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Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition)

Titel: Das Labyrinth erwacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Tatsächlich.
    Bitte lass die Tür offen sein.
    Ihre Hand schoss vor, packte die eiskalte Klinke und versuchte, sie herabzudrücken.
    Die Männer kamen näher. Vielleicht noch dreißig Meter, dann wären sie da. Ihre gierigen Hände würden nach ihr greifen, sie mitreißen, in ihre düstere Welt verschleppen.
    Nein! Niemals!
    Die Türklinke rührte sich ein wenig. Es war kaum mehr als ein Wackeln, aber es gab Kathy Hoffnung, die ihre Anstrengung verdoppelte. Metall ächzte. Ein Geräusch, wie ein Schrei in der Nacht.
    Die Stimmen ihrer Jäger wurden nun aufgeregt. Sie hatten sie gehört.
    Bitte!
    Sie warf sich mit ihrem ganzen Körpergewicht auf die Türklinke und tatsächlich, der Hebel ließ sich nach unten drücken. Kathy zog die Tür auf. Sie schlüpfte durch den Spalt und zog die Tür hinter sich zu. Hier drin war es so dunkel, dass man glauben konnte, es hätte das Licht nie gegeben.
    Keine Zeit verlieren.
    Fieberhaft tastete Kathy über das Innere der Tür, suchte nach einem Schloss, einem Riegel, einem Schlüssel, nach irgendetwas, mit dem sie die verdammte Tür absperren konnte, aber da war nichts. Kathy seufzte tief auf. Sie war der Verzweiflung nahe, aber dafür war jetzt keine Zeit. Sie musste weiter. Sie lief ein paar vorsichtige Schritte und stürzte auf einige Stufen, die nach oben führten. Irgendwo würde sie einen Ausgang finden. Vielleicht würde es ihr gelingen, ihre Verfolger erneut abzuschütteln.
    Nur weiter jetzt.
    Die Arme ausgestreckt, suchte sie nach dem Treppengeländer. Ihr rechter Fuß stieß schmerzhaft gegen die erste Stufe und sie stöhnte auf.
    Von draußen drangen die Rufe der Männer zu ihr hinein. Offensichtlich hatten sie die Tür noch nicht entdeckt. Kathy machte den ersten Schritt. Dann den nächsten. Und einen weiteren. Sie kämpfte sich Stufe um Stufe nach oben. Es war nur eine Frage von Sekunden, vielleicht von wenigen Minuten, bis die Männer hinter ihr wären.
    Beim ersten Treppenabsatz trat sie ins Leere, stolperte nach vorn und stieß mit dem Kopf gegen die kalte Betonwand. Kurz zuckte eine Schmerzwelle durch ihren Schädel, die gleich darauf von Adrenalin verdrängt wurde. Kathy spürte, wie etwas Warmes über ihre linke Gesichtshälfte floss, und vermutete, dass es ihr eigenes Blut war. Aber auch das war nicht wichtig.
    Wichtig war nur die Treppe. Der Ausgang.
    Kathy stand auf und machte einen weiteren Schritt in die Finsternis.
    »Bleib stehen!«, zischte León.
    Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie nicht länger allein waren. Sie wurden beobachtet, aber als er herumwirbelte, war da nichts. Die Straße hinter ihm lag einsam und verlassen im Mondlicht. Niemand zu sehen und dennoch…
    Neben ihm hielt Mary erschocken die Luft an und ließ sie dann mit einem Seufzen entweichen.
    »Was ist denn?«, fragte sie heiser.
    »Ich weiß nicht. Wahrscheinlich nichts«, sagte er.
    »Mann, du hast mich zu Tode erschreckt.«
    León schaute noch immer die Straße entlang. Seine Blicke bohrten sich in die Dunkelheit.
    Da! War da nicht gerade eine Bewegung an einer der Hauswände gewesen? Er starrte so angestrengt, dass seine Augen zu tränen begannen, aber da war… nichts.
    Hatte er sich getäuscht? Oder hatten ihm seine Sinne einen Streich gespielt? Nein, das glaubte er nicht.
    Auf meinen Instinkt kann ich mich verlassen. Jemand lauert da draußen in den Schatten und verfolgt uns.
    »Mary«, sagte er leise. »Ich glaube, jemand ist hinter uns her.«
    Sie riss die Augen weit auf. »Bist du sicher? Hast du etwas gesehen?«
    »Weiß nicht, aber mein Gefühl täuscht mich nur selten.« Er blickte sie eindringlich an, versuchte, ihre Kraftreserven einzuschätzen.
    »Wir müssen rennen, aber leise. Haken schlagen, immer wieder abbiegen.«
    »Können wir uns nicht verstecken?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, viel zu gefährlich. Ohne Licht sehen wir in den Gebäuden nichts. Ich habe keine Lust, wie ein Tier in der Falle zu hocken und auf das Ende zu warten. Lieber versuche ich mein Glück hier draußen unter freiem Himmel.«
    Mary nickte. »Okay, aber unsere Fußspuren? Sie sind im Schnee deutlich zu sehen.«
    »Das spielt jetzt keine Rolle. Wir müssen einfach schneller als unsere Verfolger sein. Bist du bereit?«
    »Ja.« Ihre Stimme war nur ein Hauch.
    Dann rannten sie los.
    Kathy hatte sich drei Stockwerke hochgearbeitet, als unten mit einem Ächzen die Tür aufgerissen wurde. Fackellicht zuckte nach oben, erhellte die Umgebung ein wenig. Kathy erkannte eine Tür vor sich in

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