er die Tür.
    Duun war wieder zurück, begleitet von Besuchern. »Wer sind sie?« erkundigte sich Dorn beim Frühstück. »Leute, die dich sehen wollen«, sagte Duun und bedachte ihn über den unvertrauten Tisch hinweg mit einem zurückhaltenden und kritischen Blick. »Iß zu Ende und sorg dann dafür, daß du vorzeigbar bist. Ich möchte nicht beschämt werden.«
    Dorn stellte den Teller vor seinen Knöcheln ab und legte den Löffel hinein. »Nein, iß zu Ende!« sagte Duun. »Du hast noch Zeit. Du hast Gewicht verloren.«
    »Ich hab das Zeug noch nie gemocht.« Es war das grüne Hackfleisch, das er zu Hause jeden Tag auf dem Teller hatte. Es schmeckte wie das Fischöl in seinen Tabletten. Von denen er als Kind einmal eine zerbissen hatte. »Mir ist ohnehin schon schlecht.«
    »Machen die Leute dir Sorgen?«
    (Fehlt dir etwas, Elritze?)
    »Ihre Gesichter schreien mich an«, sagte Dorn. Es war die beste Formulierung, mit der er es erklären konnte.
    Duun betrachtete ihn, reglos wie ein Teich im Winter. »Zu viele Bedürfnisse suchen dich heim, nicht wahr, Haras-hatani?«
    »Duun, wie sieht es zu Hause aus? Hast du etwas von dort gehört?«
    (Er will diese Frage nicht beantworten. Er will sie überhaupt nicht hören.) »Sagot wünscht dir alles Gute«, antwortete Duun.
    (Er lügt, ganz sicher lügt er! Er kann sein Gesicht gut dabei beherrschen.) Aber es sah doch so aus wie die Wahrheit. (Sagot in ihrem Zimmer, wo sie auf mich wartet ... o ihr Götter, ich will nach Hause, Duun!)
    »Ich bin froh«, sagte Dorn. »Richte ihr das von mir aus!« 
    »Ich gebe es weiter. Iß dein Frühstück!«
    Dorn drehte sich auf der Erhebung um und schwang die Beine hinunter, verfehlte dabei die Teekanne.
    »Dorn.«
    Dorn hielt inne; es war ein Reflex. »Zieh deinen Umhang an!« sagte Duun.
     
    Sie

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